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  • Day 231

    "Das ist Natur"

    April 23, 2019 in South Africa ⋅ 🌧 15 °C

    Jeder kennt diesen Satz, wenn man das erste Mal eine Tierdoku sieht und beobachtet, wie ein Löwe eine Antilope reißt oder die eigene Katze einem plötzlich eine tote Maus vor die Füße kredenzt, woraufhin die Eltern einem schockierten und todtraurigen Fünfjährigen erklären müssen, dass das alles so seine Richtigkeit habe und in Ordnung sei. Denn in der Natur gilt seit je her: Fressen oder gefressen werden. (Abgesehen für den Menschen natürlich, aber das ist ein anderes Thema.)
    Diese Erfahrung machten wir vier an unserem zweiten Addo Tag aus nächster Nähe. Wir waren extra früh aufgestanden, um im Morgengrauen viele Tiere abzupassen, aber leider hielten sich diese wegen des schlechten Wetters immer noch im Gebüsch versteckt. Nach einer Weile entdeckten wir ein Tier etwa 15 Meter vom Wegesrand entfernt unter ein paar Sträuchern liegen. Es war eine Antilope. Wobei eigentlich war die Antilope nicht mehr. Anscheinend hatte ein großes Raubtier an diesem Morgen erfolgreich gejagt, denn die Antilope war sauber in zwei Hälften zerlegt, wobei nur noch der Rumpf zu sehen war. Aus dem aufgerissenen Bauch quollen verschiedene Gedärme in Braun, Rot und Blau heraus. Alles war blutverschmiert und Hautfetzen hingen von den gebrochenen Rippen herunter. Es sah ziemlich eklig aus und ja – an alle, die jetzt angewidert das Gesicht verziehen, genau für Euch habe ich die Szenerie so genau beschreiben. Ist schließlich nur Natur!

    Kurze Zeit später stießen wir schlussendlich doch auf den Größten der Big Five. Majestätisch trottete ein Elefant gemächlich die Sandstraße entlang auf der Suche nach etwas Fressbaren. Vor uns fuhr noch ein weißer Van und als wir dem Koloss näher kamen wurde er unruhig und fing an, mit seinen großen Ohren zu flattern. Wir blieben daraufhin lieber auf Abstand, denn auch wenn diese Tiere als friedfertig gelten, gibt es nur wenige Tiere, die so gefährlich sind, wenn sie panisch werden, wie Elefanten. Um es in Zahlen zu beziffern: Ein unbeladener Nissan Almera wiegt etwa 1,3 Tonnen. Ein afrikanischer Elefantenbulle sechs bis sieben. Ich denke der Ausgang dieser ungleichen Konfrontation ist selbsterklärend. Unser Elefant jedenfalls verschwand zügig ins Unterholz, als es ihm zu bunt wurde. Der Rest der Fahrt verlief mit Ausnahme von ein paar Vögeln unspektakulär.
    Abends verließen wir den Park am südlichen Gate und fuhren nach PE. Dort hatte Mutti eine Unterkunft in der Pine Lodge gebucht. Das Hotel lag in Summerstrand am Rand der Stadt direkt hinter den Dünen. Auch die bekannte Ziggy’s Rock and Reggae Bar war in den Komplex integriert.

    Nachdem wir uns eingerichtet hatten, verließ ich das Apartment, um mit Jonte zu telefonieren.
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