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  • Day 25

    Huayna Potosi Tag 3

    October 19, 2018 in Bolivia ⋅ 🌧 4 °C

    Bis es um 12 nachts losging hatte ich wieder so gut wie nicht geschlafen. Es war saukalt und hat geblitzt und war stockdunkel (eigentlich eine ziemlich respekteinflößende, raue Atmosphäre; passend zur Besteigung eines so hohen Bergs). Das war nochmal ein ganz anderes Level an Vertrauen, das man seinem Guide entgegen bringen musste. Wir wurden je nach Geschwindigkeit in 2er oder 3er-Gruppen den Guides zugeordnet und mit einem Seil über das Klettergeschirr verbunden. Wir starteten am High Camp auf 5200m und es sollte bis auf 6088m zur Spitze hochgehen, um auf La Paz und den Titicacasee im Sonnenaufgang herunter schauen zu können. Sofern es aufhört zu schneien (Spoiler: hat es erst, als ich wieder im High Camp war, deshalb gibt es auch keine Fotos). Ich war in einer der schnelleren Gruppen und trotzdem haben wir für 100 Höhenmeter durch steile Schnee- und Eisfelder 45min gebraucht. Gut, dass es dunkel war, seitlich ging es zum Teil sehr steil runter. Ich hab schon am Anfang gemerkt, dass ich nicht so fit bin, aber wer ist das schon um die Uhrzeit auf der Höhe? Leider ist das immer schlimmer geworden und ich habe mich die letzten 2 Stunden des Aufstiegs nur gequält. Bis ich dann 100 Höhenmeter vor der Spitze angefangen habe, mich zu übergeben und einfach überhaupt keine Kraft hatte. So extrem hab ich das noch nie erlebt, dass ich weder noch meinen Kopf noch mein Körper zum Weitermachen überreden konnte. Und so kurz vorm Ziel aufgegeben habe. Aber es ging wirklich gar nichts mehr. Im Nachhinein verstehe ich immernoch nicht, warum ich mich nicht für den Rest zusammenreißen konnte. Zum Glück waren genügend Guides da, so dass ich mit einem zurück ins High Camp gehen konnte, ohne, dass der Rest der Gruppe mitmusste.
    Immerhin hatten es 8 von 11 Personen aus unser Gruppe geschafft und sich durchgekämpft. Respekt!
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