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  • Day 9

    Key West

    November 9, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 24 °C

    Tag 9 hat begonnen und nach der etwas „durchzechteren“ Nacht konnte man fast komplett durchschlafen 😊. Den Wecker stellten wir uns nicht, da wir eigentlich genug Zeit hatten um Key West zu erkunden.

    Mit Einsetzen der Helligkeit wurden die Augen mal kurz geöffnet und schnell wieder geschlossen. Das leise plätschern auf dem Camperdach verriet, dass es draußen wohl nicht so gutes Wetter ist. Also nochmal rumgedreht und bis 9 Uhr weitergeschlafen. Leider war das Wetter auch weiterhin nicht viel besser. Aber zumindest der Regen hörte so langsam auf.
    Ohne nennenswerten Hunger machten wir uns direkt startklar und fuhren bereits mit dem Uber um viertel nach 10 nach Key West rein.

    Nach dem gestrigen Showlaufen der riesen Schnellboote auf der Partymeile konnten wir es kaum erwarten diese bei Tag und vor allem auch in Aktion zu betrachten! Somit steuerten wir als erstes grobes Ziel den Dreh- und Angelpunkt der ganzen Show am Yachthafen von Key West an. Leider waren hier, wie sollte es bei so einer Veranstaltung auch anders sein, die Boote bereits alle wieder im Wasser und nur die Trink- und Fressbuden machten so langsam auf. Eine einsame Frau oder ein einsamer Mann (so genau kann man das hier in Key West bei manchen Personen nicht sagen) spielte bereits auf dem Keyboard und sang mehr oder weniger gut dazu.

    Auf Grund des schlechten Wetters und dem doch etwas stärkeren Seegang war viel Action aber nicht zu erwarten. Der Zeitplan verriet uns dann auch, dass generell für heute keine Rennen geplant waren. Diese sollen erst wieder ab Sonntagmittag stattfinden. Wahrscheinlich hatte man deswegen auch gestern Zeit für das Bad in der Menge.
    Nach der ersten noch recht überschaubaren Runde entschlossen wir uns dann erstmal etwas zu Frühstücken. Pulled Pork Burger mit Bacon Beans und selbstgemachten Saucen – sehr köstlich als Start in den Tag!!! Für den geplanten gesunden Snack hinterher – ein Smoothie- blieb dann leider kein Platz mehr im Magen…

    Die letztendlich auf dem Tacho des heutigen Tages gemessenen Schritte von 20.150 begannen am Mallory Square – dem täglichen Rummelplatz zum Sonnenuntergang – und führten uns noch vor dem Erreichen des oben genannten Yachthafens vorbei am „Little White House“ und unzähligen Souvenirläden zur „Mile 0“. Dem Anfang des US-1 also dem Highway 1, welchem wir von Beginn an unserer Reiser mehr oder weniger energisch folgten. Zumindest lief er in der Regel nur wenige Meilen entfernt von der doch schöneren Küstenstraße A1A. Dieser Punkt entpuppte sich bereits als ein kleiner Tourihotspot, wo es viele tolle Selfies zu machen galt.
    Weiter ging es nach dem kleinen Abstecher von der Mile 0 zum oben erwähnten Yachthafen und anschließend von dort in Richtung auslaufender Altstadt, wo eher die Einheimischen ansässig sind, zum Leuchtturm von Key West. Unser Glück war hier heute das Wetter – irgendwas Gutes musste es ja auch haben! Dieser war kaum besucht und wir hatten fast den ganzen Rundgang über den Dächern von Key West (98 steile Stufen führten uns hinauf) für uns. Neben dem fabelhaften Ausblick gab es auch noch angeschlossen ein kleines Museum welches einen über die Historie der Leuchttürme auf Key West aber auch der gesamten Keys sowie deren Personal aufklärte. Ehemals dienten die Ausstellungsräume dem Leuchtturmwärter bzw. der -wärterin als Unterkunft.

