Satellite
  • Day 17

    Key West

    November 20, 2018 in the United States ⋅ ☀️ 27 °C

    Key West: Der zweite Tag auf der Reise, an welchem wir unser Zuhause nicht rollen ließen. Wir konnten uns ganz und gar auf die Erkundung des karibischen Flairs konzentrieren.

    Nachdem der gestrige Bericht dann geschrieben war, war es doch auch schon wieder nach Mitternacht und ich fiel völlig k.o. ins Bett. Der Wecker wurde auf 07:30 Uhr gestellt. Der Bus kam schließlich erst um 08:47 Uhr. Eigentlich genug Zeit zum Schlafen – dachte ich.
    Schon beim Einchecken gestern erfuhren wir, dass gerade Straßenarbeiten stattfinden – für uns nicht weiter schlimm. Wir halten uns ja eh nur zum Schlafen am Stellplatz auf. Als dann jedoch die Arbeiten mit einem riesen Krach um 05:15 Uhr wieder aufgenommen wurden, wurde mir mein Irrtum bewusst. Ich habe echt keine Ahnung was da eben passiert, aber die Landung eines Düsenflugzeuges ist leise dagegen. Zum Glück waren die Arbeiter dann doch nicht so motiviert wie befürchtet und keine 10 Minuten späte verhielt man sich zumindest so ruhig, dass erst mein Wecker mich wieder ins Leben rief.

    Das morgendliche Ritual wurde heute mal in den Camper verlegt. Die sanitären Anlagen sahen nicht besonders einladend aus – dafür waren alle Anschlüsse aber am Platz vorhanden. Bei knapp 100 Dollar die Nacht war das aber auch das Mindeste was man verlangen durfte von einem „Parkplatz“ um den rundherum die Straße neu gemacht wurde. Auch wenn Stephan kurz mit dem Duschen im Camper haderte. Schließlich gibt es heißes Wasser nur über den eingebauten Propangas-Tank. Und von diesem hatten wir in den letzten 2 Wochen schon ¼ verbraucht. Die Angst, dass der Vorrat nicht mehr für die letzten 3 Tage reichen würde stand ihm sichtlich im Gesicht geschrieben 😊.

    Der anvisierte Bus fuhr uns übrigens exakt um 08:47 Uhr nach Key West. Eine gute halbe Stunde dauerte die Fahrt für die 4 Meilen. Beim nächsten Mal gibt es dann doch wieder für 12 Dollar mehr das Uber. Denn neben der doppelten Fahrzeit weiß ich jetzt auch, wie sich ein Schlemmerfilet im Wagen vom Bosfrost fühlen muss.

    Wir stiegen in der Nähe des Fort Taylor State Park aus und gingen die letzten Schritte zu Fuß. Kurz vor dem Eingang sprachen uns zwei „Locals“ auf dem Fahrrad an. Diese hatten einen Jahrespass mit welchem man auch jeweils einen Besucher mitnehmen darf. Der Ranger wurde informiert, dass wir zusammen gehören und schon hatten wir kostenlosen Eintritt – vielen Dank konnten wir noch schnell sagen, bevor man uns einen schönen Tag wünschte und weiter fuhr.

    Nach der Besichtigung des Forts, welches in verschiedenen Kriegen dem Schutz der Bevölkerung diente und auch im Verlauf der Jahre immer weiter ausgebaut wurde, machten wir uns auf den Weg in Richtung der beiden „Hauptstraßen“ von Key West, die Duval sowie die Whithead Street. Nahezu alle Touristenziele sind dort anzutreffen.
    Zunächst trafen wir auf die Meile „0“. Das Ende der Straße „US-1“. Generell nichts besonders – aber wie fast Alles in der Southernmost-Stadt wurde das natürlich entsprechend mit Shops und gaaaanz viel Ramsch gewürdigt. Das Beeindruckendste für mich war jedoch der bizarre Baum welcher in unmittelbarer Entfernung sich befand. Das Hinweisschild „The Kapok Tree“ ließ darauf schließen, dass das Interesse zumindest nicht ganz alleine bei mir lag. Dennoch durfte das obligatorische Foto vor dem Schild „US-1, Mile 0“ nicht fehlen.
    Weiter ging die Reise zum „Little White House“ in welchem Präsident Harry S. Trueman und später auch einige Nachfolger ihre Winter verbrachten. Mit dem tatsächlichen weißen Haus hatte es aber nichts gemeinsam – wir sparten uns auch den Blick von Innen.

    Unser nächster Anlaufpunkt war dann das „Mel Fisher Museum“. Nach den letzten Enttäuschungen an Museen bezüglich alter Schiffswracks wurden wir hier mit offenen Armen empfangen. Wir erfuhren alles über die 1622 gesunkene spanische Flotte mit unglaubliche Reichtümern. Es wurden zwar immer mal wieder einzelne Teile mitten im Meer – zum Teile in jahrelangen, exorbitant teuren Suchaktionen – gefunden aber der eigentliche Schatz wurde erst zwischen 1970 und 1980 durch Mel Fisher entdeckt und geborgen. Immer noch fehlen jedoch wertvolle Reichtümer, welche mit viel Glück auch schonmal an unterschiedlichste Strände geschwemmt werden.
    Neben der vielen vererbten oder gestifteten Gegenständen aus der kostbaren Ladung gab es im Museum auch zahlreiche Ausstellungstück, welche einem das Leben von früher näherbrachten. Eine gute Unterhaltung und ein schöner Einblick in die Vergangenheit.

