Japan

April 2018 - March 2024
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  • Day 1

    Tokyo - lebendige Tradition

    April 5, 2018 in Japan ⋅ ⛅ 12 °C

    Ich war überrascht von der Seite Tokyos, die sich mir zuerst darbot. Hatte ich mir doch eine hochmoderne Stadt mit überfüllte U-Bahnen und mit Menschenmassen verstopfte Straßen vorgestellt. Aber, was ich zuerst sah, waren gemütliche Altstadtstraßen mit 2-3-stöckigen Häusern und individuell wirkenden Geschäften. Ich wohne in Asakusa, dort wimmelt es tagsüber von Touristen, denn der wichtigste Tempel Tokyos, der Sensoji, der der Göttin der Barmherzigkeit geweiht ist, liegt eben dort. Aber die meisten Besucher sind Asiaten und viel sind Japaner. Gerade die Jungen werfen sich für den Besuch und die Fotos unter den letzten Kirschblüten in Schale, das heißt eigentlich in den Kikomo. In der davor liegenden Einkaufsstraße kann man sich zu diesem Zweck sogar welche leihen, was offensichtlich auch ein paar nicht-japanische Touristen in Anspruch genommen haben.
    Mit ihren Religionen, dem Buddhismus und dem älteren japanischen Shintoismus, gehen die Tokyoter unverkrampft um. Es stört sie scheinbar nicht, wenn Ausländer auch Wunschkärtchen ausfüllen, beten oder fotographieren. Sie fotographieren sich sogar selbst, z.B. bei der rituellen Waschung. Gerade das erweckt den Eindruck, dass das Erbe nicht verstaubt ist.
    Auch in anderen Stadtteilen, wie Ueno, finden sich zahlreiche Tempel und alte Häuser. Dort im Park feiern die Menschen auch heute noch, wie bereits seit über 1000 Jahren, das Kirschblütenfest. Ein weiteres altes Erbe ist natürlich die Monarchie. Mitten in Tokyo liegt der Kaiserpalast, dessen östliche Gärten aber nur für die Öffentlichkeit zugänglich sind, da die ehemaligen Herrscher den Palast ja noch bewohnen...und ich hätte sie fast gesehen 😉.
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  • Day 2

    Crazy Tokyo

    April 6, 2018 in Japan ⋅ 🌬 20 °C

    Ja, es gibt das völlig überdrehte Tokyo - und hier werden weltweite Trends gesetzt. Gestern habe ich an zwei Touren teilgenommen, die einen Einblick in diese Seite Tokyos gegeben haben. Die erste Tour startete an der Akihabara Station vor einem Café. Da U-Bahn fahren und sich orientieren hier eine echte Herausforderung ist (dazu ein andermal mehr), plante ich einen Zeitpuffer ein, um noch einen Café trinken gehen zu können. In dem Café servierten Kellnerinnen im Schulmädchen-Mangalook und es gab einen einen riesigen Bildschirm, wo die ganze Zeit Videos mit singenden und tanzenden Schulmädchen liefen. Fotos machen ist strengstens verboten. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich in einem falschen Etablissement gelandet war, aber es waren auch Familien unter den Gästen. Unser Guide gab später die Auflösung. Es ein Café der angesagtesten Popband Japans: AKB48. 60 Schulmädchen, die per Votingverfahren gewählt werden. Dieser Cute-Look ist sowieso angesagt. Es gibt z.B. Cafés, in denen die Kellnerinnen als Maid-Servant rumlaufen und einen mit Herr und Herrin ansprechen und das soll nicht anzüglich sein! In das Viertel Akihabara passt das aber. Hier wurden Animés und Manga erfunden, hier werden SEGA und andere Spiele entwickelt, von Super Mario bis Godzilla.
    Ein weiteres Viertel, in dem der Puls der Zeit schlägt, ist Shinjuku. Das ich abends mit einer zweiten Tour besucht habe. Hier findet sich auch das Zentrum des Nachtlebens. Für Japaner ist es üblich in Gruppen unterwegs zu sein, oft direkt nach der Arbeit, und ungehörig andere Menschen einfach anzusprechen. Selbst Karaoke ist hier etwas, das man nur mit Freunden macht. In der Öffentlichkeit wird nicht gesungen und natürlich kann man sich Kostüme leihen. Weil sich Partnersuche in Japan entsprechend schwieriger gestaltet, gibt es eine ausgeprägte Hostess-Club-Kultur. In einem schicken Raum unterhalten halbnackte Damen die Herren. Erstaunlicherweise gibt es solche Lokale aber auch für Damen, die von jungen, hübschen, sehr feminin aussehenden Jungs unterhalten werden. Sex gibt's dabei nicht. Man muss nur Unmengen Geld für die/(den?) Hostess ausgeben. Es ist auf jeden Fall ein Ort der Obsessionen. Auch interessant sind die vielen Love-Hotels, wo man für ein paar Stunden oder eine Nacht rin Zimmer anmieten kann. Es ist relativ üblich für ein Date, solche Hotels aufzusuchen. Vermutlich dauert der Weg mit U-Bahn nach Hause zu fahren einfach zu lange. 9 von 10 Japanern haben in ihrem Leben ein solches Hotel besucht. Es gibt übrigens eine Straße mit Bars, die so klein sind, dass es okay ist, mit Fremden zu sprechen, die Golden Gai.
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  • Day 6

