Satellite
  • Day 9

    erst Hasen suchen - dann Ronnis sex shop

    April 19, 2019 in South Africa ⋅ ☁️ 27 °C

    Erst Osterhasen suchen – dann Ronnie’s sex shop
    Gestern habe ich lange am Blog geschrieben, so dass am Ende nur noch Olaf und ich auf waren. Da ist uns die Idee gekommen, die kleinen Osterhäschen, die wir morgens im Supermarkt gekauft hatten zu vestecken und ostermässig morgen früh suchen zu lassen. Da Olaf Auto-freak durch und durch ist, verstecke ich seinen Hasen in einem Holz-Jeep im Regal und er versteckt die anderen 3.
    Bei Fritz fiel das zwar nicht gleich auf Gegenliebe – weil was für kleine Kinder – aber in jedem Manne steckt ja bekanntlich noch ein Kind. Also macht er auch mit. Es ist ein lustiges suchen – das Haus, das wir gemietet haben ist wirklich riesengroß mit 2 bewohnbaren Flügeln. Obwohl jeder von uns nicht nur sein eigenes Bett, sondern sogar sein eigenes Zimmer hat, bewohnen wir nur 1 Flügel des Hauses. Jürgen ist begeistert von dem Haus – Olaf und meine Meinung: nett; schön im Urlaub mal so zu übernachten, wohnen wollten wir nicht so. Es ist alles geschmackvoll und passend historisch alt aber nicht in so wünschenswertem Zustand, sondern max ‚funktionierend aber nicht schlecht‘. Das Grundstück ist auch riesig und in einer Ecke findet Olaf einen Behälter mit sehr großen Geweihen von mehren wilden Tieren (Wasserbüffel; Riesenantilope etc) Eine tolle Trophäe für Großwildjäger – wäre der deutsche Zoll nicht.
    Jedenfalls haben wir unseren Spaß beim Hasen-suchen und jeder findet seinen auch. An der großen Tafel haben wir noch ein gemütliches Frühstück aus dem cooler für das Olaf den Tisch gedeckt hat. Hier besonders ewähnenswert, weil er meint, dass er so was noch nie gemacht hat und seine Freundin das kaum glauben wird… so ändert die Tour die Menschen ;-))) Gegen 08:xx h sind wir wieder auf der Straße. Allen hatte gestern der naturbelassene Swartberg-Pass gefallen – laut google einer der spektakolärsten Pässe des afrikan. Kontinents - und weil es am Ende schon dunkel war, holen wir die letzten km heute morgen noch mal nach. Herrliche Schluchtbilder werden von Fritz noch gemacht – er freut sich schon sehr auf das Video, das er von dieser Reise machen wird. Er ist semiprofessioneller Video-Ersteller mit Profi-Equipment. Das er auch bedienen kann. Mit seinen vielen Erzählungen über das was er schon alles an Videos gemacht hat, was er alles kann und welches Equipment er hat und einsetzt legt er die Erwartungshaltung von uns allen ganz schön hoch. Wir freuen uns schon alle darauf – auch wenn wir darauf noch ne lange Weile warten müssen.
    Nach dem Schlucht-highlight heißt es back to track und zur Mittagszeit erreichen wir ‚Ronnie’s sex shop‘. (@Dietmar: danke für den Tipp) Anders als der Name vermuten läßt ist es kein sex shop oder ähnliches. Es ist eine total urige Kneipe von einem Aus-/Einsiedler (Ronnie) in the ‚middle of nowhere‘. Ronnie hatte vor Jahrzehnten die Nase voll vom Stadtleben und hat hier eine kleine 1-Raum-Kneipe aufgemacht. Zu der niemand kam und an der niemand anhielt. An der großen weissen Aussenwand stand nur untereinander Ronnie’s shop. Als er bei seinen Freunden laut darüber nachdachte den shop wieder schliessen zu müssen, hat einer von denen neben ‚Ronnie‘ und über ‚shop‘ noch mit roten lettern ‚SEX‘ und machte damit ‚Ronnies SEX shop‘ aus der darniederliegenden Kneipe. Und fortan brummte das Geschäft. Und Ronnie gab seiner Kneipe einen ‚USP‘ – Alleinstellungsmerkmal – er bat alle Frauen ihren BH zur Dekoration da zu lassen. Und man kann sehen, dass Hunderte oder evtl sogar Tausende seiner Bitte nachkamen. Die Doppelhügel hängen überall – an den Wänden, an der Decke… Männer hinterließen teilweise ihre t-shirts oder ein-, zwei- bis mehrdeutige Texte an jedem cm2 Wand- oder Türfläche der ganzen Kneipe. Aus der Einraumkneipe von kaum 30 m2 ist nun noch eine sehr große Terasse, ein Mini-Souvenir-Laden und ein kleines Burger-Restaurant hinzu gekommen. Und als wir ankommen war alles voll. Harley-Gruppen; Familien mit Kindern und Tour-Jungs wie wir. Jürgen hat noch die Idee des Tages: wir lassen eins unserer exclusiv für die Tour gemachten t-shirts hier – nachdem es jeder von uns großformatig unterschrieben hat. Mit dem Bild von uns vieren drauf, mit der Tour-Verlauf und dem Spruch: gestartet als Fremde – gefahren als Freunde! Uns wurde versprochen, dass es aufgehängt wird! Ronnie selber ist mittleiweile ein 70-80-jähriger ‚Eremit‘ mit bauchlangem blond-grauen Zopf und Bart. Gerne und bereitswillig stellt er sich mit uns für ein Foto auf. (das alles erinnert mich an Angel del Gadillo – Barbier der Route 66 dem Vater für die Wiedergeburt dieser berühmt gewordenen Straße.
