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  • Day 8

    Nichts wie weg!

    March 29, 2018 in Spain ⋅ ☀️ 15 °C

    Das Beste kommt eben nicht immer zum Schluss! Mit großem Bedauern habe ich diese wunderschöne Wohnung in Saragossa verlassen, aber irgendwie sind wir immer in netten Wohnungen und Häusern untergekommen. So verlassen wir uns auch in diesem Fall auf Ulis Wahl. Hier habe ich im Vorfeld der Planung das Haus auch gesehen. Es war nett anzusehen und die Lage am Fuße des Montserrat sehr günstig gelegen für Tagesausflüge.
    Da 2 Feiertage vor uns liegen, haben wir ausreichend Pasta, Pesto, Wurst, Schinken, Käse, Kaffee …… im Gepäck - eben für gemütliche, verdiente , ruhige 2 Tage in den Bergen, wie Carlotta bemerkt hat. Es sollte anders kommen. Noch während der Anfahrt auf den letzten 100 Metern staunen wir alle über ein großes, schickes mit Marmormosaiken geschmücktes Häuschen, freuen uns auf die nächsten Stunden. Nachdem Ulis erstinspiziert, folgen wir ihm mit Sack und Pack und Verpflegung. Eigenartige Gerüchte kannten wir schon von Tigerpalast. Was uns hier jedoch trifft, übertrifft jede negative Erwartung. Ulis Gesicht versucht noch inkognito durch das Haus zu laufen. Mir jedoch fällt das immer schwerer. Hier trifft alles aufeinander. Geruch trifft Schmutz trifft Schmuddel. Auf den ersten Blick seit Jahren unbewohnt. Staub liegt nicht nur in der Luft sondern fingertief auf allen Möbeln und Geländern. Der zweite berührungsfreie Blick in die Küche lässt jedoch einen Restekühlschrank entdecken. Die Kindernase erkennt faulen Fisch. Ich sehe alte Zwiebeln, Joghurt und diverses “was auch immer”. Die Kinder halten sich bisher in ihrem Urteil taktisch zurück, Vincent ist sprachlos. Und ich kann meinen Unmut nicht mehr zurück halten, schon gar nicht, nachdem ich die schmutzigsten Handtücher, Bettwäsche und “was auch immer ekliges Zeug” auf dem Boden gestapelt finde, darüber stolpere! Kein Bett ist bezogen und wenn doch, mit fleckigem Laken. Ich überlege, im Sitzen zu schlafen und denke darüber nach, welche Kleidung mich in der Nacht vor dem Ekel schützt. Vincent hat die gleichen Gedanken, ist aber immer noch sprachlos. Nachdem Uli den Besitzer telefonisch kontaktiert , und ihn freundlich ( ich wäre verbal geplatzt!) auf Schmutz und fehlende Bettwäsche hinweist, bittet er uns auf genau diese zu warten. Und der Ekel? Der Schmutz? Wo sind die Schutzanzüge für diese Bähbude? Ich hoffe auf keine Bettwäsche sondern nur auf Flucht! Ich versuche, nichts in diesem Haus zu berühren und meine Arme ganz eng an den Körper zu drängen, damit nicht allzuviel Ekelluft an mich gerät.
    Eine neue bezahlbare Bleibe für 6 Menschen an Ostern zu finden, ist nicht leicht. Tatsächlich rückt für mich das Geld in diesem Fall immer weiter in den Hintergrund. Uli ist mindestens genauso entsetzt, bewahrt aber Ruhe und findet endlich neue Zimmer. Alles, was er vermeiden wollte, wird jetzt gebucht - spanischer Hotelschick der 90er Jahre in einem Vorort von Barcelona! Aber alles ist besser als dieses Bäh. War die Katzenwohnung Tschernobyl, ist das hier Fukushima! Also nichts wie weg!!!! Unserem Ärger und Ekel lassen wir auf unserer Fahrt in unser Hotel am Stadtrand von Barcelona freien Lauf.
    Nicht ich war besonders empfindlich. Auch Vincent findet seine Sprache wieder und ist sichtlich erleichtert über unsere Abreise. Die anderen drei finden unentwegt neue Geschichten und Beschreibungen über diese Gruselbude und den vermeintlichen Besitzer. Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren und Uli ficht schon heute Abend seine Schlacht in den Wirrungen des Airbnb Universums -  hoffentlich erfolgreich.
    Müde und doch noch ekelabenteuerwach beziehen wir unsere Betten in dem “ist doch eigentlich ganz schön” Hotel. Die drei Jungs in ein Zimmer und Carlotta, Uli und ich in das andere. Saubere Betten und sauberes Bad! Wir finden ein nettes Tappasrestaurant, besprechen brandaktuelle Ekelthemen und finden erst wieder nach Mitternacht in den Schlaf. Carlotta bemerkt treffend “ Wir gehen immer erst nach Mitternacht schlafen! Naja, im Urlaub muss man sich ja auch mal was gönnen” ;-)
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