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  • Day 9

    Middle of nowhere - Dead Sea

    November 9, 2018 in Jordan ⋅ 🌬 24 °C

    Muhammad winkt uns schon von weitem zu, als wir unsere bepackten Räder wieder zurück zur Straße schieben. Extra für uns gibt es zum Frühstück Omelette mit Tomate und Gurke. Wir essen hinten im Eck des Restaurants, denn normalerweise serviert man Gästen hier nur Sandwich. Wir sind freudig überrascht, als immer mal wieder Radfahrer reinkommen, um die Toilette zu benutzen. Heute findet wohl Radrennen nach Aqaba statt.
    Zum Abschied macht Muhammad uns noch einen leckeren Kaffee und reicht uns ein paar Datteln von der Farm hinter der Tanke. Nach einem herzlichen Abschied starten wir durch.
    Windig ist es heute wieder, aber erträglicher als gestern, zudem geht es kontinuierlich leicht bergab, sodass wir gut vorankommen. Wie schon gestern zieht sich das Stück durch die Wüste, denn links und rechts gibt es einfach nichts und wieder nichts außer Sand und Steinen.
    Nach 60 Kilometern machen wir die erste Pause an einem kleinen Shop und treffen dort einen Franzosen, der uns entgegen geradelt kommt. Wir unterhalten uns kurz und tauschen Nummern aus. Zu lange mögen wir alle hier allerdings nicht verweilen, da die ganze Zeit ein paar aufdringliche Jungs mit einer Steinschleuder um uns herumtigern.
    Einen weiteren Halt machen wir bei Kilometer 80 im Lowest-Point-on-Earth-Museum, was recht informativ, jedoch überschaubar klein ist.
    Wenige Kilometer später halten wir noch einmal kurz an einer Tankstelle, da sie einen großen Shop hat. Während wir auf der Treppe davor unsere Cola trinken, kommen wir mit ein paar Locals ins Gespräch über unsere Tagesetappe. Sie sagen uns auch auf mehrfache Nachfrage, dass in 25 Kilometern die ersten Hotels am Straßenrand kommen. Wir sind skeptisch. Hatten wir doch auf Google Maps rein gar nichts in der Gegend gesehen. Unsere eigene Recherche ergibt jedoch, dass bald noch ein Dorf kommt. So lehnen wir das freundliche Angebot ab, dass sie uns auf ihrem Pickup mitnehmen und radeln weiter. Keine 5 Kilometer später kommt uns der gleiche Pickup wieder entgegen und sie halten neben uns an. Die 25 Kilometer stimmen nicht, es seien eher 55. Und sie würden uns gerne helfen und uns mitnehmen. Na gut, da zögern wir nicht lang und steigen auf.
    Als wir mit 120 Sachen am Toten Meer entlang brettern, kommen uns die ersten Zweifel. Sind wir jetzt wirklich 2 Tage durch die öde Wüste gefahren, um den schönsten Teil der Strecke mit dem Auto zu fahren? Wie doof sind wir eigentlich?
    Aber nun ist es zu spät und für den morgigen Tag, an dem der Anstieg auf das Plateau von Amman ansteht, sicher hilfreich ein paar Kilometer weniger fahren zu müssen.
    Wir buchen uns noch schnell ein Zimmer im günstigsten Hotel der Gegend für 69 JD und wenig später spuckt uns der Hilux im Touristenviertel des Toten Meeres aus. Irgendwie fühlt es sich sehr seltsam an, auf einmal dort zu sein. Zudem die Gegend auch weit entfernt von unseren Vorstellungen ist, wie es an einem Touristenhighlight aussehen würde. Es gibt bloß eine Hauptstraße, von der Wege zu den großen Resorts abgehen. Dazwischen Sand und Steine. Es wirkt etwas trostlos. Vielleicht liegt das aber auch am grauen Himmel.
    Wir checken im Ramada ein und versuchen uns mit dem Gedanken anzufreunden, jetzt hier zu sein.
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