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  • Day 69

    Schwedisch-deutsche WG in Kotor

    November 18, 2018 in Montenegro ⋅ ⛅ 13 °C

    An diesem Morgen ging unser erster Weg in ein Informationszentrum in Kotor, da wir an der Grenze und in Blogs gelesen hatten, dass wir uns innerhalb von 24 Stunden im Land anmelden musste um irgendwelche Steuern zu bezahlen. Wir wurden direkt in ein Registratur Zentrum weitergeleitet, waren jedoch wenig erfolgreich, da uns die notwendigen Daten leider fehlten. Auf die Frage was passiere wenn wir uns nicht meldeten, sagte uns die sehr kompetente Mitarbeiterin, dass sie keine Ahnung hätte :D Dieses Problem wollten wir deshalb später lösen.

    Bis zu unserem Check in im Air BnB hatten wir noch etwas Zeit, so dass wir noch ein bisschen durch die Altstadt schlenderten, die gespickt mit kleinen Gässchen, Souvenirshops, Ledershops, Katzen und … Deutschen war. Kurz zuvor hatte ein Kreuzfahrtschiff den Hafen erreicht.

    Gegen 12 Uhr konnten wir dann unsere Bleibe bei Goran beziehen. Die Straße zum Apartment auf einem Berg war wirklich spektakulär, da es sowohl steil als auch eng war, aber durch das Auftreten von gleich zwei Campervans war die Vorfahrt auf unserer Seite :P Vom Apartment aus hatte man einen wunderschönen Blick auf das Tal in dem Kotor liegt. Und auch die Räumlichkeiten waren für uns vier optimal – 2 Schlafzimmer, Wohnzimmer mit Küche und zwei Bäder inkl. Waschmaschine. Und damit startete der Waschmarathon, der mit hängender Wäsche in allen Zimmern endete.

    Und da war er! Der bereits vermisste Ofen! Und damit war klar, welche Art von Essen es in den nächsten drei Tagen geben wird. Wir entschieden uns am ersten Abend für eine Lasagne mit Spinat und Aubergine. Nach einem gemeinsamen Einkauf, schnippeln und warten, saßen wir dann zu viert um den Esstisch und fühlten uns ganz merkwürdig. Denn ein richtiger Tisch in einer Wohnung war bereits jetzt seltsam geworden.

    Der Rest des Abends wurde mit dem zweiten vermissten Gegenstand genossen: dem Fernseher. Schnell die Festplatte angeschlossen und ein Film auf Englisch ausgewählt.

    Tag 70: Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns wieder auf Richtung Altstadt von wo aus wir die Festung St. Jean erklimmen wollten. Bereits von unten sieht sie richtig cool aus, weil man sie erst auf den zweiten Blick erkennt, denn die Festung scheint aus demselben Steinen gemacht wie der felsige Berg dahinter. Und so erklommen wir die knapp 1.300 Stufen bis wir die Festung, bereits etwas außer Atem, erreichten. Es war ein traumhafter Ausblick auf Kotor und das Meer und wir konnten von oben sogar unsere Unterkunft entdecken.

    Als wir die 1.300 Stufen wieder hinabgingen überfiel uns der Cappuccino-Durst, so dass unser nächstes Ziel klar war. Da die Preise in der Altstadt aber sehr überteuert waren, haben wir uns außerhalb der Stadtmauer etwas gesucht. Dort gab es leckeren Cappuccino und Schokokuchen. Ganz frischen Schokokuchen von diesem Tag, was dem Besitzer wichtig war mehrfach zu betonen.

    Der Besitzer war super nett und wiedersprach dem was uns vorab auf diversen Internetseiten gesagt wurde und zwar dass wir die Einheimischen nie auf Sprache, Religion und Politik ansprechen sollten. Denn er erzählte uns bereits nach kürzester Zeit von sich aus einiges über die jugoslawische Geschichte, was wirklich interessant war.

    Auf dem Rückweg haben wir an den Marktständen, die entlang der Promenade aufgereiht waren Halt gemacht um Zutaten für unser Abendessen zu kaufen: Wraps mit Blumenkohl-/ Käsefüllung – hört sich zunächst vielleicht seltsam an, aber es war unglaublich lecker was Elina und Karl uns da zauberten.

    Diesmal konnten wir den Abend in einer Wohnung schon wieder mehr genießen und verbrachten ihn mit fernsehen, skypen und ganz viel auf dem Sofa chillen und mit WLAN im Internet surfen.

