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  • Day 2

    Akaroa

    October 7, 2017 in New Zealand ⋅ ⛅ 26 °C

    Nachdem mein Plan, nach Kaikoura zu gehen, auch in die Brüche ging, schrieb ich verzweifelt in Facebook rein, ob irgendwer, irgendwohin, Hauptsache raus aus Christchurch, fahren würde. Ich fand jemanden, der nach Akaroa wollte. Regis war sein Name und er bot mir an, mit Akaroa zu fahren. Er hat einen Self-contained-Bus (Selbstversorger), was bedeutet, dass er überall in Neuseeland stehen darf, wo er möchte. In Akaroa angekommen, parkten wir irgendwo und gingen spazieren. Akaroa ist ein kleines, französisch angehauchtes Dörflein in der Nähe von Christchurch. Echt niedlich da. An der Küste gibt es einen kleinen, süßen Leuchtturm. Ich fragte Regis, ob wir Trudi (seinen Bus) umparken könnten, um am Leuchtturm zu schlafen. So war es dann auch. Ich schlief mit Blick auf den Leuchtturm ein und wachte mit Blick auf das Meer und die süßen kleinen Boote auf. Ein Traum!!! Das Wetter war OK, nur ein wenig Regen. Es erschien ein Regenbogen. So lässt es sich super frühstücken. Wir machten uns bereit für unsere gemeinsame Wandertour durch den Hidewai Track. Der Regen wurde stärker, aber das war mir egal. Ich hatte schließlich gute Kleidung... Dachte ich... Nach drei Stunden Dauerregen und Djungelfeeling war ich komplett durchnässt. Die Natur war unglaublich. Wie schon gesagt, Djungelfeeling! Wir gingen weiter und ich kam mir vor wie ein vollgesaugter Schwamm, ließ mir aber meine schlechte Laune nur ein wenig anmerken. Regis "rannte" voraus und wir redeten kaum. Hatte wohl auch ne Scheißlaune :). Das wird hundertprozentig kein Travelmate dachte ich mir. Ich bin ja eher der Genießer und Fotograf beim Wandern... Nachdem wir bei Trudi nach ca. sechs Stunden Wanderung angekommen waren, zog ich mich komplett um. Alles war nass und kalt! Regis brachte mich zum Hostel "chez la mer", mein Plan, zu campen, war somit dahin. Ich stand verfroren vorm Hostel und wartete, bis mich jemand reinließ. Endlich kam Amy, ein ganz liebes Mädel und ließ mich rein. Gott sei Dank gab es freie Betten. Ich ging ca. eine halbe Stunde duschen... Mir war danach immernoch kalt. Ich wusch meine Wäsche, haute sie in den Trockner und trocknete meine restliche Kleidung an der Heizung und meine beiden durchnässten Paar Schuhe am Ofen. Meine Laune war komplett am Boden. Draußen regnete es munter weiter. Nico munterte mich Gott sei Dank per WhatsApp auf. Ich ging nebenan ins Madeira Hotel und lernte zwei Mädels aus der Nähe von Sydney kennen. Wenn ich nach Australien geh, habe ich also nun drei Connetions. Am nächsten Tag war ich voll motiviert, wandern zu gehen. Mit imprägnierten Klamotten ging ich los. Ich war super gut drauf. Trotz allem, dass ich keine Aussicht hatte (ja, es regnete immer noch) war die Wanderung wunderschön. Die Strecke war ca. 10 km lang und ich fühlte mich sauwohl. Ich kam zwischendurch an einem privaten Gelände vorbei, der Treecoop-Farm. Ein abgefahrener Ort mit Badewannen im Wald, Betten auf Terrassen. Wunderschön!!! Im Hostel angekommen, holte ich meinen Rucksack und ging zum nächsten Campingplatz. Trotz Regen wollte ich endlich mein Zelt ausprobieren. Ich baute es, nein, ich versuchte, es im Regen und Wind aufzubauen. Meine Jacke hielt mal wieder nicht durch. Ich war aggressiv ohne Ende. Konnte es denn nicht mal zehn Minuten aufhören!?!? Ich fand eine überdachte Stelle und baute mein Zelt über Bierbänken auf. Egal, wie oft ich die zwei Stangen wechselte, es passte nie. Ich schrie wütend in den Regen rein. Es war mir egal, was die Leute dachten. Ich packte das Zelt, stellte es auf die Wiese (die eine Stange stand raus...) und sicherte nur das Außenzelt. Wird scho passn... Ich starb vor Hunger und ging in die Küche. Dort saß ein Pärchen