    Streetfood in Japan

    April 10, 2018 in Japan ⋅ ⛅ 15 °C

    In Japan ist der Himmel des Streetfood. Während wir in vielen anderen Ländern Probleme hatten, schnell und günstig zu essen, ohne auf Burger zurückgreifen zu müssen, sind hier die Straßenränder gepflastert mit Snackständen - vor allem auf den Wegen zu Tempeln und Schreinen, aber natürlich auch auf Märkten wie dem Nishiki Markt in Kyoto. Will man sich setzen, ist das auch kein Problem. Oft gibt es Sitzgelegenheiten oder man geht in eine Nudelsuppen Bar, wo man seine Soba (Buchweizennudeln) oder Udon (Weizennudeln) schlürfen kann.
    Wie erwartet sind Meeresfrüchte, besonders Oktopus, allgegenwärtig. Die Japaner essen aber auch viel Schweine- und Rindfleisch, auch Wachtel- oder Spatzspieße werden angeboten. Man muss sich auf jeden Fall darauf gefasst machen, dass im Essen Fisch und Fleisch gleichzeitig vorkommen, z.B. habe ich heute Okonomiyaki, japanische Pfannkuchen, mit Schweinefleisch und Oktopus bekommen. Besonders lecker sind die fermentierten und eingelegten Gemüse. Sehr praktisch: eingelegte Salatgurke am Stil (Foto wird nachgereicht).
    Allgegenwärtig ist natürlich Matcha, der grüne Tee. Es gibt ihn pur mit Süßigkeit als Beilage und er wird zu allem Möglichen verarbeitet, von Eiscreme bis zur Nudel.
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  • Day 6

    Kyoto - Tempel, Schreine und Gärten

    April 10, 2018 in Japan ⋅ ☀️ 19 °C

    Bei der Besichtigung all der Tempel, Schreine und Villen sind es nicht nur die farbenprächtigen Gebäude und die Eingangstore, die Torii, die beeindrucken, es sind immer wieder die Gärten, die mir besonders gefallen. Auch der kleinste Tempel ist noch von einem Garten umgeben. Die Gebäude sind perfekt in die Landschaft eingefügt, gestalten sie aber auch gleichzeitig. Es gibt generell zwei Arten von Gärten, den Landschaftsgarten und den Steingarten. Der Landschaftsgarten ist ähnlich dem englischen Garten asymmetrisch aufgebaut. Aus jeder Perspektive ergibt sich ein neuer Blick, zu jeder Jahreszeit blüht etwas oder fällt besonders ins Auge. Da macht es gar nichts, dass nur noch wenige Kirschen blühen. Bedonders ist, dass anstelle von Gras verschiedenste Moosarten eine große Rolle spielen. Auch wird viel Wert auf die unterschiedliche Gestaltung der Wege gelegt, damit das Laufen ein Erlebnis ist.
    Sehr anders ist da der Zen-Garten. Hier spielen geharkte Kies- und Sandflächen die Hauptrolle, aus denen sich einzelne Steine erheben. Die kleinen Flächen grenzen oft direkt an den Tempel an, sodass man sich von dort aus in den Anblick versenken kann.
    Eine ähnlich Rolle spielen die Gärten an den Teehäusern. Anders als bei uns, setzt man sich nicht bevorzugt mit dem Rücken zur Wand, sondern zum Raum hin und schaut mit seiner Tasse Matcha in der Hand auf die den Ort umgebende Natur, die bis ins Kleinste hinein kunstvoll gestaltet ist.
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  • Day 7

