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  • Day 4

    Jericho

    January 19, 2020 in Palestine ⋅ ⛅ 18 °C

    Jericho (hebräisch יְרִיחוֹ; arabisch أريحا Ariha, DMG ʾArīḥā) ist eine Stadt in den Palästinensischen Autonomiegebieten am Westufer des Jordans. Durch ihre Lage im Jordangraben ist sie die tiefstgelegene Stadt der Welt; die Stadtmitte liegt rund 250 Meter unter dem Meeresspiegel, etwa sieben Kilometer westlich der Grenze zu Jordanien und etwa zehn Kilometer nördlich vom Toten Meer. Die Stadt trägt den Übernamen die Palmenstadt.
    Der Ort, dessen Name sich vom Mondgott Jarich ableitet, liegt an einer alten Handels- bzw. Karawanenstraße. Die heutige Einwohnerzahl beträgt etwa 22.000. Jericho nennt sich zwar „älteste Stadt der Welt“, doch sind erste Stadtmauern erst etwa 2000 Jahre nach der ersten Besiedlung belegt. Archäologischen Erkenntnissen zufolge ist Jericho mehrmals zu einer Ruinenstätte verfallen und nach längeren Unterbrechungen neu aufgebaut worden.

    Für jüdische und christliche Pilger war Jericho die letzte Station vor dem beschwerlichen Anstieg nach Jerusalem. Die Stadt liegt in der Jordansenke und diente wegen ihres wärmeren Kleinklimas den Herrschern Jerusalems als Aufenthaltsort im Winter.
    Nach dem Buch Josua wurde das von Jebusitern bewohnte Jericho bei der Landnahme Kanaans als erste Stadt westlich des Jordan von den Israeliten erobert und zerstört. Der Name der Jericho-Trompete leitet sich von dem in der Bibel erwähnten Fall Jerichos ab, bei dem der Klang von Trompeten, genauer sieben Schofaren, den Einsturz der Stadtmauern verursacht haben soll (Jos 6,4–20 LUT).
    Wer sie wieder aufbaue, sei verflucht. Sein erstes Kind solle sterben, wenn die Stadt neu gegründet wird, sein Jüngstes, wenn die Tore eingesetzt werden (Jos 6,26 EU). Später, unter König Ahab (1 Kön 16,34 EU) wurde Jericho wieder befestigt, und das älteste und das jüngste Kind des Erbauers sollen gestorben sein. Die Stadt war dazwischen jedoch nicht vollständig unbewohnt, da bereits zur Zeit der Richter wieder von einer Eroberung Jerichos durch Moab berichtet wird (Ri 3,13 GNB).
    Archäologische Befunde entsprechen nicht den alttestamentlichen Beschreibungen. So war Jericho im 14. Jahrhundert v. Chr. eine kleine sowie unbefestigte Ortschaft, die aufgegeben wurde und während des 13. Jahrhunderts v. Chr. unbewohnt blieb. Da Jericho wie fast alle kanaanäischen Städte unbefestigt war, gab es zu dieser Zeit keine Stadtmauer.[10] Aufgrund dieser Ergebnisse versuchten vor längerer Zeit einige Historiker das Fehlen der Mauer durch Umwelteinflüsse zu erklären, die jene beweisfähige Schicht „durch Bodenerosion verschwinden ließen“.
    Für eine Einnahme Jerichos und dessen Zerstörung in alttestamentlicher Zeit lassen sich keinerlei Befunde ermitteln. Die biblische Beschreibung von Jericho weist Ähnlichkeiten mit der mittelbronzezeitlichen Situation auf. Die spätere Zerstörung durch die Feuersbrunst und das Erdbeben kann möglicherweise als regionale Überlieferung in die alttestamentlichen Schilderungen eingeflossen sein. Wahrscheinlicher ist jedoch eine Legenden- (Sagen-)bildung im Angesicht der Ruinen.
    Im Neuen Testament ist mehrfach von Jericho die Rede, so trifft Jesus nach Lk 19,1–10 LUT in Jericho auf den Zöllner Zachäus, und nach Mk 10,46–52 LUT soll er hier die Heilung des Blinden Bartimäus bewirkt haben. Auf dem Berg der Versuchung (arabisch: Jabal al Qurunţul) in der Nähe von Jericho soll er 40 Tage lang gefastet und den Versuchungen des Satans widerstanden haben (Mt 4,1–4 EU), im 6. Jahrhundert wurde an diesem Ort das griechisch-orthodoxe Kloster Qarantal errichtet. In neuerer Zeit wurden bei archäologischen Ausgrabungen dort in der Nähe Überreste der Festung Dok gefunden, in der zur Zeit des Aufstands der Makkabäer der Ethnarch Simon zusammen mit zwei seiner Söhne ermordet worden sein sollen.
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