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  • Day 1

    Ausstellung in der Gedenkstätte III

    March 25, 2017 in Germany ⋅ ☀️ 14 °C

    Geplante und ausgeführte Bautätigkeit zwischen September 1934 und März 1945

    Als leitender Architekt für den Umbau der Wewelsburg zur SS-Burg wurde bereits 1933 Hermann Bartels vom „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler ernannt. Im Juni 1934 wurde die Burg zum symbolischen Preis von einer Reichsmark pro Jahr von der NSDAP angemietet. Bis 1938 war Manfred von Knobelsdorff und bis Kriegsende Siegfried Taubert „Burghauptmann“. Himmler, der Ostwestfalen während des lippischen Landtagswahlkampfes im Januar 1933 kennengelernt hatte, wurde durch führende Nationalsozialisten aus der Region, insbesondere Adolf von Oeynhausen, auf die Wewelsburg aufmerksam gemacht. Himmler plante zunächst eine Schulungsstätte für SS-Führer. Ein kleiner Stab von SS-Wissenschaftlern wurde eingestellt. Ab Kriegsbeginn waren neue Pläne darauf gerichtet, aus der Wewelsburg einen Versammlungsort für die SS-Gruppenführer (Generäle), vor allem bei besonderen Anlässen, zu machen. Überlieferte Vorgaben Himmlers sahen die Aufhängung von Wappen der Gruppenführer (1937), die Durchführung einer jährlichen Gruppenführertagung mit Vereidigung (1938) und die Aufbewahrung der Totenkopfringe von verstorbenen Ringträgern (1938) vor. Die Wappenaktion wurde abgebrochen. Regelmäßige Gruppenführertagungen fanden nicht statt. Lediglich im Juni 1941 rief Himmler eine Gruppe von SS-Funktionsträgern zusammen, um ihnen die Kriegsziele des Russlandfeldzuges zu erläutern. Die Sammlung der Totenkopfringe scheint angelegt worden zu sein. Nach Aussage von Ortsansässigen nahmen amerikanische GIs solche Ringe 1945 mit.

    Die baulichen Maßnahmen der SS erreichten – ungeachtet der eher vagen inhaltlichen Vorstellungen – beträchtliche Ausmaße. In den Anfangsjahren erhielt die Wewelsburg eine vollständig neue Inneneinrichtung, die zum Teil mit SS-Ornamentik geschmückt war. Das Äußere der Wewelsburg wurde durch Abnahme des Putzes, Vertiefung der Gräben und Errichtung einer neuen Brücke „burgähnlicher“ gestaltet.

    In den Jahren 1936–1937 und 1939–1941 entstanden am Vorplatz zwei große SS-Verwaltungsgebäude. Im Dorf wurden eine Villa für den Chefarchitekten und Wohnhäuser für SS-Personal errichtet. Ab 1940 nahmen die Pläne unter dem Einfluss des von Himmler beauftragten Architekten Hermann Bartels gigantische Ausmaße an. Auf dem Gebiet des Dorfes Wewelsburg sollte eine neue Burganlage in einem Dreiviertelkreis mit einem Radius von 635 Meter um das alte Gebäude herum entstehen. Die Bewohner sollten ausgesiedelt werden.

    Um die laufenden und geplanten Bauarbeiten im Krieg verwirklichen zu können, errichtete die SS ein Konzentrationslager in Wewelsburg. Das Lager bestand ab Mai 1939 zunächst aus einem Häftlingskommando, das dem Hauptlager Sachsenhausen unterstand. Ab 1941 wurde das KZ (am nunmehr dritten Standort am Ortsrand) zum staatlichen Hauptlager KZ Niederhagen erhoben. Es bestand bis zum April 1943. Die verbliebenen Häftlinge wurden organisatorisch dem KZ Buchenwald unterstellt. Von den insgesamt 3.900 nachgewiesenen Häftlingen aus fast allen von der Wehrmacht besetzten Ländern überlebten 1.285 das KZ nicht.

    Im März 1945 befahl Himmler die Sprengung der Burganlage und der angrenzenden Verwaltungsgebäude. Die Wewelsburg brannte vollständig aus, ebenso das Wachgebäude; das benachbarte Stabsgebäude wurde vollständig zerstört.
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