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  • Day 169

    Tage im Hostel

    March 25, 2020 on the Philippines ⋅ ☀️ 30 °C

    Endlich kann ich nun das Krankenhaus verlassen. Ich versuche ruhig zu bleiben und mir gedanklich einen Plan zu machen wie ich mich nach und nach organisiere.

    Ich bestelle mir ein Taxi zum Hostel, dass ich zum Glück noch gestern gebucht habe. Viele Unterkünfte, sowie auch das Hostel stoppen nun mit der Aufnahme von Touristen. Aber ich muss noch zur Apotheke. Ich brauche ein Zuckermessgerät. Medikamente hab ich zum Glück vom Krankenhaus mitbekommen. Das Finden dieses Gerätes wird zur Tortur. Keine Apotheke scheint es auf Lager zu haben. Der Taxifahrer, so nett und selbstlos, hilft mir eines zu finden und fährt sicher über eine Stunde mit mir verschiedene Apotheken an. Bis endlich eine das Gerät verfügbar hat. Wir atmen beide erleichtert auf.

    Im Hostel, nur Deutsche. Schön wieder in Gesellschaft zu sein...ich genieße die Gemeinschaft. Man hilft sich Gegenseitig. Ob bei Fragen, Zweifeln, Diskussionen, oder dem Alltag, Einkauf....usw.
    Ein wirklich guter Ort, um 'auszuharren'und auf Rettung zu warten. Sauber, Modern, Kühlschrank, kleine Kochmöglichkeit, Supermarkt, Apotheke und Flughafen in der Nähe und sogar ein Restaurant, was mir ein paar diabetikerfreundliche Gerichte zaubert. Der Hostelbesitzer erlaubt uns zu bleiben, bis wir einen Flug zurück nach Deutschland bekommen und das sogar für die Hälfte an Übernachtungskosten. Mittlerweile gibt es auch kein Personal mehr im Hostel. Wir putzen und kümmern uns selbst um alles.

    Lock Down! Auch hier soll nun alles geschlossen werden. Das Corona Virus beherscht nun plötzlich die ganze Welt! Locals und die noch festsitzenden Touristen strömen vorher noch in die Supermärkte. Endlose Schlangen bilden sich davor, als ob es kein Morgen gäbe. 2,5 Stunden warten, bis man überhaupt in den Markt kann. Das gleiche mit Apotheken, wo ich mich auch anstellte, da das Zuckermessgerät nicht funktionierte.
    Auf den Straßen herrscht Chaos und Stau. Alle wollen noch in die Provinzen zu ihren Familien, bevor die Stadt geschlossen wird. Verständlich!

    Fahrt zum deutschen Konsulat in Cebu. Hätte man sich sparen können, da der Herr vor Ort (Hoffnung für viele auf Antworten) maßvoll überfordert war..bestimmt schon drei Nervenzusammenbrüche hatte und meiner Meinung nach angefangen hat zu trinken, um das Ganze nun durchzustehen.
    Er tut lässig, verteilt Falschinformationen und gibt cholerische Sätze von sich.

    Wir bekommen gerade noch so ein Taxi zurück zum Hostel. Plötzlich nur noch 2 Passagiere erlaubt. Zwei andere Mädels mussten wie sich später herausstellte mit dem Militär zurück gefahren werden, da sie kein Taxifahrer mehr mitnehmen wollte. Die Menschen bekommen immer mehr Angst vor europäischen Touristen. Man wird angeschaut, als wäre man das Virus höchst persönlich. Zum Glück gibt es aber immer noch genug anders denkende hilfsbereite Filipinos.

    Ich merke, dass die Krankheit und der Krankenhausaufenthalt noch tief in mir stecken. Muskeln sind nicht mehr vorhanden. Laufen und Treppensteigen fallen noch schwer..

    Ich habe einen völlig anderen Tagesrhythmus als die anderen. Stehe um 6.00 Uhr auf und frühstücke (weil Hunger, Rhythmus aus KH) bin dafür Abends total platt und müde, wenn alle mit ein paar gesellschaftlichen Spielen beginnen. Kann mich gar nicht mehr richtig konzentrieren und ziehe mich zurück.

    BESTÄTIGUNGSMAIL erhalten! Endlich, der erste Schritt nach Hause. Packen. Gedanken..Gefühle.. komm ich wirklich in den Flieger?! Klappt dieses Mal alles? Wie wird es ablaufen? Bin ich stabil genug dafür? Ja, bin ich. Ich schaff das!
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