    Kyoto - die alte Hauptstadt Japans

    April 11, 2018 in Japan ⋅ ⛅ 21 °C

    Über 1000 Jahre lang, bis Mitte des 19. Jahrhunderts, war Kyoto die Hauptstadt Japans. Erst mit dem Machtverlust des Shogun und dem Wiedererstarken des Kaisers wurde Tokyo die Hauptstadt des Edo-Reiches. Anders als Tokyo blieb Kyoto von Bomben verschont, weil einer der US-Kriegsgeneräle schon einmal dort war und um den kulturellen Reichtum der Stadt wusste. Er konnte auch verhindern, dass es zum Ziel des Atombombenabwurfs wurde (Vielleicht sollte man Generäle zum Reisen verpflichten). So ist in Kyoto die Altstadt noch erhalten. Wie so oft waren die kleinen Häuser lange wenig beliebt, bis sie für schicke Restaurants und den Tourismus entdeckt wurden, sodass Stadtteile wie Gion heute unbezahlbar sind. Wenn Touristen dort plötzlich stehen bleiben, tuscheln und ihr Kamera zücken, weiß man, dass eine Geisha vorbeikommt. Hier kann man sie oder eine der Schülerinnen, die Meikos, noch durch die Gassen huschen sehen. Ich habe mir eine spannende Tanz- und Musikaufführung von Geishas angesehen, die durch die Jahreszeiten führte. Von den Samurai bleibt aber nichts als alte Filmplakate, einige Villen und der Palast des Shogun. Der Palast ist ein Meisterwerk der Holzschnitzkunst. Besonders faszinierend sind die Nachtigallenböden, die auch in einigen Tempeln zu finden sind. Unterhalb der Holzfußböden befinden sich Mechanismen, die beim Biegen des Holzes einen Klang erzeugen, sodass jeder noch so vorsichtige Schritt gehört wird.
    P.s. Leider sind Innenaufnahmen sehr häufig verboten. Daher gibt es Plakat- und sonstige Ersatzfotos. Bei YouTube gibt es auch es übrigens ein Video der Aufführung, die ich gesehen habe: https://youtu.be/VnuFu_VC53E
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  • Day 9

    Nara - Kultur- und Naturwelterbe

    April 13, 2018 in Japan ⋅ ⛅ 11 °C

    Nara ist auf jeden Fall eine besondere Stadt. Das liegt nicht nur an den Rehen (genauer Sika-Hirsche), die frei durch die Parks und Straßen laufen! Sie galten früher als Götterboten und haben auch heute noch einen besonderen Status. Die Stadt wurde nach chinesischem Vorbild schon im 8. Jahrhundert erbaut und war in jenem Jahrhundert die erste ständige Hauptstadt Japans. Auch heute noch gibt es hübsche alte Häuser und kleine Gassen. Der Buddhismus wurde zwar im 6. Jh. in Japan eingeführt, konnte aber erst während der Nara-Periode im 8. Jh. richtig Fuß fassen. In dieser Zeit wurde auch der riesige 16 m hohe Buddha des Todaji-Tempels geschaffen. Allein Buddhas Nasenloch hat einen Durchmesser von 50 cm! Zu Beginn der Narazeit wurde auch ein Shintoschrein errichtet, der Kasuga-Taisha, auch Tempel der 1000 Laternen genannt, denn der Weg zum Schrein wird von steinernen Laternen gesäumt und im Schrein hängen jede Menge metallene Exemplare. Ich weiß es nicht genau, aber es scheint, als gleiche keine Laterne einer anderen. Beide Heiligtümer, die zum UNESCO Kulturerbe zählen, liegen zusammen mit anderen Schreinen und Tempeln in einem Park, der wiederum Teil eines großen Waldgebietes ist, das seit dem 8. Jh. nicht mehr verändert wurde. Es zählt als Primärwald und UNESCO Naturwelterbe. Ich habe eine längere Wanderung durch den wunderschönen Zeder-Mischwald gemacht, in dem Azaleen und Kamelien blühen. Das war eine entspannende Abwechslung nach all den Touristenattraktionen.Read more

  • Day 11

    Ise - was ist eigentlich Shinto?