    Wieder zurück auf der Whitehead St. (neben der Duval St. die zweite Hauptader der Stadt) ging es weiter durch die eher von einheimischen bewohnten Stadtteile, vorbei an dem einstigen Wohnhaus von Ernest Hemingway, zu dem vermutlich zweitbeliebtesten Selfiepunkt auf Key West: dem southernmostpoint of USA (im Kleingedruckten steht dann auch, dass es sich nur um den südlichsten Punkt der kontinentalen USA handelt – Hawaii sei dank 😊). Markiert wird dieser Punkt durch eine große rote Landboje. Dieser war zwar bereits von vielen Touris umlagert, jedoch hatten wir auch hier Glück im Unglück durch das Wetter und mussten nur 15 Min warten bis wir an der Reihe waren und unsere Fotosession "ungestört" starten konnten.
    Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass es sich hierbei nicht um den beliebtesten Selfiepunkt handelt. Dieser liegt nämlich – nach Angaben eines niemals lügenden Schildes – auf dem Sunsetpier unweit des Mallory Squares.
    Ein paar sehr schöne Schnappschüsse später ging es dann weiter zu einem kleinen, vermeintlich abgelegen Strand. Hier waren jedoch bereits die ersten Sprittis der Speedbootveranstaltung angekommen und so wurde es nichts mit ein wenig Ruhe in der torbulenten Stadt. Nichts desto trotz war der Strand sowie der kleine Pier sehr schön und wir konnten auf dem Rückweg noch ein recht seltsames Spiel, welches eine Mischung aus Tennis und Tischtennis auf einem viertel Tennisplatz darstellte, beobachten.

    Das nächste Ziel sollte der, für seine witzigen Sprüche auf den Grabsteinen bekannte, Friedhof sein. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer alten Feuerwehrwache vorbei und wollten uns hier eigentlich nur umsehen. Als wir jedoch den Eingangsbereich betraten wurden wir von einem älteren Herrn (ca. 60+, wir nennen ihn mal Michael da uns der Name entfallen ist) sehr herzlich in Beschlag genommen.
    Dieser erzählte uns, dass dies hier ein kleines Museum der alten Feuerwehrwache sei und sie hier eine sehr schöne und zugleich auch interessante/einzigartige Sammlung hätten und er uns diese für einen kleinen Obolus gerne zeigen würde. Dieser Einladung folgten für insgesamt 10 Dollar sehr gerne – eingerechnet war hier bereits der „Blaulichtrabatt“ von 50% für alle Firefighter & Cops. Michael zeigte uns die letzten und mittlerweile ausrangierten Feuerwehrfahrzeug der 80er Jahre (welche nur noch an Paraden teilnahmen) und führte uns entlang des alten Stalls der Zugpferde vorbei an einem Stück der Twin-Towers von 9-11 wieder zurück in den Eingangsbereich. Nach einer kurzen Vorstellung der prähistorischen Sammlerstücke in diesem Bereich übergab er uns an Alex. Dieser zeigte uns das alte Hauptgebäude und erzählte uns hierbei diverse witzige aber auch sehr traurige Anekdoten aus dem damaligen Alltag. So z.B., dass die damaligen Pferde grundsätzlich auch zur Auslieferung der Milch benutzt wurden und das bei dem Ertönen der Feuerglocke ein Pferd so enthusiastisch war, dass es sofort - mit samt der Milchkarren - zur Feuerwache lief und selbst in sein Löschgeschrirr schlüpfte. Das wirklich lustigste für uns war jedoch in den Schlaf- und Aufenthaltsräumen eine Wand voll mit Wappen deutscher Feuerwachen, welche dem Museum zugeschickt wurden. Neben Köln, Düsseldorf und München war hier tatsächlich auch Korschenbroich vertreten. Für diejenigen, die nicht aus der Nähe von Dormagen kommen, diese Stadt ist unter anderem durch Horst Schlämmer bekannt geworden. Generell waren die beiden freiwilligen Senioren sehr begeistert von den Deutschen und deren Großzügigkeit. Neben den bereits erwähnten Wappen erhielt das Museum auch Helme und sogar ganze Anzüge aus Deutschland als Dank für eine schöne Rundführung.

