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  • Day 65

    Rach Gia

    June 14, 2017 in Vietnam ⋅ ⛅ 27 °C

    Nach der zweiten Radtour durch das Mekong Delta bin ich nachmittags noch mit dem Bus weiter an die Südküste Vietnams. Eigentlich war für diesen Ort ja gar kein Beitrag geplant, da die eine Nacht dort nur dem Zweck dient, am nächsten Tag die Fähre nach Phu Quoc Island zu nehmen, da am Abend keine mehr fährt. Da dieser Ort dann jedoch etwas seltsam war, möchte ich ihn, zumindest für mich selbst, nun doch festhalten.
    Zunächst einmal war schon der Weg vom Bus Terminal etwas außerhalb bis zur Unterkunft (knapp 10km) ein kleines Abenteuer. Um das wichtigste einer etwas längeren Geschichte knapp zu umreißen: Ich saß nach umständlichen Verhandlungen endlich im Taxi und stellte dort erst fest, dass mein Geld vielleicht gerade so bis zur Hälfte der Strecke ausreicht. Der Taxifahrer sprach nun aber kein einziges (!) Wort Englisch. Ich konnte ihm über mehrere Minuten hinweg und mit sämtlichen Hilfsmitteln (Hand, Fuß, alle erreichbaren Gegenstände) nicht klarmachen, dass er mich doch zum nächsten ATM (nicht mal das hatte er verstanden) fahren soll, da mein Geld (auch das Wedeln eines Scheins hat nichts gebracht) nicht ausreicht. Dies zog sich noch etwas hin, bis er mittendrin dann noch anfing zu telefonieren wodurch es mir zu blöd wurde - ich habe ihm das Geld für die bisherige Strecke gegeben und bin ausgestiegen, mit der Hoffnung auf einen ATM um die Ecke. Dann drei Personen in näherer Umgebung nach einem ATM gefragt: eine verstand überhaupt nichts, die anderen beiden Angaben waren 2 und 4km. Da kein anderes Taxi und tatsächlich kein ATM in Sicht war, durfte ich nun erst mal ein Weilchen laufen... (zum Glück war etwas Streetfood für wenige 1000 Dong - bzw. ein paar Cent - noch drin)
    Ein kurzer Glücksmoment am ATM, doch dieser ist ja noch lange kein Taxistand...

    Nun zur Rach Gia: Das erste, was ich von dieser Stadt zu sehen bekam, waren lauter Neubauten und eine perfekte Straße mit guten Gaststätten und lauter Hotels entlang der Promenade. Ich dachte noch, was ist das denn für ein Touristennest - das will hier doch keiner, zum Glück bin ich hier nur die eine Nacht. Im Stadtzentrum dann aber wieder eher 'typisch Vietnam'. Was ich vor allem aufgrund des ersten Eindrucks nicht erwartet hätte: von sämtlichen Personen (Restaurant, Fähre, Taxi, Supermarkt, ...), mit denen ich an diesem Abend und am nächsten Vormittag gesproche hatte, konnte keine (!) nicht mal annähernd die Basics der englischen Sprache! Vielleicht 95% der Konversationen liefen quasi stumm ab. Einzig die Dame an der Rezeption konnte wenigstens das allernötigste für ihren Bereich. Sobald ich jedoch eine Frage hatte, war es vorbei. So wollte ich doch nur eine 'Ciity määäp' (man zeichne dazu mit den Fingern ein Rechteck in die Luft), die Antwort aber lautete '2km' und dazu ein Deuten in irgendeine Himmelsrichtung - Thank you, bye! (Da ich mitten im Zentrum des kleinen Städtchens war, glaube ich nicht, dass sie damit meinte, dort gäbe es etwas wie eine Touristeninformstion, die einen Stadtplan hat)
    Ich könnte mit Situationen in Restaurants weiter machen, doch das würde zu viel werden... Zudem will ich ja auch noch was zum Erzäheln haben ;-)
    Ich habe in den Stunden hier auch keinen einzigen weiteren Touristen gesehen. Wenn ich an einem Restaurant vorbei bin oder im Supermarkt war, wurde ich von allen Seiten angestarrt - ja, meistens so richtig gemustert. Sobald mich eine Person von einem Tisch eines Restautants aus gesehen hat, hat es keine Sekunde gedauert bis sich die 3 weiteren Köpfe rumgedreht haben. Was ich zuvor ja noch bewundert habe, war hier so krass, dass es schon etwas unheimlich war. Natürlich gab es aber auch hier einige Menschen, die 'wie gewohnt' freundlich gegrüßt und gelächelt haben.
    Ich kam mir hier jedoch tatsächlich vor, als sei ich ein Außerirdischer - und für die war ich wohl auch nicht viel weniger.

    Ein großer Markt am nächsten Morgen unmittelbar vor der Haustüre der Unterkunft verhalf mir nach kurzem 'Was-geht-denn-hier-ab' wenigstens zum Frühstück. Da die 8-Uhr-Fähre leider bereits ausgebucht war, konnte ich erst um 13 Uhr auf Phu Quoc Island übersetzen - und durfte hier noch ein paar Stunden genießen!
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