    April 15, 2018 in Japan ⋅ 🌙 12 °C

    In Ise liegt seit 2000 Jahren der wichtigste Schrein Japans, der Isejingu, der eigentlich aus zwei Schreinen besteht, dem Naiku und dem 6 km entfernten Geiku. Im Naiku wird die Sonnengöttin Amaterasu verehrt, die wichtigste Gottheit Japans. Aber auch eine der drei Throninsignien, ein Spiegel aus dem 6.Jh, wird dort aufbewahrt. Er gilt als ebenso als Kami wie die Gottheit. Kami ist im Shinto etwas, das Ehrfurcht gebietet, also eine spirituelle Kraft hat. Diese spirituelle Kraft kann im engeren Sinne eine Gottheit sein, aber auch in einem Stein, einem Baum oder einem Schwert wohnen. Es gibt also eine unendliche Vielzahl an Kami. Die Religion ist insgesamt sehr undogmatisch. Es gibt keine Schrift, keinen Religionsgründer und keinen missionarischen Ansatz. Im Ursprung wurde sie von unterschiedlichen religiösen Praktiken vom Festland, z.B. Korea und China beeinflusst. Als der Buddhismus im 6. Jh. nach Japan kam wurde dieser zunächst abgelehnt, dann jedoch integriert. Im Zuge nationalistischer Strömungen kam es wieder zu einer Trennung beider Religionsformen. Ein Großteil der Japaner zählt heute zu Shinto-Gemeinden, besucht aber genauso buddhistische Tempel. Unser Guide in Tokyo meinte, er habe noch nie Japaner über Religion diskutieren hören. Zu freudigen Anlässen wie Geburt oder Hochzeit gehe man zum Shinto-Schrein, für mit Tod verbundene Anlässe zum buddhistischen Tempel.
    Was Shinto letztlich ausmacht, sind bestimmte Merkmale und Riten: In jedem Schrein ist ein Gegenstand, der von einem Kami bewohnt wird. Diesen bekommen die Gläubigen aber nie zu sehen. Der heilige Bereich eines Schreins wird durch ein torii, ein Tor, markiert. Der Schrein oder auch andere heilige Dinge werden durch Schnüre und weiße Zacken vor bösen Geistern beschützt. Bestimmte Tiere dienen als Götterboten oder sind Verkörperungen der Götter, häufig sind es Füchse, Kröten oder Pferde. Vor Betreten des Schreins waschen sich die Gläubigen Hände und Gesicht, dann beten sie am Schrein. Zunächst wird aber etwas geopfert, eine Münze oder Nahrungsmittel, von der Schale Reis bis zum abgepackten Fertigessen. Ein Gebet hat immer den gleichen Ablauf: Man verbeugt sich zweimal, klatscht zweimal in die Hände, spricht seine Wünsche, verbeugt sich wieder und geht. Oft kann man zu Beginn auch eine Glocke schlagen. Vor dem Schrein gibt es alle möglichen Glücksbringer und Weissagungen zu kaufen. Sind die Voraussagungen negativ, knotet man sie im Schrein an etwas dran. Sind sie gut, behält man sie. Sehr pragmatisch!
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  • Day 14

    Die Burgen: Osaka, Himeji und Hiroshima

    April 18, 2018 in Japan ⋅ 🌙 14 °C

    In den großen Städten Japans stehen beeindruckende Burgen. Sie haben die gleiche Funktion wie unsere Burgen, sehen aber sehr anders aus. Sie sind von gewaltigen steinernen Festungsmauern und Gräben umschlossen und auf einen oft künstlich erhöhten Erdwall gesetzt. Die Burgen selbst sind aber komplexe Holzkonstruktionen. Die Burg von Himeji ist z.B. um zwei zentrale Holzsäulen herum gebaut. Eine besteht aud einem einzigen Baumstamm, die zweite ist aus zwei Stämmen zusammengesetzt! Dieses Bauprinzip wird auch bei vielen Pagoden angewandt, denn es macht die Gebäude erdbebensicher. Dabei wird natürlich ohne Nägel gebaut, stattdessen äußerst kompliziert verzapft. Die Mauern werden mit einem speziellen Lehm-Reisstroh-Gemisch gefüllt und mit Gips verputzt. Wunderschön detailliert sind die die Dächer gestaltet. Die Burgen stammen in ihrer jetzigen Form aus dem 17. Jh., enstanden in ihren Grundformen aber meist bereits im 13./14. Jh. Aufgrund ihrer Beschaffenheit aus Holz sind sie ein leichtes Opfer von Bränden. Die Burg in Tokyo ist z.B. völlig abgebrannt und nicht wieder aufgebaut worden. Dass die Burg in Hiroshima ein Nachbau ist, versteht sich vermutlich von selbst (dazu mehr im nächsten Footprint). Die Burg in Himeji ist aber tatsächlich noch original erhalten.
    Neben und rundum die Burgen gibt es natürlich zu meiner Freude wieder wunderschöne Gärten!
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  • Day 14

