Satellite
  • Day 50

    Jerusalem

    December 11, 2016 in Israel ⋅ ⛅ 14 °C

    Nach einem Mittagsschläfchen lerne ich super nette Leute im Hostel kennen. Wir gehen gemeinsam in eine Art Markthalle, die untertags ein food market ist und sich abends mit Bars und Restaurants in eine sehr gechillte Location zum Ausgehen verwandelt.

    Am nächsten Tag erwartet mich strahlender Sonnenschein, weshalb ich den Tag bestmöglich nutze, um Jerusalem zu erkunden. Morgens gehe ich auf den Tempelberg, den Hügel auf dem der ehemals heiligste Tempel der Juden stand. Heute steht dort ein der bedeutendsten Moscheen des Islams. Um den Berg zu betreten erwarten uns ähnlich ausgiebige Securitiy- und Ausweiskontrollen wie am Flughafen sowie kleine Korrekturen unserer Garderobe – Anna, die mich begleitet, muss meinen Schal als Rock um ihre Sportleggins binden. Anschließend nehme ich an einer Free Walking Tour durch die Altstadt teil, die uns durch die vier Viertel – das armenische, jüdische, christliche und muslimische – sowie zur Klagemauer / Western Wall führt. Die „Church of the Holy Sepulchre“, die Kirche, die sich an der Stelle befindet, an der das Grab und die Wiederauferstehung Jesus vermutet wird, ist als wir ankommen kurzzeitig gesperrt, aufgrund eines verdächtigen Rucksacks. Angeblich ist es schon das zweite Mal an diesem Tag, dass ein herrenloser Rucksack aus Sicherheitsgründen abgeschossen wird, um auszuschließen, dass er explodiert. Wir bekommen gerade noch mit, wie sich der Wagen mit dem Roboter rückwärts die Treppen und engen Gassen von Jerusalem hinaufkämpft.

    Mittags treffe ich mich mit einem Freund von Itamar, den ich von unserer WG-Party in Tel Aviv kenne und der mich netterweise sogar für zwei Nächte hosten kann. Wir erkunden noch einmal die Altstadt sowie schöne Gegenden außerhalb. Lior macht einen riesigen Weihnachtsbaum für mich ausfindig und eine ziemlich coole Cocktailbar, deren Eingang hinter einem Bücherregal versteckt ist. In Gesprächen über seine unverschönten Erlebnisse in der Army kommen mir fast die Tränen und fange an zu realisieren, wie glücklich ich mich schätzen kann, bisher keine Erfahrungen mit Krieg, Gewalt und Diskriminierung aufgrund meiner Nationalität oder Religion gemacht haben zu müssen.

    Die nächsten Tage ist das Wetter sehr durchwachsen bzw. arschkalt, Regen, Hagel, Wind. Jerusalem ist zwar nur knapp 70 km von Tel Aviv entfernt aber meist fast 10 Grad kälter weil es ziemlich hoch liegt. Deshalb bin ich sehr zum Relaxen im Hostel verleitet – nach drei so aufregenden Tagen auch nicht verkehrt.

    Am letzten Abend ist im Hostel ein Konzert mit drei israelischen Frauen, die sich über das Reisen ihre Leidenschaft an der afrikanischen Kultur entdeckt haben und diese nun mit ihren Percussion-Instrumenten, Gesang und Tanz weitertragen. Sie schaffen es mit nur wenigen Liedern das ganze Hostel zum Tanzen zu bringen, was super viel Spaß macht.

    Herausforderungen: Keine „Geschenke“ annehmen, die einem anschließend z.B. zum Kauf der dazugehörigen Kette oder einem Date verpflichtetet fühlen lassen. Übung macht den Meister ;)

    Fazit: Jerusalem ist ein Erlebnis! Unglaublich wie viel Geschichte sich in dieser Stadt verbirgt – auch wenn ich kein Geschichtsfreak bin ist es super interessant und die urige Altstadt sowie die Kleidung der religiös praktizierenden Juden, die man z.B. in Tel Aviv kaum gesehen hat, verleihen der Stadt einen komplett anderen Vibe als Tel Aviv.

    Host: Lior (Israel)
    Read more