Satellite
  • Day 6

    Yeah, Yeah, Yeah! Ätna am 3.10. 2019

    October 3, 2019 in Italy ⋅ ⛅ 12 °C

    Der erste Höhepunkt unserer Reise, heute und direkt vor unseren Augen, der Ätna , italienisch Etna. Alle sind hochmotiviert und pünktlich. Um 7.30 Uhr sitzen wir am Frühstückstisch. Leider auch total müde. Uli hat heute Nacht ganze Wälder geholzt und Carlotta lag in den frühen Morgenstunden im gewitterlichem Jammertal. Da ich durch die Geräusche auf der Bettseite neben mir pausenlos aus dem Schlaf gerissen werde, habe ich genug Zeit neben Blitz und Donner inständig auf gutes Wetter am Morgen zu hoffen. Uli hat uns in den vergangen Tagen schon mehrfach das bedrohliche "Wolkenverhangenszenarium" dargelegt. Ich habe selten wirklich hingehört und positiv gedacht. Ich WILL auf den Ätna! Das Rumpeln heute Nacht ließ sich weniger gut überhören als Ulis Warnung. Think positive! Um 7.30 Uhr gibt er seine Spitze in voller Pracht und Sichtbarkeit Preis! Meine Wetterignoranz hat sich gelohnt! Gegen 9.15 Uhr erreichen wir die Gondelstation. Noch gestern waren wir bereit, den Rest des Weges nach der Gondel zu Fuß zurückzulegen. Das heißt, irgendwie war ich nicht bereit, kommuniziere das aber noch nicht. Die Kinder reden Stunden von nichts anderem, wie sie den Berg zu Fuß erklimmen, erstürmen! 800 Höhenmeter in 5 Grad Kälte, ein Witz! Uli sagt nichts, der möchte am liebsten gar nicht, er war ja schonmal da oben. Ich packe mein Vermögen in die Tasche, um erst an der kalten Seilbahnstation die Katze aus dem Sack zu lassen. Uli klärt uns auf den letzten Metern in der Seilbahn über seinen Gesundheitsstand auf. Fürchterlich schlecht geschlafen, erkältet, Halsschmerzen, Fußschmerzen, Kopfschmerzen! Klar, latschen wir nicht! Was denkt er? ;-) Wir buchen die Goldkarte, ganz bis nach oben! Die letzten Meter nach der Gondel mit einem Jeep. Vincent feiert, alle feiern und sehen sich schon tief in den Krater schauen, in die glühende Hölle! Nein, nicht Mal die Nasenspitze dürfen wir über den Hauptkrater hängen, schade! Wir umrunden bei arschkalten 5 Grad den kleinerer Nebenkrater des Ätna. Der Bimsstein knirscht unter den Füßen. Die vulkanige Umgebung sieht für mich aus, wie die Filmversion der Mondlandung. Aschegraues Gestein, teilweise lehmrot, karg, schroff, mysteriös und beeindruckend. Hier sind wir, auf dem Ätna, einem der aktivsten Vulkane der Welt, jederzeit bereit, seinen Schlund zu öffnen und millionenjahre altes flüssiges, glühendes Gestein in hohem Bogen auszuspucken. Wir sehen ihn nur pupsen. Alle paar Minuten eine schwarze Pupswolke. Wir versorgen uns alle mit Reiseandenken, stopfen Lavasteine in die Hosentasche. Vincent ist im Gegensatz zu seinem Sammeleinsatz auf dem Vesuv hier auf dem Ätna wirklich zurückhaltend, nur 1 Stein! Der hat bestimmt noch heimlich gebunkert! Mit schlotternden Knien und tropfender Nase feiern wir trotzdem unseren Aufstieg. Ein paar Höhenmeter sind wir ja auch wirklich gestiegen;-)
    Sprachlos begeistert und müde verbringen wir unseren Nachmittag in unserem kleinen Bauernhof. Ob einer von uns jemals wieder diesen Berg unter seinen Füßen knirschen hört?
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