Satellite
  • Day 23

    In Polizeieskorte durch die Nacht

    July 15, 2018 in France ⋅ ⛅ 21 °C

    In der Luft liegt das Adrenalin des Feuerwerksjubels, Rauch, Staub und Hitze. Den Schlussapplaus lassen wir uns nicht nehmen, genießen die letzten Sekunden dieser einzigartigen Stimmung, packen unser Deckeninventar und ..... treten mit 90.000 Menschen den Heimweg an. Sollte nur die Hälfte der 90.000 die Metro nutzen wollen, sind das 45.000 Menschen!!! Absolut ahnungslos wie und wo wir heute Nacht enden, aber in einem merkwürdigem Schwebezustand zwischen größter Euphorie und lähmender Müdigkeit, treiben wir 7 Menschen mit den Massen vom Platz. So oft Uli in den letzten 3 Wochen auch über Langsamkeit und eine zerrissene Reisegruppe gemurrt hat, hier, in der Not, funktioniert alles reibungslos. Wir halten uns an den Händen und drängen die Drängler von uns. Wir schaffen Luftraum für die Kleinsten, die ja in Hüfthöhe zwischen den Massen stehen, und mühen uns auf dem Weg in die Straßen der Freiheit. Die Macht dieser wabernden, schwitzenden Masse ist aber nicht zu unterschätzen. Vordrängeln funktioniert irgendwie ganz und gar nicht. Nach 30 min können wir uns lösen und sind jetzt schnellen Fußes auf dem Weg nach Hause. Unsere Wahl ist die übernächste Metrostation, und auch die ist unglaublich überfüllt, überall Menschen. Man kommt nicht nur schlecht rein, sondern auch schlecht wieder raus. Ich sorge mich um Vincent. Der wurde in Reihe 3 gedrängt, kann sich aber befreien. Sehr viel entspannter sitzen wir um 1.15 Uhr in unserer fast leeren Bahn nach Pontault - Combault. Unser Pariser Vorort ist ca 30 km von Paris entfernt und es ist es der letzte Nachtzug. Wir sind verschwitzt, verstaubt, unendlich müde und meine Füße schmerzen unerträglich. Uli versucht die Information darüber, dass dieser letzte Zug nicht bis zu unserem Ort fährt, vor den Kindern zu verbergen. Lässt sich aber kaum vermeiden. Der Wunsch nach unserem Bett und Schlaf ist jetzt übermächtig und jede noch so kleine Information über Zeitverzug lässt verzweifeln. Und so stehen wir endgültig verzweifelt an der Endstation. Ganz sicher hätten wir nur ein paar Minuten später unser Deckenlager auf dem Asphalt ausgebreitet.
    Doch da erscheinen sie 6 - Fach vor uns, dunkel, bewaffnet und bodybuildinggestählt, unsere polizeilichen Rettungsengel ! Nach vielen telefonischen Hilfsversuchen der Polizeieamten bei der Suche nach einem Taxi sitzen wir gegen Ende dieses langen, spannenden, abenteuerlichen, funkelnden und totmüden Tages im 9sitzer der Pariser Polizei! Wir feiern! Die Polizei, das Feuerwerk, Paris, Frankreich - und nur wenig später unseren tiefen verdienten Schlaf. Vive la France!!!!
    Read more