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  • Day 238

    Salento - Valle de Cocora

    February 3, 2020 in Colombia ⋅ ⛅ 21 °C

    Nach über zwei Monaten endlich mal wieder eine Wanderung, die diesen Titel verdient hat - etwa 11 km und 800 Höhenmeter durchs wunderschöne Valle de Cocora (und jaaa, es war anstrengend!).

    Los ging es um kurz nach acht mit dem in Salento üblichen Transportmittel - einem Jeep, der Willy genannt wird (warum auch immer?!).
    Offiziell fahren die Jeeps jede volle Stunde, inoffiziell, sobald sie voll sind. Voll heißt allerdings, dass drei Leute hinten auf der Stoßstange stehen...

    Schon kurz nach dem Start konnte ich die These von den Alpen mit Palmen bestätigen, als sogar noch Kühe auf der saftig grünen Wiese die Postkartenidylle vervollständigten.
    Ganz so idyllisch ging es aber nicht weiter, bzw. zwar schön, aber anstrengend. Durch den Nebelwald stieg der Pfad es über diverse wackelige Hängebrücken steil an.
    Ich war wirklich froh, dass generell Trockenzeit in Kolumbien ist und das Wetter heute ein echter Glückstreffer war - bei Regen verwandeln sich die Wege vermutlich in Schlammpisten, und man dürfte mehr schlittern als laufen. Aber wie gesagt, ich hatte perfekte Bedingungen.

    Nach anderthalb Stunden gab es einen kurzen Zwischenstopp mit Kakao auf einer Farm, die für ihre Kolibris bekannt ist (auf den Käse habe ich verzichtet - in Kolumbien ist Chocolate con Queso sehr beliebt! Ich kenne zwar auch Menschen, die Käse mit Nutella essen (gucke da niemanden an...), aber ich gehöre nicht dazu).
    Danach ging es weiter bergauf, raus aus dem Wald bis auf knapp 3000m, und schließlich hinab und hinein in den Bereich des Tals, für den all' die Touristen (und es waren wahrlich nicht wenige) kommen: Die Wachspalmen!

    Die Quindio-Wachspalme ist Nationalbaum Kolumbiens und die höchste Palmenart der Welt: Sie kann bis zu 60 Meter erreichen.
    Im Valle de Cocora steht sie unter Schutz, da das Tal zum Nationalpark Los Nevados gehört - ansonsten ist sie bedroht, weil das Land so katholisch ist: Die Palmen wurden früher gerne gefällt, um die Wedel für die Palmsonntagsprozessionen zu nutzen!
    Mir kam es so vor, als würde es sich um Plantagen handeln, da die Palmen in so gleichmäßigen Abständen wachsen - aber scheinbar ist das Wurzelwerk so groß, dass jede Palme für reichlich Platz um sich herum sorgt.

    Ein beeindruckender Anblick war es allemal, auch wenn ich den mit ziemlich vielen Menschen teilen durfte.
    Bin froh, dass ich relativ früh gestartet bin. Zum einen waren noch nicht so viele Leute unterwegs, zum anderen war es ganz angenehm, den steilen Anstieg nicht in der Mittagshitze in Angriff nehmen zu müssen.

    Zurück ging es dann wieder mit dem Willy, und den Nachmittag über habe ich in meinem Hotel in der Hängematte gechillt. Auf jeden Fall habe ich einmal mehr gemerkt, dass Wandern mich glücklich macht. Funktioniert jedes Mal wieder!

    Ich bitte um eure Vorschläge, wie man Wandern zu seinem Beruf machen kann... 😉💡
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