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  • Day 10

    ... man kann auch schon mal Pech haben.

    April 20, 2019 in South Africa ⋅ ☀️ 19 °C

    Beim Abschied und Aufbruch kommt ‚Rolf von Rüdiger‘ noch dazu. Wir haben das Gefühl, er will uns gar nicht fahren lassen. So zeigt er uns jeden Winkel dieses schönen Hauses und Anwesens. Es ist wirklich toll und er zu Recht stolz darauf.
    Wir müssen aber los, da wir um 09:00 h eine Quad-Tour machen wollen. Ungebucht wollen wir es probieren – und haben Pech. Alle Quads sind für den ganzen Tag ausgebucht – und 24 h verschenken können wir nicht. Also fahren wir weiter und werden unterwegs nach weiteren Möglichkeiten zum Quad fahren Ausschau halten.
    Also geht es jetzt nach Cape Agulhas, dem südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents. Nachdem wir vergangenes Jahr am Southernmost Point der USA – in key west; florida – waren, ist es ein tolles Gefühl, dieses Jahr am Southernmost Point des afrikanischen Kontinents zu sein. Und das ist nicht das Kap der Guten oder Cape Point oder Kapstadt – sondern Cape Agulhas. Ca 150-200 km östlich von Kapstadt. Die Sonne scheint strahlend vom Himmel, es ist nicht wirklich kalt – auch nicht warm – aber es bläst ein sehr kräftige Wind. Herr und Fahrer für die besonderen Stellen ist natürlich Olaf. Doch ist die Gravel Road (Feldweg) nicht wirklich anspruchsvoll. Es geht einigermaßen – vor allem mit den großen Rädern und dem Allrad des ‚Baustellenautos‘. Mehr als ein Fotomotiv wird hier aber nicht geboten – von dem ca 20 m langen Relief des afrikanischen Kontinents vielleicht abgesehen. Ein symbolischer Strich kennzeichnet hier, dass dies die Stelle ist, an der der warme Indische Ocean auf den kalten Atlantik trifft. Was zu meist sehr wildem Wasser – Wellengang – führt und stets für Wind. Von selten mässig bis meistens stark. Wind und Wetter sind schon 148 Schiffe zum Opfer gefallen, die nun seit z.T. Jahrhunderten auf dem Grund der Meere liegen.
    Nach diesem Fotostopp checken wir das heutige Restprogramm. Es steht noch der Ort aus – Van Dyksbaai – in dem an jeder Ecke Bootsausflüge angeboten werden, mit denen man im Käfig nach den großen weissen Haien tauchen kann. Olaf und Fritz sind beide Taucher und möchten das gerne unbedingt machen. Jürgen und ich würden dann gemütlich (und warm sitzend) auf die Rückkehr der mutigen Taucher warten. Als wir ankommen stehen aber bereits fast alle Boote am Strand und das letzte läuft gerade ein. Mit arg unglücklich und vollkommen verfrorenen ‚Weissen-Hai-Tauchern‘ an Bord. Der Motivationsanfeuerungsschrei des Veranstalters, der aus Marketing-Gründen ein Foto mit begeisterten Tauchern haben möchte wird lustlos und mit ‚sekundär‘-Geschrei (= ohne jegliche innere Anteilnahme) als Pflichtübung erfüllt. Bei einem solchen Motivationslevel kann ich mir kaum vorstellen, dass es zu spektakulären Begegnungen mit einem ‚Großen Weissen Hai‘ gekommen ist. Die Leute haben nicht eiligeres zu tun, als vom Boot zu kommen, in warme Klamotten zu kommen und wahrscheinlich schnellstens ne warme Dusche oder Bad mit Schnaps und Bier zu bekommen. Natürlich sind unsere beiden Taucher unfroh darüber, dass es heute nicht klappt – aber die Enttäuschung hält sich bei diesen Parametern ziemlich in Grenzen. Olaf ist eh kein Mensch, der sich für so was krämt und Fritz siniert, dass es ihm wahrscheinlich sowieso zu kalt gewesen wäre, um heute mitzumachen…. Na dann ist es ja nicht wirklich schlimm ;-)))
    Es ist an der Zeit nach Quartier zu suchen. Wie immer aus dem Auto im Internet – während der Fahrt. Ziel für heute ist Franschoek – dem Zentrum des Winery Valleys und Start der ‚Wine Tram‘ mit der man an 1 Tag etliche der besten Weingüter Südafrikas besuchen und kennenlernen kann. Einschließlich deren hochwertiger Weine. Es ist Ostern; wir sind zu viert; haben den Anspruch nicht nur auf 2 sondern auf 4 Betten. Das stellt sich sehr viel schwieriger dar, als erwartet. 1 einzige Unterkunft erfüllt die Ansprüche – nicht mehr zu den günstigen Bedingungen der Vergangenheit. Ich buche, um nicht Gefahr zu laufen, dass es mir ein anderer noch vor der Nase wegschnappt. Und als ich Enter gedrückt habe beschleicht mich ein unerfreulicher Verdacht, der sich bestätigt. Die Unterkunft liegt nicht wie gewünscht in Franschoek, sondern im Luftlinie ca 100 km entfernten Kapstadt. Das zählt noch zum Suchradius. Und ist mir nicht aufgefallen. Die Unterkunft wird bestätigt und ich versuche noch tel zu erfragen, ob es ok wäre, wenn wir um ein paar Tage verschieben. Ab Dienstag sind neue Gäste da und sie selber könne nicht machen, sondern ich müsse das mit dem Portal klären. Dort geht natürlich nichts mehr, wenn ich am Miettag erst um 18:00 h noch was ändern will – und sowieso erst vor wenigen Minuten gebucht habe. In anderen Portalen sieht es in Franschoek aber auch nicht besser aus – also fahren wir früher als geplant nach Kapstadt und werden ein wenig umplanen. Unterm Strich ist das nicht wirklich ein Problem . Gegen 19:15 h kommen wir an. Wieder ein Haus für uns mit einem eigenen Bett für jeden; in 3 Schlafzimmern mit 2 Bädern. Mit großem Wohn- Esszimmer und Car-Port. Alles ist wieder total vergittert und elektronisch gesichert – wie auch jedes Haus der Nachbarschaft. Mit großen Schildern an den Wänden, dass die Fa XYZ hier wacht…. Uns gibt so was nicht wirklich das Gefühl von Sicherheit – eher gegenteilig. Weil damit ja bestätigt ist, dass so was hier erforderlich ist…
    Wir lassen uns von der Vermieterin noch bestätigen, dass der Italiener von der Ecke ganz ok ist und wir fahren zu einer Pizza oder Pasta noch dorthin. Am Ende wissen wir, dass die Bestätigung zu Recht war und sind zudem einig, wie umgeplant wird und dass wir nachfragen, ob wir nicht nur 1 sondern 3 Nächte bleiben können.
    Objektiv könnte man sagen, dass es ein Pechtag war: kein Quad, kein Weisser Hai; kein Quartier in Franschoek – subjektiv haben wir alle das Gefühl einen guten Tag erlebt zu haben. Mit noch besserer Perspektive für die Folgetage. Schau’n mer moal… (wie Kaiser Franz Beckenbauer einst meinte)
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