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  • Day 236

    Bogotá

    June 15, 2017 in Colombia ⋅ ⛅ 13 °C

    Die Reise nach Kolumbien beginnt etwas chaotisch. Nach einem 10h-Bus von Trujillo nach Lima, der Fahrt zum Flughafen und ca. 4 Stunden Wartezeit erfahre ich, dass ich nur einchecken kann, sofern ich einen Flug aus Kolumbien vorweisen kann. Oh no, let the Hektik begin. Einen komplett zurückerstattungsfähigen Flug am Schalter für etwa 1500 $ zu buchen macht meine Kreditkarte nicht mit, weshalb mir letzendes in der Kürze der Zeit nichts Besseres einfällt, als schnell den günstigsten Flug aus Kolumbien raus, der gar nicht so günstig ist, zu buchen und das Geld in den Wind zu schießen.

    Schlussendlich bin ich aber einfach nur froh, dass ich überhaupt fliegen darf 😊. Ich teile mir ein Uber mit einer etwa 50-Jährigen Flugbegleiterin auf Urlaub, die nach Bogotá reist um Interviews über ihre schlechten Erfahrungen mit einem Schönheitschirurgen zu geben, der kein Schönheitschirurg ist und somit ohne Lizenz an ihrem Bauch herumgeschnippelt und damit tausendmal angerichtet als verbessert hat. Im Zuge der Untersuchungen und Behandlungen nach der verhunzten Schönheits-OP wurde zu allem Übel noch festgestellt, dass sie eine Leber-Erkrankung hat, die eine deutlich verkürzte Lebenserwartung mit sich zieht. Und jetzt sind die kleinen Makel plötzlich nebensächlich und sie bereut keine Familie gegründet zu haben. Ganz schön krasse Gesprächsthemen für eine Fahrt vom Flughafen in die Stadt nach einer schlaflosen Nacht und fast 24 h unterwegs.

    Mein Hostel befindet sich im Bezirk La Candelaria, dem historischen und kulturellen Zentrum der Stadt mit schönen Plätzen, bunten Häusern, Straßen mit viel Kunst und Musik und unglaublich herzlichen Menschen. In einer der besten Free Walking Tours ever erkunden wir diesen Bezirk, erfahren über die Geschichte und die Kultur, probieren jede Menge Essen und spielen Tejo, ein traditionelles Wurfspiel indem man versucht dreieckige Schwarzpulvertaschen in einer Lehmmischung zu treffen und zum Explodieren zu bringen. Außerdem lerne ich beim Ausgehen nette Kolumbianer kennen mit denen ich auch andere Teile Bogotás erkunde.

    Fazit: Daumen hoch für Kolumbien. Die Menschen freuen sich unglaublich, dass sich die Lage in Kolumbien verbessert hat und sich Touristen wieder in ihr Land trauen. Es ist wahnsinnig leicht, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und ich weiß nicht, wie oft ich von Menschen auf der Straße in Kolumbien willkommen geheißen wurde.

    Herausforderungen: Nicht zu sehr verunsichert und verängstigt sein, nachdem innerhalb weniger Tage 4 Leute meines Hostels untertags mit Pistole und Messer bedroht und ausgenommen wurden ☹. Das lässt mich wirklich schätzen, dass wir uns in Europa weitestgehend ohne Angst und größere Vorsichtsmaßnahmen frei und alleine fortbewegen können. Also lieber alle Wertsachen im Hostel lassen (daher auch wenig Bilder) und nicht an Taxis sparen.
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