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  • Day 22

    Das Inselleben

    December 10, 2018 in Cook Islands ⋅ ⛅ 28 °C

    Unsere zweite Nacht auf Rarotonga ist noch etwas holprig und unruhig. Der Schreck vom Morgen sitzt im Dunkeln wieder etwas mehr im Nacken.

    Nach dem Frühstück machen wir uns auf, um den Bus im Uhrzeigersinn zu erwischen (es gibt diesen oder jenen gegen den Uhrzeigersinn, jeweils im Stundentakt). Heute ist es heiss, heiss, heiss! 30°C. Mit dem Regen von gestern schwitzen wir sofort und andauernd. Tropenwetter halt. Aber wir finden es toll und geniessen es.

    Wir nehmen den Bus bis zum Punanga Nui Market - der findet allerdings nur samstags in voller Grösse statt. Ein paar sehr wenige Stände sind heute offen und verkaufen Kokosnüsse, Mango, Paw Paw (Papaya) und Ei Katu (die landestypischen Blumenkränze für den Kopf). Wir ziehen weiter zum Stadtzentrum von Avarua. Dieses besteht aus ca. zehn aneinandergereihten Häusern. Vom Supermarkt über Geschäfte mit äusserst bunten Kleidern bis hin zu Läden mit schwarzen Perlen gibt es hier alles Wichtige und Schöne zu kaufen. Unsere Ersteigerungen des Tages belaufen sich auf zwei Cook Islands SIM-Karten mit je 3 GB Datenvolumen. WiFi im Hotel ist sagenhaft teuer ... mit 10.00 NZ-$ für 150 MB ist man dabei!

    Wir verstehen unterdessen auch, wieso man hier alles seeeehr ruhig angeht: Jede schnelle Bewegung bedeutet einen Verlust von ca. vier Liter Wasser durch unmittelbares Schwitzen. Wir machen es den Insulanern gleich und haben Schneckentempo eingelegt.

    Wir legen noch eine kleine Kaffeepause im Salsa Café ein und nehmen dann den Bus zurück zum Hotel. Wieder im Uhrzeigersinn, damit wir den Rest der Insel auch noch sehen können. Der azurblaue Ozean, der weisse Sandstrand und die Palmen machen diesen Ort wahrlich zu etwas Besonderem!

    Im Hotel angekommen, machen wir uns parat für unseren ersten Schnorchelgang im Ozean. Das einzig Richtige, was wir bei diesen Temperaturen machen sollten! Schon nach fünf Minuten im Wasser hat Katja den ersten „Unfall“ und stösst ihr Knie heftig an einem Stein. Kurz danach zerkratzt sie sich das Schienbein an einer Koralle. Christian folgt ihr nur wenig später und schneidet sich an einer Koralle ordentlich in den Finger. Die Moral von der Geschicht? Schwimmen am Strand von Crown Beach tun wir nicht mehr!

    Morgen probieren wir es am Muri Beach, denn dort sollen die Verhältnisse besser sein (so sagt es zumindest der Barkeeper). Wir haben für heute ausgeschnorchelt und liegen faul am Strand unter Palmen. Wir sind sooooo weit weg von allem Alltäglichen!

    Es ist schon 14.30 Uhr und das heisst ... time for a cocktail!!! 🍹 Wir schlürfen unsere eiskalten Drinks in der Lounge mit (wie soll es anders sein) Blick auf Palmen, Strand und Meer. Dann gehen wir in unsere Villa und liegen dort noch ein wenig am Pool rum.

    Pünktlich um 17.15 Uhr sind wir abholbereit an der Rezeption unseres Hotels für das „Progressive Dinner“. Ein 3-Gänge-Menü bei drei verschiedenen Insulanerfamilien. Wir steigen zu weiteren zwölf Touristen in den Bus und los geht die kulinarische Reise. Begleitet werden wir auf der Fahrt vom Spiel der Ukulele und Liedern in Englisch und Maori.

