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  • Day 69

    Der Ruf der Kalahari

    June 12, 2017 in Botswana ⋅ 🌙 12 °C

    Sollten wir das wirklich machen, in die Kalahari fahren, Wüste, und die Reiseführer sagen, man soll nicht alleine fahren und nur mit langer 4x4 Erfahrung und Satellitentelefon. Aber es soll beeindruckend sein, Katzen geben, und einen traumhaften Sternenhimmel. No risk no fun, also los :-)

    Die erste Nacht verbrachten wir in Kori, die zweite in Pokhojie und die dritte in Deception. Campingplätze ohne Zaun, mit Plumpsklos und ohne Dusche.

    Beim Reinfahren hatten Südafrikaner vor uns direkt einen Defekt am Trailer. Aber ein Satellitentelefon bringt auch nichts, wenn es Sonntag ist und man die Nummer vom Ranger nicht hat. So campten sie am Strassenrand und wir fuhren weiter.

    Am ersten Tag sahen wir noch einige Autos und die erste Nacht war extrem ruhig und wir schliefen friedlich und glücklich ein und träumten von den Abenteuern von Mark und Delia Owens, die hier in den 70ern 7 Jahre verbracht hatten.

    Am zweiten Tag ging es Richtung Südwesten und wir fanden mehr Wild, aber immernoch keine Katzen. Seit Mittags hatten wir kein Auto mehr gesehen und wir waren die einzigen Menschen in einem mindestens 20km Radius. Die Stimmung am Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel war fast mystisch und ausser Wüstenmäusen, die uns mit ihrem Rascheln erschreckten war es ruhig. Kaum im Zelt und den Reisverschluss geschlossen hörten wir tiefes Brüllen, ziemlich laut und mehrstimmig. Wir wagten kaum zu atmen und schauten uns mit offenen Mündern an. Da waren wohl unweit von unserem Campingplatz ein paar Löwen am jagen. Das war einer der beeindruckendsten Momente! Was wenn die sich jetzt entscheiden hier morgen rumzuliegen? Dann wird uns wohl für ein paar Tage niemand finden und wir kommen nicht weg.

    Am Morgen danach präsentierte sich die Kalahari jedoch friedlich mit den ersten Sonnenstrahlen. Von den Löwen war nichts zu sehen. Tagsüber kreuzten Löffelhunde, Schakale und ein Gepard unseren Weg. Nach 24h ohne jemanden gesehen zu haben teilten wir die Campsite diesmal mit anderen Campern und schliefen wie Steine.

    Bei der Fahrt aus dem Reserve haben wir nochmal beim Gate gehalten und dort unter anderem einen Blick auf die Klimatabelle der letzten Jahre geworfen: diesen Sommer hatte es statt der üblichen monatlich 170mm ganze 280mm geregnet! Das hilft den Tieren zwar nicht zum Ende der Trockenzeit hin, aber so verstanden wir dann auch warum an den Wasserlöchern in ganz Botsuana noch relativ wenige Tiere waren.

    Die Kalahari war definitv einen Stop wert. Die sich verändernde Landschaft ist beeindruckend und es ist kaum vorstellbar wie die Tier hier ohne Wasser überleben.
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