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  • Day 201

    Die Nachtsafari

    March 24, 2019 in South Africa

    Nachdem die Sonne untergegangen war begab sich meine Gruppe, da wir uns für die Nachtsafari angemeldet hatten, zur Rezeption wo unser Guide auf uns wartete. Nach einer erfolgreichen Anmeldung wurden wir zu unserem Wagen geführt. Insgesamt waren wir etwa zwanzig Leute in dem Gefährt, von denen sechs jeweils starke Taschenlampen bekamen, mit denen sie ins Gebüsch leuchteten. Anne B. und ich teilten uns ebenfalls eine. Zu Beginn gab es nicht viel zu sehen, allerdings tat die frische Nachtluft gut und die Aufregung sorgte für eine tolle Atmosphäre. Nach ein paar Kilometern entdeckte jemand einen Schakal im Unterholz. Unser Guide erklärte uns, dabei handele es sich um die Seltene der beiden Arten von Schakalen im Krügernationalpark, welche man nicht allzuoft zu Gesicht bekommt. Angespornt von diesem Erlebnis gingen wir wieder aktiv an die Suche und entdeckten einige Antilopen, kleine eichhörnchenartige kleine Tiere, die wie Kängurus herumhüpften und andere Kleintiere.

    Der nächste Höhepunkt für mich war die Beobachtung einer Hyäne, die sich auf der Jagd befand. Als Opfer hatte sie eine Gruppe Springboks (kleine Antilope und gleichzeitig Nationaltier Südafrikas) auserkoren, an die sie sich nun unglaublich langsam heranpirschte. Leider kamen wir nicht mehr in den Genuss die tatsächliche Jagd zu beobachten, da sie noch einige Distanz entfernt war und es vorraussichtlich noch eine Weile dauern würde, bevor sie zum Sprint ansetzte.

    Also ging es weiter. Einige Antilopenherden zogen an uns vorbei. Der Guide hatte uns erklärt, wir sollten auf die Farbe der Reflektion in den Augen der Tiere achten. Grün bedeute Antilope und Rot Raubtier. Mir hat das Leuchten mit der Lampe ziemlichen Spaß gemacht, auch wenn ich nichts allzuspannendes endecken konnte.

    Nach einiger Zeit kamen wir an ein kleines Flussdelta, welches wir dank einer flachen Brücke überqueren konnten. Hier wurden wir Zeugen einer sehr seltenen Beobachtung und gleichzeitig einer der absoluten Höhepunkte meiner Safaris in Südafrika, denn plötzlich rief jemand „Cheetah!“ (auf Deutsch „Gepard“). Innerhalb weniger Sekunden hielt der Bus und alle Insassen, inklusive mir, sprangen auf rannten auf die andere Seite. Dabei stolperte der Mann, der hinter mir saß und fiel auf mich, wobei er sein riesiges Objektiv in den Händen hiel, weshalb er mich beinahe zuerquetschte. Als wir uns wieder ganz aufgerichtet hatten, sahen wir den Grund für die Aufregung. Am Flussrand im Schilf, nicht mehr als 10 bis 15 Meter von uns entfernt saß eine geschecktes Raubkatze. Es handelte sich jedoch nicht um einen der seltenen Geparden, sondern was wir hier vor uns hatten war eines der vielleicht scheuesten Tiere des Parks, welches selbst im Addo zehn von zehn Punkten in der Kategorie Seltenheit hatte, zu den Big Five gehörte und man in freier Wildbahn so gut wie nie zu Gesicht bekam. Wir sahen einen Leoparden. Er hockte entspannt, gut sichtbar für uns an an der Wasserkante, bevor er sich eine halbe Minute später umdrehte und in einem gigantischen Satz ins Gebüsch hinter sich sprang. Dabei verlagerte er das Gewicht vorm Sprung auf die Hinterbeine, weshalb es für einen Augenblick so aussah, als würde er während des Sprungs in der Luft stehen. Danach war er verschwunden und man sah nur noch ein bisschen Fell aus dem Gebüsch schauen.
    Am Ende de Brücke drehten wir um und fuhren wieder zurück.

    Auf der Rückfahrt machten wir keine besonderen Beobachtungen mehr, waren mit diesem Erlebnis aber mehr als glücklich. Wieder im Camp angekommen, ließ ich mich schleunigst ins Bett meiner Rundhütte fallen, die ich erfreulicherweise für mich allein hatte und schlief ziemlich schnell ein.
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