    Hiroshima

    April 18, 2018 in Japan ⋅ ☀️ 18 °C

    Es geht mir oft auf Reisen so, eigentlich weiß ich vieles vorher und trotzdem verstehe ich es erst mit der Erfahrung vor Ort wirklich. Obwohl mir auch dann natürlich klar wird, dass es nur immer Bruchstücke sind, die man begreift.
    Natürlich wissen wir, was in Hiroshima passiert ist. Und trotzdem muss man sich noch einmal bewusst machen, dass durch den Abwurf einer einzigen Bombe 140.000 Menschenleben ausgelöscht wurden ... und zwar auf die übelste Art und Weise: verschüttet, verbrannt oder hinterher an der Strahlenkrankheit zugrunde gegangen. Überlebende vergleichen die Situation nach dem Abwurf fast alle mit Höllendarstellungen. Hiroshima habe nur noch drei Farben gehabt: braun, rot und schwarz.
    Neben dem eigentlichen Friedensmuseum haben Überlebende noch einen Infopunkt errichtet, weil sie der Meinung waren, dass das eigentlich gut gemachte Museum nicht alle Fragen beantworte. Also herrscht auch hier keinesweg Konsenz über die Gründe und Bewertung des Geschehens. Sie berichten auch darüber, dass es bis 1952 eine von den USA initiierte Nachrichtensperre über die Bombe gab. Das heißt, dass zwar alle die Strahlenkrankheoten sehen konnten, aber sie nicht als Folge von Atomstrahlung diskutiert wurde. So gab es zwar viel Hilfe für die Stadt, aber keine richtige Anerkennung und Behandlung für Strahlenschäden. Interessant ist übrigens auch die Frage, ob man sich heute noch einer Strahlungsgefährdung aussetzt. Nach Aussage des Infopunktes habe die ernorme Hitze der Explosion dazu geführt, dass die Kernschmelze nicht vollständig abgelaufen sei und nicht das gesamte Strahlungspotenzial entfaltet worden sei. Zudem sei Hiroshima wenige Wochen nach der Katastrophe von einem verheerenden Taifun heimgesucht worden (auch das noch), der jedoch die Asche und viel verstrahlte Erde ins Meer gespült habe.
    Tröstlich war es vor allem den Ort an einem wunderschönen Frühlingstag zu besuchen und zu sehen, wir alles grünt und blüht. Im Friedenspark vor dem Museum gibt es verschiedene Erinnerungsstätten, die häufig auch Grabstätten sind. Hier brennt die Flamme der Erinnerung, es gibt eine Friedensglocke und ein rührendes Denkmal für ein Mädchen, das als 2-Jährige den Bombenabwurf wie durch ein Wunder überlebte, aber als 10-Jährige an Leukämie erkrankt und letztlich starb. Ihr wurden als Zeichen der Hoffnung und des Friedens Tausende von Papierkranichen gesandt. Auch heute noch basteln Kinder aus aller Welt Papierkraniche und stellen sie an dem Denkmal aus.

    Eine Statistik zum Schluss:
    Anzahl der Atomsprengköpfe 2017: USA 6800, Russland 7000, Frankreich 300, China 270, GB 215, Israel 80, Pakistan 140, Indien 120, Nordkorea < 20
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  • Day 15

    Miyajima - trotz Touristen ein Paradies

    April 19, 2018 in Japan ⋅ ☀️ 19 °C

    Es gibt bekannte Sehenswürdigkeiten, die zwar überlaufen, aber trotzdem sehenswert sind. Das Torii von Miyajima gehört unbedingt dazu, egal zu welcher Tageszeit. Die Insel Miyajima liegt in der Bucht von Hiroshima und ist ein kleines Paradies. Der Itsukushima Shrine, der zu dem Torii gehört, reicht bei Flut bis ins Wasser und es ist nachts magisch zu beobachten, wie das Meer bei Flut vorrückt. Ich kam auch wieder auf meine Wanderkosten und konnte den Misen-Berg, dessen Spitze 500m über dem Meeresspiegel liegt, und einen benachbarte Hügel besteigen. Der Weg führt an einem fröhlichen Tempel vorbei (die Buddhas erinnern allerdings wenig an Gartenzwerge) und führt durch einen wunderschönen Wald hinauf zu mehreren Schreinen. Von oben hatte man einen 360°Blick über die Inseln und die zahlreichen Azsternbänke. Lediglich die Warnungen vor einer giftigen Vipernart schreckten ein wenig. Aber das gehört wohl auch zum Paradies. Abends hatte ich das Glück auf eine nette Französin zu stoßen und wir ließen uns die frittierten Austern und den hier typischen Seeaal mit warmem Sake schmecken.Read more