Satellite
  • Day 5

    Nur diese kleine Düne ....

    October 26, 2016 in Morocco ⋅ ☀️ 14 °C

    Diese kleine Düne - nur ein paar Schritte und wir schauen über unendliche km Sahara - denkste!
    Entfernung ist nahezu unmöglich einzuschätzen in der Sandwüste. Eine kleine Düne erscheint wie ein Katzensprung, ist er aber nicht. Man fühlt sich selbst wie ein klitzekleines Sandkorn in einem riesigen Sandkasten, durchzogen von Wellen, die der Wind malt
    Dieser optischen Täuschung sind wir schön auf den Leim gegangen, als wir uns UNSERE Düne aussuchen, die wir erklimmen werden. Je näher wir uns durch den Sand kämpfen, umso größer wird die Düne - jetzt ist sie schon ein Berg, ein Sandmonsterberg - und bis dorthin viele kleinere Monsterberge.
    Am Fuß des Sandmonsters fühle ich mich schon wie Peter o Tool in Laurence von Arabien auf dem Marsch durch die gelbe Hölle. Beine und Füße brennen, Hals trocken - dieses Mal habe ich Wasser im Gepäck, auf meinem Rücken, was das Ganze nicht leichter macht. Uli scheint resistent gegen optische Täuschungen zu sein, entspannt beobachtet er das ganze vom Fuße des Berges aus ("lass die mal latschen;-)")
    Noah allen voran, Vincent und Carlotta kämpfen sich schon auf dem Kamm des Sandmonsters nach oben. Jeder Schritt vorwärts kostet immer wieder einige cm im Sand rückwärts. Jeder Berg in Schottland ist leichter zu erklimmen als dieses Sand treten. Der Abstand zu den dreien vergrößert sich, ich wechsele zwischen auf allen vieren kriechend und wieder ein paar m laufen, schleichen. Amon leistet mir im Schleichgang Gesellschaft. Die drei über uns werden auch immer langsamer. Über den Kamm sieht man den Sand stürmen, das kommt erschwerend hinzu - Nadelstiche auf der Haut, im Gesicht.
    Ich gebe auf ;-( schließlich bin ich der Fotograf, Fotos von unten nach oben sehen viel professioneller aus ;-)
    Die drei schaffen es tatsächlich. In der Nachbesprechung versichern sie mir, dass auch sie nie angenommen hätten, dieses Sandmonster zu bezwingen. Und erzählen von einem noch viel Größerem dahinter, und - einfach unendlich viel Sand.
    Der Weg nach unten ging recht schnell - 3 jubelnde Sandmonsterbezwinger und 1 Halbbezwinger rasen an mir in Windeseile vorbei - rutschen, springen, stolpern - und am Fuß des Monsters fix und fertig.
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