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  • Day 4

    40. Geburtstag am Strand mit Meer

    October 31, 2019 in Spain ⋅ ☀️ 26 °C

    Als letztes hatte ich mich heute Morgen aus dem Bett geschält und wurde mit einem dekorierten Frühstückstisch überrascht.

    Happy B-Day to me! Außer Rückenschmerzen, Herzrasen und mehr Lust auf Taxi fahren als zu laufen, wobei ich letzteres auf die Preise auf Gran Canaria schieben möchte, war trotz meiner 40 Jahre körperlich alles unverändert und gleich gut oder gleich schlecht, wie 10 Jahre zuvor. Meine Familie überraschte mich mit Kuchen und unzähligen kleinen runden Papierschnipseln, mit der Aufschrift 40, die ich noch Tage später in sämtlichen Taschen oder Ritzen wiederfand.

    Zusammen mit unserer Tochter machten wir uns am Vormittag auf nach El Oasis, dem Strand rund um den Leuchtturm Faro de Maspalomas. Der seichte Einstieg ins Meer macht es auch den Kleinsten möglich, unter Beaufsichtigung im Meer zu planschen, vor den Wellen wegzurennen und im Sand zu spielen.

    Josefine hielt also mit 18 Monaten das erste Mal die Füße in den Ozean und hatte sichtlich Spaß dabei. Auch wenn es ein paar Minuten dauerte, bis aus einer Angst vor den Wellen ein Spiel daraus wurde, sich mit der Schwimmwindel in die Ausläufer hineinzustürzen.

    Nach einem ausgiebigen Bad schlenderten wir noch die Strandpromenade entlang zum Faro de Maspalomas, um ein paar Fotos zu machen. Im Leuchtturm selbst waren wir heute nicht, obwohl dieser nach einer 1,4 Mio. Euro teuren Sanierung Anfang dieses Jahres wiedereröffnet wurde.

    Pünktlich zur Mittagsschlafenszeit waren wir zurück in unserem Bungalow. Während unsere Tochter schlief, machten meine Frau und ich uns ausgehfein. Was auf Gran Canaria bedeutet, genug Deo aufzutragen und je nach Geschlecht, ein Sommerkleidchen oder eine Shorts anzuziehen. Andersherum würde es hier allerdings auch keinen stören. Oma und Opa hatten sich bereit erklärt, heute Abend auf Josefine aufzupassen, und so wurde das Kinderbett am Nachmittag ins Schlafzimmer der Großeltern verschoben. Aufmerksame Leser unserer Reiseberichte kennen die Lust am Wandern und an ausgiebigen Spaziergängen meiner Ehefrau. Und nur wegen meines Geburtstags ließ sie sich überreden, am Abend noch mal Fuß an den Strand von El Oasis zu laufen, an dem wir heute Morgen schon zum Baden waren. Aber mir gefallen die Strandbüdchen da unten so gut, dass ich den heutigen Abend gerne dort unten verbringen wollte.

    Unser Weg führte uns durch die Hotelanlage des Riu Palace. Durch den öffentlichen Zugang kann man sich schon einen guten Eindruck von der Anlage verschaffen.

    Besonders der Blick auf die Dünenlandschaft von Maspalomas ist grandios. Der Fußweg führte uns von dort aus an den verdächtigen Tatorten der Swinger- und Gayszene vorbei bis zum Strand. Wir ließen uns von den Männern, die wie Erdmännchen auf Sandhügeln wache hielten, nicht irritieren und steuerten schnurgrade aufs Meer zu. Und auch wenn man sich nicht in das karge Gestrüpp zwischen den Dünen wagt, vor zweideutigen Kontaktaufnahmen auf Bestellung kommt man doch nicht vorbei 😉

    Schon auf den letzten Abschnitt am Strand entlang bahnte sich ein toller Sonnenuntergang an. Und so schlenderten wir die letzten 10 Minuten an den letzten Strandbuden von Maspalomas vorbei, die gerade dabei waren die letzten Getränke auszugeben, um dann ihre Tore zu verschließen.

    Wir erreichten die Promenade von El Oasis und machten gleich an einer der ersten Strandbars einen Stopp. Auf der Picknickdecke zwischen Shisha-Pfeifen und mit Kaltschale in der Hand feierten wir bei traumhaftem Sonnenuntergang zu zweit meinen 40. Geburtstag.

    An Lolas Beach Bar herrschte Hippie Stimmung und die Tanzeinlage der Transfrau war lustig und spektakulär zu gleich. Als dann aus der benachbarten „wärmsten“ Strandbar Maspalomas, der Strandapotheke, lautstark Andrea Berg hallte, gab es zwei Überlegungen. Reingehen, Schnaps trinken und mitfeiern oder zwei Lokale weiter zum Essen gehen.

    Wir zogen weiter. Das Restaurante El Velero lockte uns mit eine romantischen kerzenbeleuchteten Sitzplatz mit Blick aufs Meer, was man allerdings auf Grund er Dunkelheit nicht mehr sah. Die Preise sind wie fast überall konkurrenzbedingt günstig, das Essen ordentlich aber in diesem Fall nicht überragend.

    Nach dem Abendessen fuhren wir mit dem Taxi in die Mall Cita, die nicht wegen der Shops, sondern wegen ihrer Bars, Sex- und Swingerclubs und dem damit verbunden Nachtleben bekannt ist. Während in der oberen Etage so gut wie jedes europäische Land seine eigene Landsleute in die von deutschen und Niederländern dominierenden Bars lädt, ist die Kelleretage das Reich des frivolen Vergnügens.

    Unser erster Weg führte uns in die „Frei.Wild Supporter Club“ Rockbar MELODIES. Besitzer Gudrun und Michael luden heute zur Halloween Party ein. Deutschrockfans kommen bei der Musik(Video)Auswahl auf ihre Kosten. Ich habe mich wohl gefühlt, allerdings zwei Sachen trübten den Abend. Die Musikvideos sollten mal auf HD umgeswitcht werden, das ist ja heute kein Problem mehr. Und zur Halloween-Party trat Auke auf, der seine Rock’n’Roll Evergreens zum Besten gab. Nach zwei Songs nervte aber seine Stimme schon und statt Party und stürmischer Begeisterung gab es nur verhaltenen Applaus. Bei einigen Gästen dominierte sogar die Apathie. „Wer ist denn am 15.11. noch hier?“. Keine Antwort. „Keiner? Seid ihr alle schon abgereist?“, fragte Entertainer Auke. „So wie du singst, kannste froh sein, dass ich nicht gleich schon abreise“, war die Antwort eines gelangweilt aussehenden Metalfans, der mich damit zum Schmunzeln brachte. Für uns das Stichwort aufzubrechen.

    Neugierig schlenderten wir durch die Kelleretage der Mall und wurden prompt zu einer Besichtigung des Swingerclubs Fun4All eingeladen. Nett. Geblieben sind wir nicht, sondern ins benachbarte „Adrenaline“ gewechselt. Denn in dem Heavy Metal Pub sollte es heute ein Konzert von Chago Miranda geben. Viele der Bars und Clubs öffnen um 22 Uhr. Doch vor 0 Uhr ist kaum was los.

    Als um 1 Uhr immer noch kein Konzertbeginn abzusehen war und wir auf der gemütlichen Couch schon mehrfach weggenickt waren, verließen wir den Club und machten uns mit dem Taxi auf den Weg nach Playa del Inglés. Schlafenszeit.
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