Satellite
  • Day 1

    Von Dresden nach Innsbruck

    August 31, 2019 in Austria ⋅ ⛅ 24 °C

    5 Uhr morgens klingelte der Wecker. Trotz der 4 Stunden Schlaf, die ich in dieser Nacht gewonnen hatte, fühlte ich mich voller Energie. Die Vorfreude und die Frage was mich wohl erwarten wird gaben mir Kraft. Am Hauptbahnhof in Dresden angekommen füllte ich noch kurz mein Interrail Ticket aus, gab meiner Mutter einen Kuss und schon saß ich in meinem ersten Zug. Ein ICE – viel Beinfreiheit, gepolsterte Kopfstütze, im Allgemeinen sehr komfortabel. Dementsprechend verlief die Fahrt von Dresden nach Erfurt. In Erfurt angekommen erfüllte ich meine gute Tat des Tages. Ich sah wie ein Mädchen am Bahnsteig fluchend ein Teil nach dem anderen aus Ihrem Rucksack nahm. Ihre Flasche war ausgelaufen. Heldenhaft trat ich an sie heran und gab ihr nicht nur eins, nein, sondern gleich zwei Taschentücher! Sie bedankte sich und so kam man ins Gespräch. Keine 5 Minuten später fuhr auch schon der Zug ein. Die zwingend notwendige Platzreservierung erschwerte das Vertiefen der Begegnung und so verlor man sich aus den Augen. Jetzt ging es von Erfurt nach München. Mein Lieblingsonkel erkundigte sich telefonisch nach mir. 5 kostbare Minuten hatten wir, um uns gegenseitig auf den laufenden Stand der Dinge zu bringen. Danach brach das Gespräch ab. Denn das Telefonieren, während man mit dem Zug durch einen Tunnel fährt hört sich meist doch eher wie folgt an: „Hallo?“ „Hallo bist du noch da?“ „Hallo Hallo?“ „Kannst du mich hören??“ „HALLO?“. Also machte ich mich an das Beantworten einiger Nachrichten meiner Liebsten. Ein Lächeln blitzte auf mein Gesicht, als ich all die lieben Reiseglückwünsche las. Und so verging die Zeit. In München wechselte ich wieder den Zug – dieses Mal ein EC. Sitze, die wie Sofas aussahen und daher auch gemütlich waren. Wäre da nicht die eindeutig zu hohe Personenanzahl in dem Zug gewesen. Ich kuschelte mit zwei senilen Damen und schaute aus dem Panoramafenster. Alle warteten gespannt und nach ca. einer halben Stunde hörte man eine Stimme nach der anderen sagen: „Schau mal da, die Berge!“. Das erste Mal erblickte ich die Alpen. Ein Moment, den ich niemals vergessen möchte. Gemeinsam nahmen wir die veränderte Struktur unserer Umgebung voller Glück wahr und so erzählte jeder, wie sehr er die Berge doch liebte und froh ist wieder da zu sein. Die Dame gegenüber meinem Platze sagte: „Schön, wieder Zuhause zu sein“ und ich verstand, was sie meinte. Denn in diesem Augenblick füllten sich meine Augen mit Freudentränen. Eine unkontrollierbare Reaktion auf ein Gefühl, dass sich nicht einmal mit Worten beschreiben lässt. Es ist die Faszination Berge. Und ich trage sie im Herzen.
    Hallo Innsbruck!

    Anmerkung:
    - In München und in Rosenheim trugen tatsächlich die meisten Dirndl und Lederhosen :D Zufall? Ich glaube nicht!
    Read more