Satellite
  • Day 8

    Brisbane, 16.-20.05.2019

    May 20, 2019 in Australia ⋅ ⛅ 17 °C

    Endlich konnte mein Australienaufenthalt richtig losgehen. In den letzten Tagen habe ich einen guten Einblick in Jills Leben bekommen. Sie arbeitet hauptsächlich mit Pferden und fährt oft von früh morgens bis zur Dämmerung am Abend von Paddock zu Paddock und hilft Pferdebesitzern aus. Neben Jills drei eigenen Pferden, die wir täglich versorgen, hat sie mich diese Woche zu allen möglichen Terminen wie Sattelanproben, Heutransporten und vor allem dem Ponyclub 'Minimates' mitgenommen. Jedes Wochenende besuchen ihn lauter Kinder aus der Nachbarschaft, um Ponys zu reiten; außerdem werden hier bis zu drei Kindergeburtstage an einem Tag gefeiert. Im Ponyclub habe ich am Samstag und Sonntag ausgeholfen.
    Die Helfer haben ein richtig tolles Programm ausgearbeitet: Neben dem Reiten dürfen die Kinder ebenso beim Füttern helfen, die Ponys putzen und mit den Meerschweinchen kuscheln. Ponys durfte ich zwar wegen meiner Verletzung nicht führen, dafür habe ich die Kinder empfangen und den fingerfreundlichen Meerschweinchenpart übernommen.
    Das wohl aufregendste Erlebnis war eine Pferderettung am Sonntagabend. Es dämmerte schon, als Jill einen Anruf von einer Bekannten, deren Pferd eine Kolik (gefährliche Pferdekrankheit, an denen Pferde sterben können) hatte, bekam. Das Pferd litt anscheinend unter starken Schmerzen, die Frau konnte sich jedoch keinen Tierarzt leisten. Jill und ich haben ohne zu zögern eine Notfallausrüstung bestehend aus Taschenlampen, warmen Jacken, Kaffee für die Besitzerin sowie Paraffin-Öl und Wasser als Medizin für das Pferd eingepackt. Dann sind wir auf eine Wiese abseits der Stadt, am Rande des australischen Buschs gefahren. Obwohl der australische Spätherbst wirklich mild ist und ich hier weitgehend T-Shirts trage, wurde es hier irgendwann dann doch kühl, vor allem weil wir fast vier Stunden bei dem Pferd verbracht haben.
    Dieses hat tatsächlich sichtbar gelitten, als wir ankamen, es wollte sich ständig hinlegen und nicht mehr aufstehen. Mithilfe von Spritzen gefüllt mit dem Paraffin-Öl beziehungsweise Wasser, das Jill dem Pferd ins Maul gab, sowie vielen mühsamen Versuchen, das Pferd zum Bewegen zu bringen, konnten wir nach einer gefühlten Ewigkeit endlich eine Besserung sehen: Es fing an mit den Ohren zu wackeln, die Umwelt wieder wahrzunehmen und kurz nach Mitternacht hat es endlich geäpfelt, ein Zeichen, dass das Schlimmste überwunden war. Es war total schön zu erleben, dass es dem Pferd endlich besser ging!
    Aber auch abgesehen von Pferden und dem warmen Wetter ist Australien toll. Fast jeden Abend bekommen wir Besuche von Wallabys, die in der Dämmerung das grüne Gras um die Farm herum essen, sowie von Miss BT, dem Bush Turkey (Truthahn) am Morgen. Außerdem gibt es interessante Vögel wie zum Beispiel dem Kookaburra, einem recht großen braun-weißen Vogel mit markantem Schnabel, der in ein menschenähnliches Lachen ausbricht, sobald Regen im Anmarsch ist. Außerdem gibt es hier auf der anderen Seite der Welt viele vertraute Läden, wie Ikea und Aldi, die ich nun doch schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen habe.
    Wann immer wir Zeit haben, besuchen wir außerdem Jills Freundin Anita, die ganz in der Nähe wohnt. Wegen ihren finnischen Vorfahren lebt sie traditionsgemäß ihre finnische Kultur aus und versorgt uns nicht nur ständig mit finnischen Leckereien und superleckeren Kakis aus ihrem eigenen Garten, sondern hat uns auch zu die Hügel Mount Coot-tha und Mount Gravatt gezeigt, von denen ich einen tollen Ausblick auf die riesige Stadt Brisbane hatte und einen Überblick bekommen habe, wo ich überhaupt bin. Ihre Tochter Anastasia nimmt mich zudem gerne zu ihren süßen Ponys mit, sodass ich in den letzten Tagen wirklich ein volles Programm mit vielen tollen Erlebnissen hatte.
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