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  • Thunder Bay

    August 22, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 17 °C

    Am ersten Tag wirkt dieser Ort unwirklich. Nach über 800 km kommt wieder mal eine Großstadt mit 100.000 Einwohnern und wenn ich durch die Gassen ziehe scheint kein einziger davon zu Hause zu sein. Es sind eben noch große Ferien und jeder versteckt sich in seinem Zweithäuschen am See wenn er kann. Nun denn, hab ich eben die Stadt für mich alleine.
    Bis ins Jahr 1972 war hier nich nicht mal eine Stadt. Das gebiet bestand aus den umliegenden zwei Dörfern Fort Williams und Port Arthur. Die Handelsstation und der Hafen sind allmählich zusammen gewachsen und erst vor knapp 50 Jahren hat man daraus Thunder Bay gegründet. Die Stadt wir heute von ein paar kleineren Tafelbergen eingegrenzt. Ich nehme mir vor ales von Süd nach Nord einmal durch zu kämmen.

    Fort William - schon wieder ein Fort... Auch wenn es das größte Fort Kanadas ist, die Menschen haben sich schon immer hier getroffen und auf lange Wanderungen nach Ost und West vorbereitet, ... noch eines muss ich nicht sehen. Aber dieses Fort beherbergt eine andere kleine Attraktion. Hier befindet sich das David Thompson Astronomical Observatory, eine der größten Sternwarten Kanadas. Zu gerne möchte ich die Reise zu den Sternen von den letzten Tagen fortsetzen. Und wie es der Zufall so will - gerade heute ist wegen einer Privatveranstaltung sowohl früh das Planetarium als auch abends die Sternwarte geschlossen. Prima. Der Tag fängt ja wieder gut an. Auf in die City.
    Ich denke mir 10000 Jahre Siedlungsgeschichte müssen in der Region doch einige Spuren hinterlassen haben. Im Thunder Bay Museum gibt es dazu kleine Ausstellungen. Doch sehr schnell kommt auch hier der Fokus auf die letzten 100 Jahre. Da ist es soviel einfach altes Möbel schön her zu richten und die Räume zu füllen. Eine interessante Wechselausstellung befasst sich mit den Schiffswracks die hier im Lake Superior begraben liegen.
    Der Lake Superior ist der größte Binnensee der Erde. Zugegeben von Thunder Bay sieht man ihm das nicht an denn es liegt in einer Bucht, umgeben von vielen Riffs und Inseln. Aber durch sein Mikroklima muss der See ziemlich schwer zu befahren sein was mittlerweile zu mehr als 20 Schiffsunglücken in unmittelbarer Küstennähe zur Stadt geführt hat. Häufig laufen Schiffe auch einfach auf Grund. Irgendwo im Nirgendwo. In der Mitte des Sees sind es manchmal gerade so 11 m Wassertiefe. Zu wenig für moderne Tanker.
    Die vorgelagerten Inseln reichen sehr flach ins Wasser und bieten dafür ein Vielfalt an Marschland. Neugierig wie ich bin verbringe ich viel Zeit bei der Wanderung durchs Marsch. Außer ein paar Rehen und Stinktieren gibt es aber nichts interessantes zu finden. Auch die Vögel sind wahrscheinlich schon wieder auf Urlaub. Irgendetwas muss es doch hier noch zu tun geben! Und so erklimme ich am nächsten Tag zumindest noch einen kleinen Hügel um mir die Lage einmal von oben an zu sehen.
    Majestätisch füllt am „anderen Seeende“ der Sleeping Giant das Panorama.
    Nun gut denke ich mir, schlafende Riesen soll man nicht wecken, und bereite mich auf die nächsten 700 km entlang der Seeküste vor.
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