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  • Day 74

    Mit Bammel nach Albanien

    November 23, 2018 in Albania ⋅ ☀️ 15 °C

    Nach der Nacht stellten wir fest, dass unser Bett im Van sogar bequemer ist als das im Apartment der vier Nächte davor. Wir frühstückten in der Sonne und teilten unseren Käse mit einer miauenden Katze.

    Da wir ja den Norden aus Wettergründen meiden wollen, stand als letztes Ziel in Montenegro der Shkodrasee auf dem Programm, der größte See der Balkanhalbinsel. Wir nahmen uns vor am Südufer entlang zu fahren. Am See angekommen, stellten wir schnell fest, dass wir uns da beide etwas anderes vorgestellt hatten. Denn statt gemütlich am Ufer entlang, führte die Straße schnell hinauf in die Berge. Ein Zugang zum Wasser war quasi nicht möglich. Es war schon ein wenig abenteuerlich wie sich die einspurige Straße um die Berge herumwand. Dafür wurden wir an mehreren Aussichtspunkten mit wunderbaren Ausblicken belohnt.

    An einem kleinen Straßenstand kauften wir regionalen Berghonig und Brombeersaft von einer alten Dame. Außerdem durchquerten wir einen Wald aus Esskastanien. Ein paar Wochen eher und wir hätten Freudolin mit Esskastanien bis unters Dach füllen können.

    Der letzte Akt von Montenegro war die Grenzüberfahrt, vor der wir ein bisschen bammel hatten. Wir machten uns Gedanken ob unsere fehlende Registrierung im Land zu Problemen und einer Strafe führen würde. Davon hatten wir zumindest im Internet gelesen. Die Grenzpolizisten kontrollierten unsere Pässe und ließen uns passieren. Keinerlei Probleme, wie Goran es uns prophezeite. Einen Ausreisestempel erhielten wir jedoch seltsamerweise nicht.

    Damit schließen wir das Kapitel Montenegro und freuen uns auf Albanien.

    Die Grenze von Montenegro hatten wir also problemlos passiert und erwarteten nun die albanische Grenze. Statt einer Grenze kamen jedoch bereits die ersten Häuser mit Bäumen die mit Unmengen von Mandarinen und Kakis behangen waren. Zunächst begegneten wir ein paar Radfahrern, die auf viel zu kleinen und klapprigen Räder mitten auf der Straße unterwegs waren. Im nächsten Ort gesellten sich dann ganze Schulklassen dazu, die auf dem nach Hause Weg waren sowie Hunde die sich zu einem Mittagschlaf hingelegt hatten, Pferdekutschen, Mofafahrer und Hühner. Hier scheint tatsächlich jeder gleichberechtigt die Straßen auf seine Art nutzen zu dürfen.

    Der erste Ort den wir besichtigen wollten war Shkodra. Dort hatten wir uns einen park4night Platz an einem Restaurant ausgesucht. Bevor wir zur Festung fuhren, wollten wir uns diesen Platz zunächst kurz ansehen. Versehentlich verpassten wir die richtige Abfahrt und standen plötzlich in einem sehr verwahrlosten und armen Viertel. Die Häuser hatten teilweise keine Türen, überall hing Wäsche am Straßenrand und es lagen Sachen rum. Wir hatten ein ganz mulmiges Gefühl und fühlten uns richtig fehl am Platz.

    Deshalb wollten wir so schnell wie möglich weg und fuhren erstmal zu Festung hinauf von der man einen weiten Blick über die ganze Stadt hatte, besonders schön sah diese von oben jedoch leider nicht aus. Dafür waren wir umso begeisterter von riesigen Bergketten, die sich ringsherum befanden und teilweise schon mit Schnee bedeckt waren.

    Von dort aus ging es in die Stadt um uns mit der entsprechenden Währung auszustatten. Doch wie bereits vorher befürchtet bewahrheitete sich der mega chaotische Verkehr. Überall liefen Tiere umher, alle hupten und überholten wie sie wollten, drängelten sich durch und machten nach Lust und Laune aus drei plötzlich vier Spuren. Total überfordert und schwitzend haben wir zum Glück bereits nach zwei Mal Wenden eine kleine Parklücke gefunden. Deshalb hieß es flott zum Geldautomaten springen und so schnell als möglich wieder aus dem Zentrum rausfahren!

    Obwohl es erst Nachmittag war, wollten wir nach diesen Erfahrungen nicht noch weiter umher fahren. Wir machten deshalb am geplanten Restaurant halt und genossen in entspannter Atmosphäre ein 2-Gänge Menü inklusive Getränke und Kaffee für umgerechnet gerade mal 21,00 Euro. Nach kurzer Rückfrage ob wir die Nacht auf deren Parkplatz verbringen dürften, wurden wir freundlich gebeten doch in den geschützten Innenhof zu fahren, da es dort sicherer war.

    Verrückt, dass dies ohne Probleme möglich war, obwohl sich dort auch ein Hotel befindet.
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