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  • Conny's Tag

    July 16, 2018 in Belize ⋅ ⛅ 28 °C

    Vor 06:00 klingelte der Wecker. Es brauchte keine 10 Sekunden bis ein Adrenalin-Noradrenalin-Cortisol-Cocktail durch meine Adern jagte und jegliches Gefühl von Müdigkeit vertrieb, denn heute war es so weit: Tauchen im blue hole und der half-moon caye! Der Tag versprach also, ein ganz besonderer zu werden und somit wartete ich um 06:15 am Hafen. Mir wurde von dem Reisebüro versprochen, jemand würde auf mich warten und mir das richtige Boot zeigen usw… Dem war dann allerdings nicht so, dennoch fand ich das richtige Boot ohne Probleme. Ok, vielleicht muss ich richtigkeitshalber noch erwähnen, dass es auch nicht so viele andere Boote gab. Wieder fand ich mich in einer sehr bundgemischten Gruppe wieder: Japan, Texas, Niederlande und Israel. Ich begrüßte den Kapitän und begann mit meiner bereits zurechtgelegten Erklärung, warum ich im blue hole ebenfalls bis zu der maximal erlaubten Tiefe von 42m tauchen dürfen sollte (Ergänzung hierzu: meine Tauchlizenz erlaubt Tauchgänge bis zu einer Tiefe von 18m). Er entgegnete, ich solle mir die Luft lieber für den Tauchgang sparen und das sei kein Problem, wenn ich mir das zutraue. Die zwei anderen schon fortgeschrittenen Taucher verdrehten die Augen, ließen das Ganze allerdings unkommentiert. Somit ließ der Kapitän drei 200 PS Motoren aufheulen und wir schossen los. Mit der Entschlossenheit eines Navy Seals im Einsatz und einem dementsprechenden Gesichtsausdruck ließ er die 600 Ponys uns mit solch einer Motivation in Richtung des sagenumwobenen blue holes tragen, dass es immer wieder Momente gab, in denen das Boot das Wasser nicht mehr berührte. Nach zwei Stunden verlangsamte er das Tempo und dann war es soweit, wir überquerten die Außenseite des blue holes und fuhren einmal direkt darüber hinweg. Das Tauchteam bestand aus drei Personen, während der Rest nur Schnorchelte. Wir legten das Equipment an und alles kribbelte vor Vorfreude, als ich endlich wieder einen wetsuit anlegte. Maske, Flossen, Flasche an und ab ins Wasser. Kann man so viel Glück fassen? Ich fühlte mich wie Jacques Cousteau, als er vor knapp 50 Jahren das blue hole erforschte und einen Stalaktit barg, der noch heute untersucht wird und mit dessen Hilfe das bis zu 20.000 Jahre zurückliegende Klima detailliert rekonstruiert werden kann. Der divemaster war von dem gleichen Schlag wie der Kapitän und trichterte uns ein, dass wir nur wenige Minuten für den Abstieg haben, da wir sonst nicht genug Bodenzeit aufgrund der Gefahr einer Stickstoffintoxikation hätten. Also die Luftversorgung in den Mund, Luft aus der Jacke und es ging runter in das insgesamt 125m tiefe Loch. Der Druckausgleich funktionierte glücklicherweise einwandfrei und es ging tiefer und tiefer. Wir kamen and mehreren meterlangen Stalaktiten vorbei und tauchten zwischen ihnen durch. Das Licht schwand zunehmend, von Riffhaien leider keine Spur. Schließlich stoppte der divemaster und wir tauchten in einer Tiefe von 41,5m einmal das blue hole an der Außenseite entlang. Ich hätte das Aufsteigen eines dezenten Panikgefühls nicht leugnen können, der erwartete Tiefenrausch blieb größtenteils aus. Nach dem Tauchgang ging es weiter zur half-moon caye. Einer der traumhaftesten Tauchgänge meines Lebens: Durch Riffspalten, begleitet von einem sehr zutraulichen über einen Meter großen Fisch, der mich auch um ein gemeinsames Selfie bat. Die absolute Krönung waren 3 Haie, die sich uns zum Teil auf unter einen Meter annäherten. Nach dem Mittagessen auf einer kleinen einsamen Trauminsel ging es zum letzten Tauchgang zum sogenannten Aquarium. Dieses Tauchrevier hatte sich seinen Namen auch redlich verdient und wir waren während des Tauchens von etlichen verschiedenen Fischen umgeben. Mit einem nicht ausformulierbaren Gefühl von Glück, Erschöpfung, Stolz und Begeisterung ging es zurück an den Hafen der Caye Caulker und ich traf Jan und Vanessa wieder.
    Conny
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