    Weiter geht es nach Barrydale, einem kleinen romantischen Städtchen; über den tradowpass nach Surbreak, wo man glaubt, dass hier die Zeit vor 100 Jahren stehen geblieben ist; zum ‚Groente Mark (großer Markt) nach Swellendam an dem wir wegen des Feiertages Karfreitag die für dort empfohlene Gebäckprobe nicht machen konnten – die Geschäfte waren zu; in Montagu fahren wir an 14 sehr gut erhaltenen und bewohnte historischen und schönen Häusern aus Kolonialzeit entlang und anschließend am Ortsausgang zu 40° heissen Quellen, mit Schwimmbad und von uns befahrbarem Hotel-Resort.
    Der letzte Wegpunkt des heutigen Tages ist ein trauriger, den ich mit Wehmut betrachte: Die Klipdrift Destille. Hier hat Dietmar und die ‚Pälzer Fründe‘ vor Jahren unseren Lieblingsbrandy kredenzt bekommen – und im Griff behalten. Wir haben keinen Aufwand gescheut, Nachschub für den hier exklusiv produzierten ‚Black Gold‘ zu bekommen. Anfangs nur einzelne Flaschen – weil die Destille nicht nach Deutschland versandte und es diesen Brandy in Europa nicht gab – wenn Freunde oder Kollegen (oder deren Familien) nach Südafrika flogen und uns auf unsere Bitte ein oder 2 Flaschen aus dem duty free mitbrachten. Das highlight war dann mein Tourkollege vom Oregon Trail, der mit Hilfe seines Whisky-Importeurs 100 Flaschen besorgen konnte. Seit Monaten ist die Quelle aber versiegt – nun weiß ich definitiv warum: Klipdrift hat Insolvenz angemeldet. Der Schriftzug ist weg, das Grundstück wirkt verlassen. Ein trauriger Besuch hier vor verschlossenen Toren zu stehen er Schriftzug ist weg, das Grundstück wirkt verlassen. Ein trauriger Besuch hier vor verschlossenen Toren zu stehen ;-((( ;-(((
    1 h später erreichen wir unser Quartier für die Nacht. Bei Airbnb war nichts zu finden, was passte – aber wieder bei booking. Ein ****-Guest house in Rawsonville. Ein extrem prächtiges Anwesen auf einem 6.000 m2 Grundstück. Herr darüber ist ‚Rolf von Rüdiger‘ ein 80-jähriger Deutsche, der vor 40 Jahren als Testfahrer von Porsche nach Afrika entsandt wurde und hier hängen blieb. Ein prachtvoller Park mit sehr altem Baumbestand, die z.T. 300 m2 mit ihren Blättern überdecken. Das Haus ist auch historisch alt, wie das gestrige – aber es liegen Welten in der Qualität dazwischen. Über 1 Jahr wurde es saniert und renoviert. Alles ist alt, alt aber echt original und alles tip top und in bestem Zustand. Möbel sind original aus der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts. Ein wirkliches Kleinod, das jedem gefällt.
    Rolf empfiehlt uns noch ein Restaurant in der Nähe – sofort mit dem Hinweis: in Südafrica geht kein Weisser abends im dunkeln zu Fuß auf die Straße!!! Daran halten wir uns. Das Restaurant ist eins der gehobenen Kategorie. Sowohl Craft Beer Brewery als auch Weingut. Es sieht toll aus, wir fühlen uns wohl. Es gibt live music weil eine kleine Gruppe junger Leute Geburtstag feiert. Auf unserem Tisch stehen 2 lackernde echte Petroleum-Lampen. Hier ist es richtig schön und romantisch – und die Kellner sind sehr aufmerksam. Nach der guten Erfahrung mit dem letzten beer-sampler bestellen wieder so einen. Bier-Testing mit jeweils 4 verschiedenen Bieren. Ich bin heute Abend der Fahrer – und bekomme den sampler mit den Starkbieren. ;-((( Ich probiere jedes Bier nur zur Hälfte (die Hälfte von ca 0,15 l…) und steige dann auf sehr leckeren Tee um. Meine Restbiere trinken die 3 anderen – und bleiben anschließend dabei. Essen ist auch schnell bestellt: wieder eine Family Platter und 4 verschiedene Tapas. Es kommen 3 große Platten und – warum auch immer – glauben wir, es ist nur die Vorspeise: die Tapas. Und sorgen uns, wohin wir den Rest noch ‚tun‘ sollen. Auch ohne Hauptgang würden hiervon noch 2 weitere satt. Wir halten uns also zurück, lassen noch fast volle Platten wieder abräumen und warten auf den Hauptgang. Und warten… und warten… Um festzustellen und zu erfahren, dass der Hauptgang bereits bei den 3 Platten dabei war. Auch gut – keiner hat noch Hunger, für die Nacht sind wir satt. Alles weitere wäre ohnehin zu viel gewesen. Also: gut so!!! Denn die Bierchen, die die Wartezeit verkürzt haben, waren auch lecker. Und man kennt das ja: 3 Bier sind eine Mahlzeit – da hat man noch nichts getrunken….
    Und als Absacker wird bei uns im Zimmer weiter getrunken. Von Olaf und Fritz Jack Daniels bis die Flasche fast leer ist, von Jürgen 1-2 Sherry, die wir von ‚Rolf von Rüdiger‘ kostenlos angeboten bekommen haben - und ich trinke noch ½ h Radler (ungewollt – eigentlich wollte ich noch ein Bier).
    Um 23:00 h bitte ich zur Nachtruhe, weil wir wieder früh aufbrechen wollen.
    Read more