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  • Day 70

    Tag 69 & 70

    July 31, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 5 °C

    An Tag 69 machte ich ein Abstecher zum Hardangerjøkulen. Um den Umweg etwas abzukürzen ging ich querfeldein. Dafür musste ich durch einen Fluss waten der mit Gletscherwasser gespeißt wird. Meine Füße waren eisig, aber das wurde schnell wieder angenehm. Das Wasser war leicht trüb, milchig. Als ob da irgendwie feiner Gesteinsstaub drin war. Dann ging ich nach Finse, wo es in einer bewirtschafteten Hütte wieder ein paar Waffeln zu essen gab 😁 Für Burger war ich etwa eine halbe Stunde zu spät, die wurden nicht mehr serviert. Danach lief ich weiter, durch den Hallingskarvet Nasjonalpark. Das soll einer der südlichsten Verbreitungsgebiete des Polarfuchs sein. Es ging hoch auf etwas über 1600m. Weit und breit, nur Steine. Aber der Weg war angenehm zu gehen. Ich dachte mir, wo soll ich hier bloß ein Zeltplatz finden. Zum Glück wurde es wieder grüner und ich fand einen schönen weichen, moosigen Platz.

    Tag 70 begann mit leichtem Regen, der sich über den Tag immer mal wieder breit machte. Die Sonne schaffte es auch manchmal, ihre Strahlen auf die Erde zu entfalten. Es war fast Windstill. Was hier nicht so oft vor kommt. Absolute Ruhe. Nur hier und da ein angenehmes Wasserrauschen. An einer Hütte gab es ein paar Kleinigkeiten zu kaufen. So konnte ich meine beim Wandern neu erworbene Schokoladensucht befriedigen. Endlich mal eine große 200g Tafel. Genau die, die mir Sebastian empfohlen hat. Wovon er mir auf der Fähre nach Norwegen einige Stücke abgegeben hat. Nach der Hütte ging ich unter einer Hochspannungsleitung entlang. Erst dachte ich es regnet wieder, doch ich sah keine Regentropfen auf meiner Jacke. Dann lauschte ich genauer. Die Felsen auf denen ich lief, machten ein elektrisierendes Geräusch. Nur unter der Stromleitung. Keine Ahnung, aber interessant. Nach fast 17 Km an Tag 70 kam ich um etwa halb fünf an einer Selbstversorgerhütte vorbei, wo ich mir etwas Proviant kaufen wollte. Die Hütte war abgeschlossen. Gut dass ich den Schlüssel habe! Spontan entschied ich mich hier zu bleiben. Eigentlich wollte ich am Dienstag einen Ruhetag machen. Doch es gefiel mir so gut an der Hütte. Ich ging an den See/Fluss und machte mich und meine ganze Kleidung sauber. Dabei fing es an leicht zu Regnen und die Regentropfen blieben als kleine Wasserkugeln auf der Wasseroberfläche. Wieso weiß ich nicht, aber das sah voll schön aus. In der Hütte heizte ich ordentlich den Ofen an um meine Kleidung zu trocknen. Ich kochte mir eine 800g Konserve mit Fisch und Soße. Zum Nachtisch gab es einen Fruchtcocktail. Sehr lecker! Es kam keiner vorbei. Ich hatte die ganze Hütte für mich allein. Genau genommen sogar zwei, denn direkt daneben ist auch noch eine kleinere. Abends machte ich mir ein paar Kerzen an und blätterte in ein paar Büchern. Strom gibt es hier nicht, diese Hütte hat kein Solarpanel. Also war heute so etwas wie ein halber Ruhetag, das sollte reichen.

    Liebe Grüße, Gena
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