    Tag 71: Und dann war der Tag gekommen, der der eigentliche Auslöser für die Anmietung des Air BnB war. Der Tag an dem zu jeder Zeit eine 100 %ige Regenwahrscheinlichkeit angesagt war, die sich auch bewahrheitete! Es hat geschüttet wie aus Kübeln und nicht mehr wieder aufgehört. Wie wir am nächsten Tag von Goran erfuhren, regnete es so stark, dass die komplette Altstadt knietief im Wasser stand, so dass Goran nicht einmal arbeiten gehen konnte.

    Unserem Schicksal - zum Glück innerhalb einer Wohnung – ausgeliefert, chillten wir den kompletten Vormittag und Mittag und schauten Filme. Als der Regen ein bisschen nachließ und wir alle schon den Rappel bekamen, obwohl wir Yoga etc. bereits hinter uns hatten, wagten wir uns aus unserem Apartment hinaus um einkaufen zu gehen. Entgegen Gorans Rat gingen wir zu Fuß und passierten neu entstandene Bäche auf der Straße, Seen in Vorgärten und einen reißenden braunen Fluss der zuvor ein kleines Bächlein war. Beinahe konnten wir dem Regen entrinnen, doch auf dem halben Weg zurück ging es wieder los.

    Und schon fielen wir zurück in unseren Chillmodus, der nur durch kochen, essen und skypen unterbrochen wurde. Da der Regen niemals zu enden schien, entschieden wir uns Goran zu fragen ob wir eine weitere Nacht bleiben könnten, was selbstverständlich kein Problem war.

    Tag 72: Glücklicherweise stellte sich heraus, dass dieser Tag doch um einiges besser werden sollte als am Vortag noch gedacht, so dass wir uns nach dem Frühstück entschiedenen einen Tagesausflug zu wagen. Wir wollten den Nationalpark Lovcen, das Mausoleum of Petar II Petrovic und die ehemalige Hauptstadt Cetinje sehen. Eigentlich war gedacht den Park über Budva zu umfahren, aber Goran empfahl uns den direkten Weg zu nehmen, der sich in Serpentinen den Berg hinaufschlängelt, da man einen gigantischen Ausblick auf die Bucht von Kotor hatte. Der Weg war wirklich sehr schön und lohnte sich, auch wenn es oben angekommen bereits etwas neblig wurde.

    Also wollten wir weiter zum Mausoleum, das mitten im Park liegt. Zunächst dachten wir die Straße sei aufgrund des Regens etwas matschig geworden, aber entschieden uns gemeinsam weiter zu fahren. Später stellte sich heraus, dass die Straße gerade neu gemacht wird und wir somit beinahe die komplette Strecke auf unbefestigter Straße gefahren sind, was für die Nerven nicht besonders gut war.

    Und dann war er plötzlich da. Wenn auch nur in kleinen Mengen am Straßenrand, aber nicht zu übersehen! Der Schnee! Und damit war die Entscheidung gefallen nicht noch weiter ins Landesinnere zu fahren sondern in den nächsten Tagen weiter in den Süden. Wir hätten wirklich nicht gedacht, dass er uns schon so nah ist.

    Kurz vorm Mausoleum wurde zudem die Straße etwas glatt, so dass unsere beiden Schweden mit ihren alten Sommerreifen nicht weiter kamen. Zu viert erklommen wir gemeinsam mit Freudolin den Berg, der komplett im Nebel versunken war. Wir stiegen die 461 Stufen bis zum Mausoleum hinauf, dass auf einem der beiden höchsten Gipfel des Nationalparks liegt. Oben angelangt befanden wir uns über dem Nebel, so dass wir das Mausoleum erkunden konnten, doch leider blieb uns der versprochene Blick bis nach Italien verwehrt.

    Dieser Aussichtspunkt ist bei klarer Sicht bestimmt gigantisch.

    Dann ging es weiter nach Cetinje. Auch hier waren wir leider enttäuscht, da wir kein schönes Fleckchen finden konnten. Da wir gelesen hatten, dass diese Stadt um einiges schöner sei, als die derzeitige Hauptstadt Podgorica, war diese somit ebenfalls abgeschrieben. Mit Einkäufen für eine Pasta im Gepäck kehrten wir wieder zurück in unsere Unterkunft in Kotor und verbrachten unseren letzten Abend mit einem Doppeldate. Denn wir lernten von Karl und Elina, dass es sich um ein Date handelt sobald zwei Gänge serviert werden. Somit folgte auf die Pasta eine Käseplatte mit Crackern.
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