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  • Day 40

    Ja er kann.!

    August 9, 2019 in North Macedonia ⋅ ⛅ 31 °C

    Ich verließ unsere Unterkunft 7:30, unendlich früh für unsere Verhältnisse..Vor allem aber eine Stunde vor Maria..ich hatte die Hoffnung, dass wir die mazedonische Grenze so nach 24 km Anstieg halbwegs zeitgleich erreichen..räusper räusper..nach 15km hatte sie mich eingeholt..😂..
    Gerade, als mir unendlich warm wurde, startete ein kleiner Platzregen..perfekt für mich.! Auch der letzte Blick in die weiten Bulgariens hatte es in sich..Berge am morgen vertreiben Kummer und Sorgen..🙃..
    Der Erste und längste Anstieg war beachtlich schnell gemeistert, wir bekamen eine Stunde Zeitverschiebung geschenkt und es folgte eine 35km lange Abfahrt..ich war guter Dinge für das Tagesziel Skopje..Kaum hatten wir Mazedonien betreten, wurde es jedoch gefühlt zehn Grad wärmer, bergab setzte Gegenwind ein und auf halber Bergabfahrt rief mir Maria das wohl unbeliebteste Wort der Reise zu: "Platten"..
    Mittlerweile geht das Spielchen aber schon schneller und wir kamen mit wenig Zeitverlust davon..Die Sonne fing an uns zu bruzeln..ich sah eine Wolke am Himmel, zeigte auf die Sonne uns schrie: "Fass Wolke, Fass!"..Hat funktioniert..😏..auf einmal zischte es wieder..dieses mal aber von den drei Regentropfen, die auf meiner Haut landeten..so ging auch der Zweite der uns heute bevorstehenden vier Anstiege, gut von der Hand..
    Ab hier weichen wir aus auf Nebenstraßen..komoot hat lustige Vorstellungen davon, was geeignet für Rennräder ist..😅..Wir werden ein wenig langsamer, ich aber vor allem hungrig und wasserlos..Wir stoppen an einem vereinzelten Haus mitten im nirgendwo und machen Brotzeit..gefühlt trinke ich grade meinen zehnten Liter Wasser heute und wir haben immernoch 50km vor uns..ich checke die Temperatur..es ist 37°, ich finde selbst sitzen anstrengend..es folgt der kürzeste Anstieg für heute..100 Höhemeter am Stück..Eigentlich nicht so viel..aber für mich der anstrengendste Teil des Tages..ich schleiche mit meinem Rad von Schatten zu Schatten..eine auf der relativ baumlosen Strecke nicht wirklich aufgehende Strategie..oben angekommen, ist mein Wasser wieder leer..Maria belohnt mich an der nächsten Tankstelle mit einem Eis..😁..
    Vor dem vierten Anstieg sammle ich nochmal alle Lebenskraft, aber es wird kühler..Und ich will nach Skopje.! Noch zehn harte Kilometer und dann gehts nur noch bergab..
    Wir halten vor der letzten Abfahrt und genießen die Aussicht auf Skopje, nachdem die Sonne schon hinter den Bergen verschwunden ist..überwältigender Anblick..
    Auch sonst ist die Landschaft Mazedoniens auf den ersten 100km schon so unendlich abwechslungsreich und eindrucksvoll und vor allem so anders als Bulgarien..Ich freue mich, auf das was noch kommt..
    Ich nehme die letzte bergabfahrt jubelnd, Maria zieht an mir vorbei, Maria stoppt..Das Balkan Empfangskomitee erwartet uns am Ortseingang..Nikola, Marias Freund und seine Schwester erwarten uns mit kaltem Wasser und wollen uns gerne die Taschen für die letzten zehn Kilometer abnehmen.."auf keinen fall!" tönt es zeitgleich von Maria und mir..Wir lachen, die beiden knutschen, wir fahren weiter..
    Nikolas Mama hat vorzüglich für uns gekocht, der Wein von Nikolas Papa schmeckt hervorragend und die Aussicht aus dem 18 Stock ist einmalig..
    Zwischen all dem Trubel bleibt irgendwie keine Zeit kurz durchzuatmen und den Tag gebührend zu wertschätzen..
    Denn heute war der Tag der neuen Höchstmarken..wir hatten den bisher wärmsten Tag mit 37°, sind am längsten auf dem Rad gewesen (8,27h), waren auf dem bisher höchsten Punkt der Reise (1160m), haben die bisher meisten Höhenmeter an einem Tag gemacht (1660m) und haben dazu noch die 4000km Marke seit Beginn der Tour geknackt..Und haben diesen Wahnsinnstag gemeistert..😀..High Five an mich selbst..und natürlich an Maria..Sie ist den ganzen Tag mit Zahnschmerzen gefahren..
    Es folgt glücklicherweise eine Zero Day..Vielleicht auch zwei..😆..
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