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  • Day 38

    Koh Chang

    January 22, 2019 in Thailand ⋅ 31 °C

    Spaziergang durch die Mangroven

    Das Ökosystem Mangrove wird von Wäldern salztoleranter Mangrovenbäume im Gezeitenbereich tropischer Küsten mit Wassertemperaturen über 20 °C gebildet. Weltweit gibt es etwa 15 Millionen Hektar Mangrovenwald bzw. Mangrovensumpf, also 150.000 km².
    Mangrovenwälder bestehen aus Bäumen und Sträuchern verschiedener Pflanzenfamilien mit insgesamt fast 70 Arten, die sich an die Lebensbedingungen der Meeresküsten und brackigen Flussmündungen angepasst haben. Wir haben es hier auf Koh Chang hauptsächlich mit diesen vier Gewächsen zu tun: Rhizophora apiculata (die bekrönte Wurzeltragende), Rhizophora mucronata (die mit Spießen versehene Wurzeltragende), Bruguiera sexangula (sechseckige Bruguiera) und Lumnitzera littorea (Küsten-Lumnitzera).
    Ihre größte Ausdehnung erreichen Mangrovenwälder im Bereich der Mündungsgebiete großer Flüsse in regenreichen und warmen Regionen. Mangroven sind an Gegenden der Erde gebunden, in denen ihre Aktivitätsperiode nicht durch einen kältebedingten Laubabwurf unterbrochen wird.
    Man unterscheidet West- und Ostmangroven. Westmangroven gedeihen an den Küsten Amerikas und Westafrikas, während Ostmangroven die Küsten Ostafrikas, Madagaskars, Indiens und Südostasiens besiedeln. Während die Westmangroven mit etwa acht Baumarten relativ artenarm sind, finden sich in den Ostmangroven über 50 Baumarten, unter anderem die Nipapalme.
    Das salzige Brack- oder Meerwasser, dem die Bäume des Mangrovenwaldes im Wechsel der Gezeiten ausgesetzt sind, führt zu einem sehr niedrigen Wasserpotential im Sediment, das die Wurzeln umgibt. Bereits bei der Wasseraufnahme durch die Wurzeln schließen Mangrovenbäume einen Teil der für Pflanzen normalerweise schädlichen Salzionen aus. Das trotz der selektiven Aufnahme in den Organismus gelangte Salz wird wegen seiner schädlichen Wirkung auf Stoffwechselvorgänge in den Hohlräumen (Vakuolen) der Zellen eingelagert und führt zu Salzsukkulenz. Bestimmte Mangrovenbaumarten können über Salzdrüsen der Blätter überschüssiges Salz ausscheiden, bei anderen verbleibt das Salz bis zum Abwerfen der Blätter im Organismus der Pflanze.
    Weitere Anpassungen der Mangrovenbäume an ihren Standort betreffen die Wurzeln. Wurzeln benötigen Sauerstoff für die Zellatmung, dieser steht aber in Schlickböden des Gezeitenbereichs nicht zur Verfügung. Um die Versorgung der unterirdischen Wurzeln mit Sauerstoff trotzdem sicherzustellen, besitzen die Wurzelsysteme von Mangrovenbäumen „Belüftungssysteme“: Besondere überirdische Wurzelorgane (Stelzwurzeln) werden über spezialisierte Zellen ihrer Rinde mit atmosphärischem Sauerstoff versorgt und leiten diesen über luftleitende Gewebe an das unterirdische Wurzelsystem weiter.
    Die natürliche Verjüngung ist z. B. bei den Mangroven der Familie der Rhizophoragewächse dadurch an die besonderen Standorteigenschaften angepasst, dass Samen innerhalb der Frucht noch auf der Mutterpflanze keimen und schwimmfähige, zigarrenförmige Keimlinge ausbilden (Viviparie), die längeres Verdriften mit den Meeresströmungen…
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