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  • Day 257

    Tuakau/Pukekawa, 09.05-13.05.2019

    May 11, 2019 in New Zealand ⋅ ⛅ 18 °C

    Von Nelson aus ging es am Donnerstagabend für mich mit dem Flugzeug zurück nach Auckland, um in meinen letzten Tagen in Neuseeland nochmal ein paar Familien zu besuchen.
    Zunächst habe ich eine Nacht bei Natalea in Tuakau verbracht, mit der ich zusammen Betreuerin auf einem Ponycamp war und die mich nochmal zu sich eingeladen hat. Natürlich haben wir die meiste Zeit bei ihren Pferden verbracht.
    Hier haben mich Hawi und Susanne am nächsten Nachmittag abgeholt. Die beiden sind die Nachbarn von der Pferdefarm, auf der ich den Januar und Februar verbracht habe, und denen ich bei der Gartenarbeit mit den zahlreichen Bromilien geholfen habe. Sie hatten mich damals eingeladen, ein paar Tage auf ihrer Farm zu verbringen, was ich jetzt gerne angenommen habe. Die beiden sind wirklich superlieb, haben mich in einem gemütlichen Bungalow neben ihrem Haus wohnen lassen und haben mich mit leckeren Mahlzeiten versorgt.
    Auch in Pukekawa vergingen die Tage wie im Flug. Bei einer interessanten Führung Hawis über ihr riesiges Grundstück, das einem Dschungel ähnelt, durfte ich Früchte probieren durfte, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Zudem habe ich Pflanzen aus aller Welt entdeckt, wie beispielsweise Bäume aus den Everglades in Florida, die knieähnliche 'Luftwurzeln' haben oder die Papyrospflanze, aus der die Ägypter vor Tausenden von Jahren Papyros hergestellt haben. Natürlich habe ich auch die benachbarte Familie auf der Pferdefarm besucht, die ich sieben Wochen lang mein Zuhause genannt habe. Auch hier hat es sich so angefühlt, als ob ich erst gestern und nicht vor mehr als zweieinhalb Monaten abgereist wäre. Wie üblich war hier Einiges los, die Farm steckt inmitten von Renovierungsarbeiten. Mit 'Hey stranger' wurde ich strahlend begrüßt und durfte direkt mein Lieblingspferd Rose reiten. Obendrein hat Mel mir angeboten, Rose am nächsten Tag auf dem Turnier zu reiten, wozu ich direkt zugesagt habe.
    Das Turnier war als Training für Turniereinsteiger gedacht, wir haben es genutzt, um die jungen Pferde an die Turnieratmosphäre zu gewöhnen. Ich durfte Rose in zwei kleinen Springen reiten, die sich für ein vierjähriges Pferd sehr gut benommen hat. Auch Pippa, Sean (die Kinder der Familie) und Marci, die ich vom Ponycamp her kannte, waren dabei, zudem habe ich auch weitere bekannte Gesichter auf dem Turnier entdeckt, sodass es ein toller Vormittag wurde.
    Mein letzter Abend wurde dank heftigem Wind von einem Stromausfall begleitet, was allerdings dazu führte, dass wir ein sehr gemütliches Abendessen im Kerzenlicht hatten.

    Insgesamt bin ich so dankbar für all die tollen Menschen und Orte, die ich in den letzten achteinhalb Monaten in Neuseeland kennenlernen durfte. Ich wusste kaum etwas über dieses Land und vor Allem kannte ich Niemanden, als ich hier im August letzten Jahres angekommen bin. Ich hatte kein Zuhause hier und war noch nie so lange alleine unterwegs.
    Diese Entscheidung nach Neuseeland zu reisen war jedoch definitiv die Richtige. Ich habe so viel gelernt: zuallererst musste ich akzeptieren, dass meine Familie und Freunde mehr als 18.000 Kilometer entfernt leben, was sicherlich nicht immer einfach für mich war. Ich musste alltäglichen Dinge wie ein Bankkonto zu eröffnen oder einen Job zu finden, meistern; ich musste lernen mit meinem eigenem Lohn umzugehen; offener zu sein; meine Zeit hier so zu gestalten, wie ich sie mir vorstelle; ich musste lernen Abschied zu nehmen und teilweise täglich an anderen Orten zu sein; ich musste damit klarkommen, alleine zu sein und mit mir selbst auszukommen, habe gleichzeitig aber auch gemerkt, dass man nie alleine ist, wenn man auf andere Menschen zugeht. Ich habe gelernt, alleine zurecht zu kommen und einfache Dinge mehr zu schätzen.
    Gleichzeitig habe ich gemerkt, wofür es sich lohnt, eine andere Sprache zu lernen. Ich konnte ohne Probleme in einem anderen Land leben und so viele Menschen ganz verschiedener Nationalitäten kennenlernen. Ich habe sehr viel über andere Kulturen und Lebensweisen gelernt und zahlreiche Freundschaften geschlossen, was ohne die Sprache Englisch nie möglich gewesen wäre.
    Auch Neuseeland an sich ist ein wundervolles Land. Nicht nur die vielseitige Landschaft mit Meer, Vulkanen, Wäldern, Seen und vor allem sehr viel Farmland hat mich beeindruckt, sondern auch die Unberühtheit, der viel oft entspanntere Lebenstil auf den Farmen im Vergleich zu dem stressigen Alltag und die überfüllten Großstädte in Deutschland. Auch konnte ich mein Wissen über Pferde sehr erweitern und mein Hobby in einem Maße ausüben, wie ich es nie erwartet hätte. Ich hatte hier so viel mit meinen Lieblingstieren zu tun wie noch nie! Obwohl ich Neuseeland sehr gerne mag, habe aber auch meine eigene Heimat und die deutsche Kultur mehr schätzen gelernt.
    Auch wenn mein Aufenthalt hier nun erstmal zu Ende ist, bin ich mir sicher, dass es kein Abschied für immer ist - vielen Dank für alles und bis bald Neuseeland!
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