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  • Tiefes eintauchen in die Unterwasserwelt

    September 5, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 24 °C

    Heute war ein ganz besonderer Tag: Auf den Galapagos Inseln tauchen! Früh morgens ging es voller Aufregung und Vorfreude los zu den Kicker Rocks. Hierbei handelt es sich um Felswände, die steil in die Tiefe abfallen. Die meisten auf dem Boot gingen Schnorcheln, so forderte der Divemaster nur zwei Brasilianer und mich auf, mit ihm ins Wasser zu kommen, um unsere Fähigkeiten zu testen (Maske unter Wasser säubern, bei Strömung Gleichgewicht halten usw.). Ich hielt das für unnötig, machte aber brav, was mir gesagt wurde. Meine ehemaligen Lehrer wären beeindruckt über diese Entwicklung *F1. Endlich erlebte ich wieder das suchterregende Gefühl, unter Wasser atmen zu können. Das ist für mich der größte Unterschied zwischen Schnorcheln und Tauchen. Wer schon einmal Tauchen war, wird das nachvollziehen können. Man wird ein Teil der Unterwasserwelt. Ein Tauchlehrer beschrieb das einst sehr passend: "Wenn Du schnorchelst, schaust Du einen Film an, wenn Du jedoch tauchst, spielst Du in dem Film mit und bist ein Teil davon". Wir erfüllten alle die Aufgaben zu der vollen Zufriedenheit des Divemasters und so ging es kurz darauf mit einer Rückwärtsrolle in die Strömung an den Felswänden. Mit der Stärke der Strömung hatte ich nicht gerechnet und wurde einige Meter mitgerissen, bis ich einen Felsen zu greifen bekam. So kämpften wir uns gegen die ständig wechselnde Strömung an den Felswänden entlang. Der Beginn des Tauchgangs war richtiger Tauchextremsport, bis wir den Umgang mit der Strömung besser raus hatten. Dann hatte man auch endlich ein Auge für dir Steinformationen und die Tiere. Ich hatte inzwischen auch den Druckausgleich ausreichend hinbekommen und konnte etwas entspannen. Wir sahen diverse Fische, Moränen, Schnecken und wurden von einem Seelöwen begleitet. Was zuerst sehr nett war, sollte sich später als Problem herausstellen. Wir tauchten um eine Felswand und da erblickten wir sie. Drei riesige (2m lange) Hammer-Haie. Was für ein Anblick! Es ging allerdings nur drei Sekunden und dann hatte der dumme Seelöwe sie ebenfalls entdeckt und machte so aufgeregte Schwimmbewegungen, dass sie sofort die Flucht ergriffen. Aber eindrucksvolle drei Sekunden! Den Brasilianern ging früher die Luft aus und der Divemaster und ich setzten den Tauchgang alleine fort, sahen allerdings nicht mehr viel. Beim zweiten Tauchgang sahen wir einige Schildkröten, wieder diverse von mir nicht benennbare Fische, Galapagos-Haie und Schwarzpunkt-Riff-Haie. Bei diesem Tauchgang herrschte deutlich weniger Strömung, die Sicht war allerdings nicht optimal. Insgesamt aber zwei tolle Tauchgänge. Anschließend gab es ein leckeres Mittagessen und wir lagen eine gute Stunde auf einer einsamen Insel an einem Traumstrand, der in der Karibik nicht schöner sein könnte. Auf dem Rückweg nach San Christóbal schrie einer der Brasilianer neben mir plötzlich auf und zeigte aufgeregt in die Ferne. Mein Blick folgte seiner Hand und ich konnte meinen Augen nicht trauen. Sein Finger deutete auf einen 15 m langen Buckelwal, der aus dem Wasser aufstiegt und einen Moment aufrecht bis zur Schwanzflosse im Wasser stand. Anschließend ließ er sich zur Seite fallen und die 30 Tonnen krachten mit einem gewaltigen Platscher ins Wasser. Dieses Kunststück wiederholte er für uns zwei Mal. Was für ein Glück! Im Hafen angekommen, stieg ich direkt auf die Fähre nach Santa Cruz um und fuhr erneut auf die Ausgangsinsel zurück. Dort kehrte ich wieder in das Hotel zurück, in dem ich bereits sehr bekannt war, und hängte meine Hängematte am altbekannten Platz auf. Abends ging ich auf dem Markt leckere Empanadas essen und später mit Alex und Nathalie noch ein Bier trinken.

    *F1: Die Kommentare in meinen Zeugnissen entwickelten sich seit der Grundschule bis zu dem Zeitpunkt, als es diesen Quatsch endlich nicht mehr gab, kontinuierlich von "Conny hielt sich meisten ans Regeln" über "Conny hielt sich gelegentlich an Regeln" und "Conny war stets bemüht, sich an Regeln zu halten" bis hin zu "Conny hält sich nur selten an Regeln". Die Stimmung zu Hause verbesserte sich merklich, als es in den Zeugnissen nur noch Noten (immer im guten Bereich) und keine Kommentare mehr gab.

    Conny
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