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  • Day 28

    Highway or Hell

    July 28, 2019 in Bulgaria ⋅ ☀️ 30 °C

    Unser Tag startete etwas früher als sonst..auch heute waren wieder 34 Grad angesagt und einige Berge dazwischen..ein ansessiger Strandbewohner brachte uns morgens noch Pflaumen als Verpflegung für unterwegs..Wir haben zwei Green Riders entlang des Weges gefunden und sind den Rest Tages mit ihnen gefahren..Bulgarien wurde wie angekündigt wieder hügelig, Gegenwind gab es auch..der perfekte Tag für mich..er wurde noch viel besser, als wir auf einmal vor einem Busch standen, was eigentlich unser Weg sein sollte..Wir mussten uns entscheiden, ob wir durch den Busch die Räder schieben, nicht wissend ab wann wir wieder aufsteigen können bis zum 5km fernen nächsten Dorf oder ob wir einen 30km Umweg über die Autobahn in Kauf nehmen..wir entschieden uns für den Busch..und damit auch für unsere ganz persönliche Hölle..es ging fast ausschließlich bergauf, mit dem bisher schlechteste Weg auf der gesamten Strecke..Zum einen komplett bewuchert von Disteln, Brennesseln oder sonstigen Dornenbüschen und zum anderen so uneben, wellig und löchrig, dass die Räder gerne mal in die gut halben Meter tiefen Löcher und Furchen rutschten oder sogar stecken blieben..uns blieb keine andere Wahl als zu schieben..und das 45 Minuten lang..Aber das war nicht der schlimme Part..es waren die Mücken..tausende..ein Blick auf meine Hände, schwarz..das Gefühl von tausend kleinen Nadelstichen am gesamten Körper..sie krabbeln in Ohren, Nase, hinter die Brille..sie waren überall..anhalten war keine Option..aber das wohl schlimmste..das tosende surren an den Ohren, dass zwangsläufig verrückt macht..verrückt genug um die kurze Strecke bergab auf das Rad zu steigen um irgendwie schneller zu entkommen..dumme Idee..an einem besonders steilen und schmalen Stück rutscht mein Hinterrad in eine der Furchen und ich gleich mit..Kevin landete auf mir und wir sind gemeinsam noch etwas über den Schotter gerutscht..eine meiner Taschen fiel ab und es war allein unmöglich sie auf diesem steilen Stück wieder anzuklicken..Maria war glücklicherweise kurz hinter mir und hielt die im stehen noch viel penetranteren Mücken ein wenig länger aus um zu helfen..mein Gemüt schwankte zwischen aufgeben und durchkämpfen..ich sah das Ende des Berges..noch ca
    100m..ich kämpfte mich an dieser Stelle schon durch vollen Sonnenschein, aber auch das hält die Mücken nicht ab..der Weg wird nochmal schlechter und nochmal steiler..Ich merke wie meine Beine allmählich versagen und höre mich selbst fluchen und vor Anstrengung stöhnen..ich sehe wie sich Maria den Berg hochkämpft..Ich sehe die zwei Green Riders den Berg wieder runterlaufen um uns für das letzte Stück zur Hilfe zu eilen und mit zu schieben..Ich war selten im Leben so gerührt..
    Oben angekommen gibt es magischerweise keine Mücken mehr..ich bin vollends aufgelöst angekommen und vergieße Tränen..wir trinken Schnaps zusammen..die Zigarette hat selten so gut geschmeckt..als sich der erste Schock legt und langsam der Schmerz in meinem Bein zum Vorschein kommt, bemerke ich die wundervolle Aussicht..ich glaube ich habe mir noch nie im Leben eine Aussicht so hart erarbeitet..
    Ob babsi und Kevin alles gut überstanden haben, checken wir erst Morgen früh..Daumen drücken oder Iltis Embryo opfern..beides wäre hilfreich..
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