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  • Day 17

    Beppu, Stadt der Onsen

    April 21, 2018 in Japan ⋅ ☀️ 20 °C

    Onsen, die heißen Quellen bzw. öffentlichen Bäder, haben in meinem Blog noch keinen Platz erhalten, weil ich es noch nicht gewagt hatte, dieses japanische Nationalheiligtum zu betreten. Dafür bin ich nach Beppu gereist, einer Stadt unweit des Mount Aso, einem noch sehr aktiven Vulkan. Entsprechend blubbert, dampft und zischt es hier überall, allerdings mit einer Wucht, wie ich sie noch nicht erlebt habe.
    In Beppu unterscheidet man zwei Arten von Onsen: Die Höllen (jingu), und die normalen Onsen.
    Die Höllen sind sehr heiß und beinhalten verschiedene Mineralien, sodass sie zum Baden ungeeignet zu reinen Touristenattraktionen geworden sind. Wir haben auf Reisen ja nun schon einige vulkanische Quellen gesehen, aber es ist immer wieder ein Ereignis. Interessant ist auch, wie die Länder damit umgehen. In Japan ist es jedenfalls einen Touristen-Gaudi. Es gibt kleine Shows, tropische Zoos (wo die Tiere unter recht schlechten Bedingungen gehalten werden), schöne Gärten, Gemeinschaftsfußbäder und natürlich Essen, das im heißen Dampf gegart wurde.
    Die normalen Onsen sind nichts anderes als öffentliche Bäder. Nicht selten gibt es in den traditionelleren Hostels nur eine Dusche mit dem Hinweis, Japaner würden sie eh nicht nutzen, sondern das benachbarte Onsen besuchen. Hier gilt es ein paar Regeln zu beachten, was in Beppu wieder ein Abenteuer war, weil die englischen Erklärungen nicht ausreichten und ich mir statt dessen von einer alten japanischen Dame zeigen ließ, wie es geht. Zuerst muss man das japanische Zeichen für "Frauen" erkennen und ins richtige Bad gehen. Dort zieht man sich splitternackt aus (deswegen gibts dazu auch keine Fotos) und geht in den Badebereich, der aus einem Becken mit heißem (!) Wasser besteht. Bevor man hineinsteigt, soll man sich allerding gründlich reinigen. Die Frage war nur: wie eigentlich? Es gibt nämlich keine Duschen und nur wenige Wasserhähne. Man schnappt sich also ein sehr kleines Plastikhöckerschen und eine Schale, stellt das Höckerchen irgendwo auf die freie Fläche am Beckenrand und setzt sich, schöpft Wasser aus dem Becken oder dem Wasserhahn, seift sich fröhlich ein und übergießt sich anschließend mithilfe der Schale. Dann steigt man uns Becken, genießt das heiße Wasser, kühlt sich am Beckenrand ab und wiederholt dies, bis man völlig aufgeweicht ist. Ein schönes Detail: Bevor man sich anzieht kann, kann man sich von einem Ventilator abkühlen lassen!
    In Beppu gab es noch Besonderheiten: ein Bad mit Vulkanschlamm, superheiße Dampfbäder sowie Sandbäder. Bei letzterem bekommt man zunächst eine Art Bademantel an und wird dann 15 Minuten in warmem feuchten Vulkansand begraben. Wirklich sehr entspannend!
    Um so viel Entspannung auch genießen zu können, bin ich natürlich wieder durch wunderschöne Wälder auf ein Gipfel, den Mt. Tsurumi, gestiegen😁.
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