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  • Day 106

    Marahau, 9./10.12.2018

    December 11, 2018 in New Zealand ⋅ ☁️ 15 °C

    Am Sonntagnachmittag habe ich meine Reise über die Südinsel Neuseelands fortgesetzt. Ein Stray-Bus hat mich in der nächsten größeren Stadt abgeholt, dann ging es zunächst Richtung Abel Tasman Nationalpark, wo ich die nächsten zwei Nächte verbringen wollte.
    Nach einer kurzen Strecke hatten wir jedoch eine Buspanne, sodass wir am Straßenrand auf einen Mechaniker warten mussten. Da es im Bus ohne Klimaanlage viel zu heiß wurde, haben sich irgendwann alle Mitreisenden in eine Wiese neben der Straße gesetzt, wo wir uns die Zeit mit Gruppenspielen vertrieben haben, bis wir fast zwei Stunden später weiterfahren konnten. Dementsprechend spät sind wir dann auch im Nationalpark angekommen, aber immerhin hatte ich so die Möglichkeit, schon mal ein paar der anderen Backpacker kennenzulernen.
    Für Montag hatte ich dann Canyoning geplant. Dazu wurden wir morgens von einem Wassertaxi abgeholt, das uns zuerst zum "Spilt Apple Rock" (einem berühmten Stein mitten im Wasser, der einem gespaltenem Apfel sehr ähnlich sieht) gefahren hat. Nach einem kurzen weiteren Stopp bei einer Seehundkolonie wurden wir schließlich am Strand einer kleinen Bucht (Anchorage) abgesetzt. Von dort aus haben wir uns mit Neopren-Anzügen über der Schulter auf eine eineinhalbstündige Wanderung zum Canyon gemacht. Diese ging super schnell vorbei, da uns unsere beiden Guides mit Storys über den Abel Tasman Nationalpark unterhalten haben.
    Die wohl wichtigeste Geschichte ist folgende: Der niederländische Kapitiän Abel Tasman hat 1642 als erster Europäer Neuseeland entdeckt. Vorher war die Insel nur von Maori besiedelt. Abel Tasman ankerte mit seiner Crew vor einer Bucht, die an den heutigen Nationalpark angrenzt. Als die Maori die Neuankömmlinge entdeckten, führten diese zunächst ihren berühmten Tanz (Haka) auf, was die Crew als Kampfaufforderung verstand. Ein Teil der Crew stürzte sich in einen Kampf mit den Maori, viele Männer wurden dabei getötet. Wie es ihre Tradition vorschreibt, aßen die Maoris sofort die Gehirne der verstorbenen Europäer, was ihnen anscheinend größere Weisheit verleihen soll.
    Abel Tasman, der das Schiff bisher nicht verlassen hatte, entschied sich zur sofortigen Weiterreise, sodass er Neuseeland nie selbst betrat. Er gab der Insel jedoch den Namen "Neuseeland", benannt nach der Region "Seeland" in den Niederlanden. Die Bucht, in der die Männer der Crew ermordet wurden, wurde '"Murderer's bay" genannt, da es sich heutzutage jedoch um eine sehr attraktive Touristenregion handelt, wurde der abschreckende Name schließlich zu "Golden Bay" geändert.
    Nach dieser und einigen weiteren Geschichten haben wir schließlich den Canyon erreicht, wo uns ein kleines Picknick erwartet hat. Gestärkt konnten wir uns dann endlich in den Canyon wagen. Für mich war es das erste Mal Canyoning, aber sicher nicht das letzte Mal, mir hat super viel Spaß gemacht: es gab Seilbahnen ins Wasser, Abseilen, Sprünge von bis zu acht Meter hohen Klippen und einige Felsenrutschen. Ich habe sogar meinen ersten Rückwärtssalto von einem kleinen Felsenvorsprung versucht, der zwar nicht wirklich gelungen ist, aber immerhin weiß ich nun in der Theorie, wie es funktionieren sollte.
    Nach fast vier Stunden Wasserspaß haben wir uns schließlich auf die Wanderung zurück zum Strand gemacht, wo uns erneut ein Wassertaxi abgeholt und zurück gebracht hat.
    Abends bin ich noch mit ein paar anderen Mitreisenden zu einer Imbissbude gegangen, danach haben wir den Tag mit einem kleinen Strandspaziergang ausklingen lassen.
    Auch wenn ich nun schon zum dritten Mal im Abel Tasman Nationalpark war, habe ich dort wieder ganz neue Plätze entdeckt und könnte dorthin auch immer wieder zurückkehren, weil die Landschaft mit türkisen Buchten und verwunschenen Wäldern einfach wunderschön ist.
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