    Nach einem kurzen Frühstück aus dem CVS ging die Erkundungstour dann weiter. Der Duval Street weiter folgend – vorbei an mehr Regenbogenflaggen als sie in Köln zu finden sind – gelangten wir dann zum „Southernmost House“. Zu diesem Zeitpunkt sei erwähnt, dass in einer repräsentativen Umfrage fast 33 Prozent aller homosexuellen Menschen auf der Welt der Meinung sind, dass Key West der toleranteste Ort zum Leben sei.
    Vorbei am „Southernmost House“ ging es in Richtung der weltberühmtesten Boje an Land – welche den vermeintlich tatsächlichen südlichsten Punkt markiert. Unmittelbar davor steht ein Privathaus. Lediglich ein kleines Schild (southernmost southernmost House) lässt auf die Ironie schließen.
    Vor der Boje befand sich eine große Menschenschlange. Alle wollten ein schönes Foto als Andenken haben – natürlich auch ich. Als wir dann nach ca. 20 Minuten endlich vorne in der Schlange standen habe ich Stephan schnell noch mein Handy in die Hand gedrückt. Vorsichtshalber gab es noch die Anweisung, sehr viele Fotos zu machen. Man müsse diese schließlich nicht entwickeln und könne alle wieder löschen, wenn sie nichts geworden sind.
    Nach gefühlten 60 Sekunden und allen durchgespielten Posen an der Boje ging ich dann zurück, nahm mein Handy in Empfang und schaute mir die Bilder an – eines sollte doch zumindest alltagstauglich sein. In der Galerie waren genau 4 neue Bilder zu sehen. Mehr hatte das Handy einfach nicht machen wollen erfuhr ich dann. Ok… Stephan und Technik werden dann halt doch keine Freunde mehr. Da ich von dem „technischen Fauxpas“ allerdings erst nach dem Weggehen erfuhr – und ich mich nicht nochmal anstellen wollte – war das auch ok 😊

    Nach dem Warten in der prallen Mittagssonne (immerhin waren es 31 Grad im Schatten) ging es dann schnell zum nächsten (klimatisierten) Punkt – dem Leuchtturm von Key West. Er wurde 1847 als Ersatz für den 1846, durch einen Hurrikan zerstörten, einige 100 Meter weiter ins landesinnere aufgebaut. 1894 wurde er nochmal um 20 Fuß erhöht. Die bauliche Veränderung ist immer noch deutlich zu sehen.
    88 Stufen führten uns nach oben zu einer atemberaubenden Aussicht über Key West und Umgebung. Einer von uns konnte sie leider nur kurz genießen bevor die Höhenangst, an dem doch sehr schmalen Gang, zuschlug. Das angeschlossene Museum informierte uns später noch über die Historie.

    Nach einer sehr erfolglosen Shopping-Tour durch alle möglichen Läden – ich habe noch nie so viel Kitsch und Schrott sowie schlechte Qualität von Kleidung gesehen wie hier – hatte wir dann auch schon nur noch 2 Stunden Zeit bis zum Sonnenuntergang. Diese verbrachten wir in dem Kuriositätenmuseum „Believe it – or Not“ von Ripleys. Auch weitere 2 Stunden wären hier problemlos möglich gewesen. Aber zum Sonnenuntergang wollten wir ja wieder am Pier sein.

    Die gestrigen Tische waren heute leider alle schon belegt – da hatten wir wohl doch mal wieder mehr Glück als Verstand gestern gehabt – vor allem weil bei der heutigen Durchsicht des Reiseführers der Autor davon spricht, dass es sich um DIE Adresse handeln soll und man Tische schon sehr weit im Voraus reservieren muss. Da man ja nicht immer Glück haben kann, holten wir uns einen Cocktail „To-go“ und setzten uns auf die Kaimauer – selbst hier ergattertenn wir nur noch einen von wenigen Restplätzen. Heute gab es den Blick auf die Sonne ohne große Kreuzfahrtschiffe – diese verließen die Stadt bereits deutlich vor dem Sonnenuntergang (Believe it – or Not – die zweitmeist gestellte Frage in Key West gegenüber Offiziellen ist, ob man den Sonnuntergang für Kreuzfahrtschiffgäste auch vorziehen könne - erfuhren wir im Ripley’s).

    Heute ereilte uns dann gleich doppelt. Nachdem wir schon keinen Sitzplatz mehr bekommen hatten verschwand die Sonne wenige Minuten vor dem endgültigen Untergang in einer dicken Wolkenschicht am Horizont – leider gab es diesmal kein Getose und Applaus. Aber das hatten wir letztendlich ja auch schon gestern erlebt.

    Abendessen gab es dannn nochmal im Sloppy Joe’s. Das „Feierabendbier“ wurde in der gestrigen Sportsbar getrunken. Großer Sport lief zwar heute nicht – aber es war eine der wenigen Bars, in welchen man auch draußen – somit bei mindestens 10 Grad mehr – sitzen konnte.

    Das ‚Ubermobil‘ brachte uns im Anschluss sicher nach Hause. Morgen verlassen wir die Keys und tauchen (nochmal) in die Natur der Everglades ab.
    Read more