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  • Day 36

    Kawerau, 28.09 - 02.10.2018

    October 2, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 15 °C

    Neuestes Update von TuiGlen-Farm: Nachdem es die ersten Tage ohne Lucia und Jemma ziemlich anstrengend waren, weil ich komplett alleine für den Stall verantwortlich war, wurde es zunehmend besser als Jiu (der japanische Junge vom Turnier) am Samstag wieder für zwei Wochen auf die Farm kam und ebenfalls in die Farmarbeit eingespannt wurde und dann schließlich gestern auch Jemma zurück kam und jetzt wieder mithilft.
    Eine willkommene Abwechslung war das "Woodfest" in Kawerau am Wochenende, eine Art Dorffest mit kleinem Rummelplatz und jede Menge Holzarbeit und -wettbewerbe (Kawerau ist bekannt für seine Holzwirtschaft). Da zwei meiner Farmmitbewohner in dieser Branche tätig sind und darum auch bei den Wettbewerben teilgenommen haben, sind wir alle mittags rüber zum Dorfplatz gefahren und haben sie angefeuert. Hinterher durften wir uns dann selbst noch beim Klettern auf einen 23 Meter hohen Stamm ausprobieren, ausgestattet mit einem Drahtseil und Eisenspitzen an den Schuhen (die Profis waren nach 13 Sekunden oben, ich war stolz als ich Minuten später die Glocke an der Spitze läuten konnte, es war viel schwieriger als es aussah!).
    Am Sonntag habe ich Tom gefragt, ob er mir eine kleine Springstunde geben könnte, wofür er sich dann überraschend viel Zeit genommen hat und mir viele Tipps gegeben hat.
    Gestern hatte ich endlich meinen freien Nachmittag, für den ich mir ein Fahrrad organisiert habe. Ich wollte endlich mal wieder selbst ein bisschen mobil sein und die Gegend auf eigene Faust erkunden (obwohl es mir sicher nicht an Mitfahrgelegenheiten mangelt, täglich möchte mich irgendjemand zum Einkaufen mitnehmen).
    Weit bin ich allerdings nicht gekommen. Direkt hinter dem Ortseingangsschild habe ich Jemmas Auto parken sehen und gleich daneben standen ihre Schwester und sie am Koppelzaun des örtlichen Ponyclubs und haben die Pferde gestreichelt. Jemma kann einfach an keiner Koppel vorbei fahren ohne einen Blick auf die Pferde zu werfen und wenn sie genug Geld hätte, würde sie ganz bestimmt alle hilfsbedürftigen Pferde Neuseelands retten!
    Auf jeden Fall wollten die beiden mich dann in die nächste größere Stadt (Whakatane) mitnehmen. Also habe ich meine Fahrradtour direkt wieder aufgegeben und bin stattdessen mit zum Tierarzt gefahren, wo wir die süße Katze von Jemmas Mutter besucht haben, Jemma zum Arzt begleitet und meinen wöchentlichen Großeinkauf erledigt habe.
    Heute kam dann ein neues deutsches Mädchen an (Sofia), die an nächster Woche meine Arbeit übernehmen wird. Als sie Jemma und mir ziemlich schüchtern über die Farm gefolgt ist, ist mir erst klar geworden, wie viel sich für mich in den letzten drei Wochen geändert hat und wie gut ich mich hier eingelebt habe. Ich kenne alle Menschen - wir sind zu einer riesigen Farmfamilie zusammengewachsen -, habe meine feste Tagesroutine, weiß worauf ich bei jedem Pferd achten muss und wie ich mit ihnen umgehen muss und bin längst nicht mehr so zurückhaltend wie am Anfang. Sofia und ich haben uns auf Anhieb super verstanden und ich hab ihr alles im Stall gezeigt.
    Abends hat sie dann auf einmal an meinem Zimmer geklopft und meinte sie hätte total Lust die Farm mit dem Quad zu erkunden. Bei sowas muss man mich nie lange überreden und so waren wir kurz darauf auf den Schotterwegen der Farm unterwegs. Dabei haben wir ein verirrtes Kalb getroffen, das wir allerdings nicht dazu bewegen konnten zu seiner Herde zurück auf die Koppel zu gehen. Als es langsam dämmerte, haben wir umgedreht und wollten zurück zur Farm fahren. Plötzlich (wir waren noch ein ganzes Stück vom Stall entfernt) hat das Quad angefangen zu stottern und ist stehen geblieben. Der Tank war leer!
    Sofia hat dann angefangen, das Quad zu Fuß nach Hause zu schieben, als mir eingefallen ist, dass das Quad einen Notfalltank hat. Mit diesem haben wir es dann sicher zurück geschafft.
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