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  • Day 33

    Puerto Madryn: SeaWorld & Safari

    April 29, 2022 in Argentina ⋅ ☀️ 9 °C

    Endlich bekamen die Beine nach einer Woche durchwandern mal eine Pause. Dachten wir.
    Am Morgen unseres ersten Tages in der Hafenstadt Puerto Madryn, empfahl uns der super nette und hilfsbereite Hostel-Mitarbeiter Lucas eine Fahrrad-Tour zum Seelöwenstrand Punta Loma zu unternehmen, der ca. 20km süd-östlich der Stadt zu finden ist.
    Der Hinweg über größtenteils loses Geröll und vielen langen bergab-Passagen hatte uns wirklich Spaß bereitet, zur Belohnung konnten wir das Zusammenleben einer Seelöwenkolonie vom Platon bestaunen.
    Leider merkten wir erst zu Beginn unseres Rückwegs, wie stark der Wind aus entgegengesetzter Richtung geworden war, so dass wir nach 20km durchgängigem starken Gegenwind, auf Schotter-Untergrund und stetigem Bergauffahren auf dem letzten erklommenen Hügel beschlossen, dies wird unsere vorerst letzte Fahrrad-Tour gewesen sein.
    Außerdem kam uns die Erkenntnis, dass wir die Tour de France nicht einmal dann gewinnen könnten, wenn unsere einzige Aufgabe darin bestünde, so lange auf einem schmalen Fahrradsattel zu sitzen wie der schnellste Rennradsportler. Keine Chance🙈

    Wir lernten in der Lobby Juan & Lien kennen, die mit dem Auto aus Buenos Aires angereist waren und wie wir die Halbinsel Valdés besuchen wollten. Leider viel der Plan, am nächsten Morgen zusammen dort hin zu fahren, in's Wasser, weil Juan über Nacht krank wurde. Wir beschlossen also beim Frühstück kurzerhand die Sachen zu packen, auszuchecken, ein Auto zu leihen, eine Nacht in Puerto Piramides zu verbringen und für zwei Tage die 3.625 km² große Halbinsel Valdés mit dem Auto zu erkunden.
    Unser erste Route-Trip der Reise war phänomenal !😊
    Der Nationalpark erinnert vom Stil her an eine Safari in Afrika, nur eben mit den für das patagonische Klima typischen Tierarten.
    Wir fuhren mit unserem 15 Jahre alten Chevrolet "Classic" zwei Tage hunderte Kilometer über Schotterpisten und Wiesen, auf denen wir dutzende Tiere, die wir zuvor noch nie gesehen hatten, in freier Wildbahn hautnah bestaunen durften.
    Guanako, Kühe, Seelöwen, Seeelefanten, Seehunde, Kormorane, Orkas, Darwin-Nandus, Gürteltiere, Wildpferde, Schafe, Pampas-Hasen, Füchse und Hamster sind nur die Tierarten, die wir dank der Karte des Parkrangers identifizieren konnten. Nur die Magellan-Pinguine, wegen denen wir ursprünglich nach Puerto Madryn gekommen waren, sind leider bereits alle geschlüpft und mit ihren Eltern Richtung Südpol gezogen.

    Das absolute Highlight der argentinischen Safari, war neben den atemberaubenden Sonnenauf- und untergängen die Beobachtung der Orkas bei ihrer Robbenjagd.
    Die Orkas die hier leben (zählen übrigens zu den bezahnten Delphinen, wissen die wenigsten😅), haben über Jahrzehnte eine völlig einzigartige Jagdtechnik entwickelt, bei der sie die Gegebenheiten des sehr steilen groben Steinstrandes, den Zeitpunkt des höchsten Wasserstandes bei Flut und größere Wellen für sich nutzen, um die ganzjährig ansässigen Robben mit einem Sprung aus dem Wasser auf den Strand zu erbeuten.
    Wir sahen an dem Tag "nur" die Übungsstunde eines jungen Orkas mit seiner Großmutter am Strand von Punta Norte. (Wir erfuhren, bei Orkas sind die Großmütter für den "Jagdunterricht" des Nachwuchses verantwortlich, währenddessen die Mütter versuchen Beute zu machen)
    Nach den grausamen Bildern die wir von erfolgreichen Jagdszenen in Videos gesehen hatten vielleicht auch gar nicht so schlimm.
    Noch ein interessanter Orka-Fact: Es gibt, trotz ihreres gewaltigen Gefahrenpotentials, keinen einzigen bekannten Angriff eines Orkas auf einen Menschen in freier Wildbahn.
    Nur Angriffe von psychisch kranken Tieren in Gefangenschaft sind bekannt. Sie scheinen Menschen eher als "Spielkameraden" wahrzunehmen die kein typisches Beuteverhalten zeigen.

    Kommen wir schlussendlich zum vielleicht größten Highlight der bisherigen Reise:
    Tauchen mit Seelöwen und ihren gerade geborenen Jungen.
    Seelöwen, oder wie sie unsere Instruktorin nennt "Underwater-Puppys", sind super neugierig und sehr verspielt. Wenn Sie auf ihren Stränden und Felsen liegen wollen sie schlafen und verdauen. Im Wasser, abseits der Fischgründe im vor Orkas sicheren Golfo Nuevo, tollen und spielen sie und stärken ihre sozialen Beziehungen zueinander.
    Ich kann schwer in Worte fassen wie einmalig es sich anfühlt 6 Meter unter Wasser, von 20 Seelöwen umgeben, die mit den aufsteigenden Luftblasen spielen, kleine Puppys zu kraulen während sie spielerisch und vorsichtig mit ihren kleinen Zähnchen in meine Finger beißen und einem mit ihren tellergroßen Augen in die Tauchermaske schauen. Ich denke die Bilder sprechen für sich. 😊
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