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  • Day 2

    Stadttour: Kultur, Kirchen und Whiskey

    January 14, 2016 in Ireland ⋅ ☀️ 3 °C

    Außer einer halbstündigen Gesangsorgie eines betrunkenen Pubbesuchers hatte mich in dieser Nacht nichts gestört und so konnte ich fit um 9 Uhr in den Tag starten. Entgegen der Wettervoraussetzungen begrüßte mich die Sonne und ein strahlend blauer Himmel. Mein erster Weg auf der Suche nach etwas Essbaren führte mich über den River Liffey, vorbei am Trinity College zum Park St. Stephens Green. Ich mag dies grüne Oasen in der City, aber ein kleines Café im oder am Park fand ich dort nicht.

    In der Ferne entdeckte ich St. Pauls Cathedral und entschied, erst einmal weiter die Stadt zu erkunden und steuerte zielgerichtet darauf zu. Irgendwo wird sich schon was finden. Der St. Patricks Park scheint allerdings die örtliche Hundewiese zu sein, zumindest trafen sich ein Dutzend Hundehalter auf der kleinen Fläche und ließen ihre Pfiffis herumtoben. Hunde konnte ich nicht erkennen, lediglich nervige kleine Fußabtreter. Also drehte ich wieder um und kam eher per Zufall an Christ Church Cathedral vorbei. Für sechs Euro erkundete ich die Kathedrale, den Schatz in der Krypta und die verschiedenen Kapellen. Ich mag Kirchen einfach. Und so saß ich in völliger Stille eine geschlagene Stunde einfach so in der Marienkapelle und beobachtete die Sonnenstrahlen, die durch die Bleiglasfenster in das Kirchenschiff schienen.

    In der der 1028 erbauten Kathedrale waren kaum Besucher und so wurde ich aus meiner Ruhephase erst um kurz vor zwölf gerissen, als die Vorbereitungen für das Friedensgebet getroffen wurden. Im gleichen Atemzug meldete sich mein Magen, der mich zu Spar auf der Dame Street führte. Da gab es dann auch erst einmal Frühstück und Kaffee. Diese Spar-Märkte sind nicht mit unseren vergleichbar, sie ähneln eher einem Cafe mit Einkaufsmöglichkeit und bieten übrigens leckere Snacks für Zwischendurch. Den Mittag verbrachte ich damit die verschiedenen Viertel zu erkunden, u.a. Tempel Bar, Zentrum und die Gegend rund um mein Hotel, die O’Connell Street, dem Shoppingviertel der City.

    Um 15 Uhr startete dann die Führung durch The Old Jameson Distillery. Nach einer kurzen Einweisung per Film führte uns eine junge Angestellte rund 20 Minuten durch das „Museum“ und erläuterte die Geschichte und den Prozess der Herstellung des Jameson Whiskeys. Und wie ich lernte, ist die Besonderheit das dreimalige Distillieren. Ich bin kein Whiskey Trinker, aber ich muss zugeben, beim direkten Vergleich während der Verköstigung mit einmal distillieren Whiskey (u.a. Jim Beam) und den zweimal distillierten Scotch (u.a. Johnny Walker) wurde auch mir der Qualitätsunterschied deutlich. Selbst mir als Whiskey Laie wird klar, die vorher genannte Plörre kann nur als günstiges Mixgetränk herhalten, aber pur hat das nichts mit Geschmack zu tun. Und der Jameson schmeckte wirklich gut, auch wenn dieser von echten Whiskey-Liebhabern nicht als erstklassig bezeichnet wird. Und so gönnte ich mir an der Bar gleich noch das im Tourpreis enthaltene Gratisgläschen in einer bunt gemischten Runde Amis, Niederländer und Franzosen.

    Auf dem Weg zurück ins Hotel gab es dann eine kuriose Situation. Ein paar mal fuhr so nen Typ mit seinem Fahrrad eng an mir vorbei, und als er ein weiteres Mal ankam, wollte ich gerade was sagen, als er losdüste und meinem Nebenmann das Smartphone aus der Hand riss und abhaute. Aus Angst dass der Besitzer ihn doch noch einholte, ließ der Dieb das Handy nach 100 Metern fallen und ich konnte dem flinken „Opfer“ seine Käppi zurückgeben, das er beim Spurt verloren hatte. Gut dass ich mein Handy gerade mal in der Tasche und nicht auf den Citymaps plan geschaut hatte.
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