und wir knüpften sofort Kontakt. Ihre Namen waren Juanjo und Angela und sie waren etwa in dem Alter meiner Eltern. Sie hatten sich Spaghetti gekocht und Juanjo muss wohl gesehen haben wie es mir ging. Verfroren, durchnässt, aggressiv und hungrig... Keine gute Mischung bei mir. Er haute mir den Teller mit Nudeln voll und wir kamen ins Gespräch. Sie wollten am nächsten Tag nach Christchurch und das war auch mein Plan. Allerdings wollte ich nicht fahren, bevor ich nicht Akaroa Head zu Gesicht bekam. Ich fädelte es ganz geschickt ein, dass ich die beiden von Akaroa Head beeindruckte und somit hatte ich eine Mitfahrgelenheit nach Christchurch und mein Ziel Akaroa Head. Die beiden waren so lieb, dass ich mich wahnsinnig auf den Tag freute. Am nächsten Tag ging es halb zehn los und ihr glaubt es nicht... Es regnete nicht mehr. Meine Nacht war ok. Ich wachte oft auf, weil mir kalt war, aber mein Zelt war innen trocken, das war das wichtigste. Wir fuhren los und die Wolken rissen immer mehr auf. Die Natur war unglaublich!!!!!!! Wir gingen einen Pfad entlang nach unten. Juanjo und Angela waren genauso fotobegeistert wie ich. Perfekt! Endlich mal Leute, die fotografieren können. Es kommen bald Fotos. Durch drei Tage Regen am Stück beschlug mein Handy immer wieder, aber zwischendurch entstanden unglaubliche Fotos. Unten angekommen sah ich was im Wasser. Ich konnte es erst nicht erkennen. Ich dachte erst an einen Delphin, aber die Schwimmbewegungen passten nicht. Es kam näher. Verdammt, was ist das!?!? Eine Robbe!!!!!! Ich schrieb nach Angela. "Angela, there is a SEAL!!" Als sie da war, war die Robbe weg... Nach ein paar Sekunden erblickte ich noch eine. Sie schwamm in einem kleinen, natürlichen Pool in den Felsen hin und her, sprang auf und ab und hatte wahrscheinlich unglaublich viel Spaß. Es war so schön zu beobachten, dass ich Tränen vor Glück in den Augen hatte. Juanjo, Angela und ich standen minutenlang da und sahen ihr zu. Und dann bewegte sich was in ihrer Nähe. Noch eine!! Wir erblickten immer mehr. Insgesamt waren es fünf oder sechs Robben. Ich bin gespannt, ob Juanjo die Robben so ranzoomen konnte, dass man sie auf den Fotos, die ich noch bekommen werde, erkennen kann. Wir gingen wieder Richtung Auto und fuhren nach Akaroa zurück, um nach Christchurch zu kommen. Die beiden bedankten sich dafür, dass ich ihnen von Akaroa Head erzählte. Ich war der glücklichste Mensch auf Erden und bereit für meine weitere Reise. In Akaroa erzählte mir Juanjo, dass sie sechs Kinder haben. Die älteste Tochter ist 28 Jahre alt... :). Und Angela war früher Weltmeisterin in Bereich Akrobatik. Wir unterhielten uns viel auf Englisch. Zwischendrin wurde spanisch und französisch von den beiden gesprochen und ich verstand total viel! Mit den beiden den halben Tag zu verbringen, war wunderschön. Ich habe bald neue Follower für meinen Blog, meine kurzzeitigen Zweiteltern in NZ. Danke für alles!!!! Ich werde Akaroa auf jeden Fall nochmal besuchen und bei schönem Wetter wandern gehen. Und vielleicht frag ich an der Treecoop-Farm nach, ob ich da für zwei bis drei Tage leben dürfte. Der Ort hatte eine wahnsinnige Anziehungskraft und Magie auf mich.

    Juanjo und Angela brachten mich sicher nach Christchurch und mein altes und neues Ziel war Kaikoura...

    Jetzt bin ich in Hanmer Springs... Der Regen scheint mich, zu verfolgen. Heute gönne ich mir nen faulen Tag im Hostel. Wie ich nach Hanmer Springs kam, ist eine lange Geschichte. Ob ich je nach Kaikoura komm. :) dafür habe ich hier ein Jobangebot im Hostel, in dem ich gerade bin, bekommen. Ich könnte in einem Monat anfangen. Das überlege ich mir bis morgen!

    Bis bald meine Lieben!!

    Fotos von Akaroa Head und Akaroa mit Sonne sind im nächsten Footprint.
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