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  • Chichis pa‘ la banda

    July 13, 2018 in Mexico ⋅ ⛅ 27 °C

    Liebes Reisetagebuch
    Bitte verzeih uns, dass wir dich in den letzten Tagen so vernachlässigt haben. Wir haben wohl vor lauter Entspannung unsere selbstauferlegten „Pflichten“ ein wenig verdrängt. Hier also ein Überblick der Ereignisse der vergangenen Woche:
    Das idyllische Dorf Bacalar kurz vor der belizeanischen Grenze hat uns ab dem ersten Abend mit seinem gemütlichen Hippie-Vibe, der schönen Lagune und den leckeren Empanadas verzaubert. Nicht zu Unrecht gibt es mehrere Leute, die uns gesagt haben, dass der Ort magisch sei, schließlich hatten wir eigentlich nur einen Tag dafür eingeplant und sind schlussendlich für 3 Tage geblieben. Ein bisschen mag das auch daran gelegen haben, dass wir Vanessa kennengelernt haben, eine fröhliche, energetische Mexikanerin in unserem Alter, mit der wir viel Zeit verbracht haben. Ihre Mutter lebt mit einem Schweizer zusammen, der sich eine „kleine“ Oase direkt an die Lagune gebaut hat (eine große Villa mit Pool, Steg zum See und stilvoller Einrichtung). Als dann am zweiten Tag unsere Hängematten unbeabsichtigt einem tropischen Platzregen ausgesetzt waren und so aus unserem eigentlichen Schlafplatz eine eigene ganz persönliche Lagune wurde, bot uns die Familie sogar an, die kommenden zwei Nächte bei ihnen zu verbringen – ein Angebot, was wir natürlich nicht ausschlagen konnten! Somit haben wir die Tage in Bacalar (10.-12.) größtenteils mit entspanntem in-der-Sonne-Liegen, Schwimmen gehen und der ein oder anderen Flasche chilenischem Wein oder wahlweise mexikanischem Bier / Schnaps verbracht. Wir schauten im Hostel gemeinsam mit den Volunteern und einigen anderen Gästen das Halbfinale der WM (Frankreich – Belgien). Unter den anderen Gästen befand sich auch eine kleine Gruppe französischer Mädels, die nach dem Sieg für Frankreich schreiend zwischen den Tischen tanzten. Die mexikanischen Volunteers ermutigten sie mit dem Gesang „Chichis pa‘ la banda“ (zu Deutsch „Titten raus fürs Team“). Abgesehen vom Erholungs-Teil besuchten wir außerdem eine weitere Cenote (mittlerweile haben wir erfahren, dass die Wasserlöcher nicht unbedingt von anderen Gewässern abgegrenzt sein müssen, was es immer schwieriger macht, eine Definition für die teilweise bis zu 100m tiefen Seen zu finden) und ein Menonita-Dorf.
    Besonders letzteres war ein wirklich eigentümliches Erlebnis. In der ca. 500 Einwohner großen Community leben ausschließlich Auswanderer mitteleuropäischen Ursprungs (vor allem holländisch und deutsch) und führen ein denkbar ursprüngliches, traditionelles leben. Autos sind Pferdekutschen, Lampen sind Kerzen und Strom gibt es weitestgehend nicht. Sie kommen über die Runden, in dem sie selber Anbauen und eigene Produkte in der Stadt verkaufen. Wie begrenzt der Genpool in so einer Gemeinde sein muss, wurde uns dann bewusst, also wir eine Familie besuchten, bei denen Jost (der Freund von Vanessas Mutter) zwei Stühle in Auftrag gegeben hatte und zu deren Abholung wir ihn begleiten durften. Die verdächtig gleichaussehenden Kinder starrten uns mit großen Augen an, während sie simultan Nüsse kauten. Keiner der Familie sprach wirklich gut eine andere als die eigene, undefinierbare Sprache. Spannend! Leider war die Atmosphäre so intim (und der Platzregen so stark), dass bei dem Besuch keine Fotos entstanden sind, der Vollständigkeit halber und für ein besseres Verständnis laden wir aber ein Bild hoch, dass unser Erleben der Kolonie ganz gut widerspiegelt.
    Im nächsten Eintrag geht es um Reggae, Drogen und eine Insel 😊
    Jan
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