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  • Day 25

    Coca, Bananen, Maniok und Bayer

    November 7, 2017 in Peru ⋅ ☀️ 9 °C

    Okay, das ist ein bisschen Geographieunterricht, aber wir müssen es aufschreiben, um es nicht zu vergessen.
    Am Rande des Manu-Nationalparks wird natürlich Landwirtschaft betrieben. Ein Großteil des Obstes, das in Cusco verkauft wird, stammt hierher, sodass wir mit unserem kleinen Transporter auf den engen Straßen immer wieder schwere, mit Bananen beladene LKWs überholen mussten.
    Aber auch Coca wird angebaut und in Massen an der Straße getrocknet. So viel Blätter für Tee und zum Kauen? Mitnichten! Die Bauern dürfen 1 ha anbauen, sie bekommen dann für einen Sack ca. 25€. Die meisten Campesinos bauen jedoch viel mehr an. Der Grund ist in der grasüberwachsenen Landebahn in Patria zu finden, dort landen nachts Flugzeuge, die die Blätter für Weiterverarbeitung zu Kokain außer Landes bringen. Die Bauern bekommen dafür das Vierfache. Weil sich alles im Dunkeln abspielt, sieht es keiner - und was man nicht sieht, existiert auch nicht, dass wissen doch schon kleine Kinder!
    Der Anbau im Regenwald birgt jedoch auch generell Probleme. Der Boden ist wenig fruchtbar, die Humusschicht sehr dünn. Regenwald wächst nur so gut, weil er sich die Nährstoffe selbst liefert. Baut man jedoch z.B. Maniok an, ist die Ernte nach 3 Jahren so gering, dass man neue Felder roden muss. Das war früher kein Problem. Die wenigen Menschen rodeten kleine Flächen, überließen den Boden danach 20 bis 30 Jahre dem Regenwald und rodeten dann erneut. Bis dahin hatte sich der Boden entsprechend erholt. Jetzt leben die Mensch in festen Häusern, roden immer größere Felder und lassen dem Boden dann nur noch 10 Jahre zur Regeneration. Die fehlenden Nährstoffe, die ersetzen dann natürlich: Bayer und Co.
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