    Den Anfang (Entree) machen Jane und Dan: Dan führt uns zuerst durch seinen riesigen Garten - Avocados, Mangos, Passionsfrüchte, Paw Paws (Papayas), Kokosnüsse, Zitronen, Ananas, Bananen, Nüsse, Kaffee, Curry ... hier wächst einfach alles! Dan erzählt nebenbei über sich und seine Familie. Er ist Klanchef und besitzt viel Land hier und hat entsprechend grosse Verantwortung und hohes Ansehen. Er ist verheiratet hat 5 Kinder, 14 Enkel und 4 Urenkel (von so vielen wisse er zumindest 😃).

    Als wir von unserer Gartentour zurückkehren, hat seine Frau Jane den Tisch gedeckt. Die Cook Insulaner sind sehr gläubig und so beten sie unter anderem vor dem Essen. Das Gebet wird von einem der Enkel gesprochen - in Maori. Gänsehaut-Feeling! Es gibt Tarobrot, Ikamata (mit Limettensaft marinierten Thunfisch mit Kokosnussmilch und Tomaten) sowie Bananensalat mit Mayonaise und frischen Kokosraspeln. Deliziös!!

    Dann bittet Jane darum, dass wir uns kurz vorstellen. Jeder erzählt, wo er/sie her kommt, was er/sie beruflich macht und wieso er/sie hier ist. Australier, Neuseeländer, Amerikaner und Kanadier sind in unserer Gruppe. Alle sind hier auf Urlaubsreise, bis auf ein Pärchen (sie bloggt, er ist Fotograf) und uns. Als wir uns vorstellen und sagen, dass wir aus „Switzerland“ sind geht ein „ooooh“ durch die Runde. Als wir sagen, dass es unser Honeymoon ist, hagelt es Glückwünsche. Eine tolle Truppe! Als sich alle vorgestellt haben, stimmt Dan extra für uns „Could I have this dance for the rest of my life“ an und es dauert nicht lang, bis bei Katja die ersten Tränen kullern. Happy tears, natürlich! Was für eine wundervolle Geste! Wenig später verabschieden wir uns von Dan und Jane und fahren zu den nächsten Gastgebern.

    Unseren Hauptgang nehmen wir bei Caffa und Py ein. Ihr Haus steht am Hang des Hausberges „Te Manga“. Caffa kommt ursprünglich aus Tonga, lebt aber schon 26 Jahre hier und „gehört jetzt hier hin“. Ihre Enkel helfen beim Auftischen von Salat, frittiertem Thunfisch, Reis, reifen Bananen in Kokosmilch, gekochtem Taro, Chop Suey, gebratenem Reis, gebackenem Hühnchen, Inselpommes (wobei wir nicht wissen, woraus diese gemacht sind, sie erinnern uns aber sehr an Kartoffelfritten) und Rukau (lokaler Spinat). Auch hier spricht die Gastgeberin ein Gebet vor dem Essen - in Englisch. Uns schmeckt es auch hier köstlich! Wir plaudern mit den Sitznachbarn und geniessen die untergehende Sonne.

    Den Abschluss des Abends (Dessert) machen dann Jarra und Ash. Ihr Haus scheint am abgelegensten zu sein. Unser Bus holpert über reichlich Stock und Stein, bis wir bei ihnen sind. Jarra serviert Banoffee (Karamellkeksboden mit Bananen und Schlagrahm), Chocolate Log (Schokorolle mit Schlagrahm), Pavlova (Meringue mit Schlagrahm und Kiwi) und - wie soll es anders sein - frischen Fruchtsalat von heimischen Früchten! Wir sitzen auf der Veranda und unterhalten uns mit Jarra und unserem Busfahrer über das Leben hier und den Tourismus (und dessen Auswirkungen), über Zyklone und Bauernweisheiten. Spannend! Den Abschluss dieses unglaublich interessanten Abends macht die Hymne der Cook Islands - gesungen in Maori!

    Fazit dieses Abends: WOW! WOW!! WOW!!!
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