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  • Day 168

    Dharapani - Besisahar - Kathmandu

    November 25, 2019 in Nepal ⋅ ⛅ 19 °C

    Die Rückreise nach Kathmandu gestaltete sich wieder einmal nicht so einfach.

    Von Dharapani ging es am Montag mit einem Jeep Richtung Besisahar. Eingequetscht auf der Rückbank zwischen 3 Nepalis ging es mir immer noch deutlich besser als Kamal, der draußen auf der Ladefläche mitfahren musste. 4 Stunden über eine 'Straße', die nur aus Staub und Schlaglöchern bestand, und permanent am Abgrund zum Fluss entlang führte. Zum Glück habe ich einen stabilen Magen und wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass es sich angeblich um eine der gefährlichsten Straßen der Welt handelt (thanks to Tjade for only pointing out the various YouTube videos to me after I finished that trip ;)). Fotos konnte ich leider keine machen, aber dieser kurze Clip gibt einen guten Einblick:
    https://m.youtube.com/watch?v=0MHW1PFrRw4

    Am nächsten Tag dann noch einmal 7 Stunden im vergleichsweise fantastisch komfortablen Minibus, und nun bin ich zurück in Kathmandu.
    Habe mir ein teures Hotel gegönnt und genieße aus vollen Zügen eine heiße Dusche, eine richtige Toilette, Strom, WiFi - und die Tatsache, wieder selbstbestimmt unterwegs zu sein...

    Da ich die letzten 2 Tage nicht so viel erlebt habe, erzähle ich euch noch von einem interessanten Gespräch mit meinem Guide:

    Kamal ist seit 3 Jahren verheiratet, und zwar in einer arrangierten Ehe. Vor der Hochzeit kannte er seine Frau nicht einmal. Er meint, in der jüngeren Generation wären nur noch 50% der Ehen arrangiert, hält es aber nach wie vor für das bessere und stabilere Konzept. Zudem kann die Zugehörigkeit zu einer der drei Kasten hier besser berücksichtigt werden. Ehen zwischen verschiedenen Kasten sind selten und problematisch, da Angehörige einer niedrigeren Kaste nicht einmal das Haus einer höhergestellten Person betreten dürfen.

    Das Kastenwesen scheint in Nepal noch immer tief verankert zu sein, ein Wechsel der Kaste ist nicht möglich, und da sämtliche Politiker der höchsten Kaste angehören, wird sich daran wohl so schnell auch nichts ändern. Kamal selbst gehört übrigens auch der höchsten Kaste an. Und sein Haus, das ich am ersten Tag noch so erschreckend schlicht fand, ist eindeutig Mittelklasse, wie ich inzwischen weiß. Gerade in den Bergen leben so viele Menschen von der Hand in den Mund. Und ihre Interessen berücksichtigt keiner.

    Der Fluss, den wir die letzten Tage entlanggelaufen/-gefahren sind, wird in Indien durch einen Damm begrenzt. Und wenn während der Regenzeit zuviel Wasser fließt, machen die Inder die Schleusentore einfach zu. Dass der steigende Pegel dann weiter oben zu Überflutungen führt und viele Nepali ihre Häuser verlassen müssen - wen kümmert's.

    Sehr viele Ungerechtigkeiten in diesem Land.
    Ich bin auf jeden Fall froh, diesen Trek gemacht zu haben, auch wenn es in verschiedenen Hinsichten hart war. Habe viele Einblicke gewonnen, die einem vermutlich verwehrt bleiben, wenn man sich nur im Touristenjeep von A nach B kutschieren lässt. Oder gleich für $5000 den privaten Helikopterflug um den Everest bucht...
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