    Nach einem wirklich herzlichen Abschied verewigten wir uns noch im Gästebuch und zogen weiter in Richtung Friedhof. Das Gästebuch wies uns heute auch als einzige Besucher auf. Aber immerhin waren noch zwei Gäste am gestrigen Tag eingetragen. Definitiv eher ein Insidertip als Massentourismus. Das wurde spätestens auch klar als Michael während unserer Führung mit Alex ganz aufgeregt in die Halle stürmte und „noch zwei weitere Gäste“ ankündigte. Er konnte es selbst nicht fassen, was heute los sei. 3 Minuten später entschuldigte er sich, da es doch nur ein Fehlalarm gewesen sei. Die vermeintlichen Gäste machten lediglich Fotos von den alten Feuerwehrwagen 😊.

    Angekommen an dem Friedhof konnten wir auf den ersten Blick weder etwas Lustiges noch interessantes finden. Und irgendwelche Gräber besichtigen muss dann – vor allem im Hinblick auf die knappe Zeit die wir in Key West nur haben – dann doch nicht sein. Und so gingen wir lediglich an dem Außenzaun vorbei und zogen langsam wieder in Richtung Tourimeile welche wir dann mit der Duval Street auch wieder erreichten. Anstelle des Friedhofs begaben wir uns dann noch in die ortsansässige und erste – zumindest legale - Schnappsbrennerei. Für eine Besichtigung inkl. Verköstigung blieb jedoch „leider“ keine Zeit, da der Magen brummte und wir 100%tig nach der Verköstigung auf leeren Magen direkt ins Bett gefallen wären…

    Zurück in der Menschenmenge hatten wir noch einen Pub auf dem Schirm, zu welchem wir es gestern Abend nicht mehr geschafft hatten. Hier sollte es auf mehreren Etagen interessante Partys inkl. einer Naked-Party auf dem oberen Sonnendeck geben. Dies war natürlich heute bei Tag und vor allem ohne Sonne nicht so spektakulär wie vermutlich am Abend mit allen besoffenen - aber dennoch sehenswert... was sich hier so alles tummelt. Wir verweilten für zwei Getränke, einem kleinen Smalltalk und bizarren Anblicken mit Kreuzfahrtgästen als endgültig das Magengrummeln von Chris siegte.
    Im Anschluss wurde mit einem kleinen Stück Pizza der erste Hunger etwas besänftigt und es ging weiter in Richtung Sunsetpier, wo wir auf einen noch schöneren Sonnenuntergang als gestern Abend hofften. Zwar zog es passend zum Sonnenuntergang ein wenig auf, aber die letzten Zentimeter am Horizont blieben dann doch in Wolken gehült. Dies hielt uns aber nicht davon ab noch ein paar sensationelle Schnappschüsse zu machen und uns einen Cocktail zu gönnen 😉.
    Das nächste und letzte Ziel des heutigen Tages stand bereits gestern fest: Abendessen bei Sloppy Joe!!! Leute wie sollen wir es beschreiben??? Dieser wirklich nicht gerade ansehnliche Burger (Zwei Burgerbrotseiten gefüllt mit einer Art Bolognesesauce) war so unnormal lecker!!! Obgleich es sich bei dem Restaurant in Key West nicht mehr um das Einzige handelt, welches diesen Burger serviert, ist dieser hier tatsächlich etwas Besonderes. Schließlich wurde hier der erste Sloppy Joe gegründet und es war damals schon das Stammlokal von Ernest Hemingway, welcher den gleichen Burger auch so sehr zu schätze wusste wie wir 😊

    Recht müde von den mittlerweile fast 20.000 Schritten gönnten wir uns noch 1-2 leckere Bierchen in den ortsansässigen Lokalen und traten dann die Heimfahrt an. Somit hieß es zum Abschluss „gute Nacht Key West“😊 und schlaft gut bei nur noch „milden“ 24 Grad.
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