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  • Day 6

    Der hohe Norden der Nordinsel

    February 21, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 2 °C

    Der Teil Neuseelands wird häufig als der "Hohe Norden" bezeichnet, was bei uns zwangsläufig Assoziationen von Kälte, Eis und Wildnis hervorruft. Da wir uns auf der Südhalbkugel befinden, ist nur Letzteres der Fall. Wir befinden uns beim Cape Reinga 34°S, also gar nicht so weit des Wendekreises und entsprechend subtropisch wuchert die Vegetation. Schon kurz hinter Auckland befinden sich wilde Farnwälder, in denen nachts die Kiwis umherstreifen (leider schlafen sie 20 Std. am Tag, sodass wir noch keinen getroffen haben!). Ursprünglich beherrschen Kauribäume die Region. Die Koniferen werden uralt und gigantisch groß. Ihr Holz ist so hart, dass man heute nur das Holz von Bäume verarbeitet, die bereits vor 20.000 Jahren gefallen sind, denn lebende Bäume dürfen nicht mehr gefällt werden, nachdem der Baumbestand im letzten Jahrhundert fast vernichtet wurde. Wie in Chile die Araukarien den Mapuche, so sind diese Bäume den Maori heilig und die besonders alten werden mit einem Gesang begrüßt und um die Erlaubnis eines Besuchs gebeten. Das konnten wir bei einem Exemplar, das auf ca. 3500 Jahre geschätzt wird, erleben und hat uns sehr beeindruckt.
    Das im Norden liegende Cape Reinga hat für die Maori ebenfalls eine wichtige Bedeutung, hier steigen der Mythologie nach ihre Seelen hinab zu ihrer polinesischen Urheimat, nachdem sie über den unendliche scheinenden 90-Mile-Beach dorthin gewandert sind. Das Cape beeidruckt auch ohne diesen Hintergrund, denn an dem sturmumtosten Kap stößt das tasmanische Meer mit dem farblich dunkleren Pazifik zusammen.
    Etwas südlich im Bay of Islands beeindruckten uns die gar nicht so scheuen Delfine, die scheinbar auf jedes "Ah"und "Oh" hin eine extra Show ablieferten und sich aus dem Wasser in die Luft katapultierten. Die Bootstour in diesem Teil des Pazifiks war überhaupt die wildeste und coolste Bootstour, die wie je erlebt haben. Das Wellenreiten zum Cape Brett übertraf jedes Kirmeserlebnis!
    Es ist kein Wunder, dass der Künstler Hundertwasser, die Region als Lebensmittelpunkt seiner letzten Lebensjahre ausgewählt hat. Was es bedeutet, dass er hier eigentlich nur ein öffentliches Klo gestaltet hat...?
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