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  • Day 26

    Etosha

    March 21, 2020 in Namibia ⋅ ⛅ 29 °C

    So, nun nach unzähligen Nachfragen (ganz lieben Dank!!) zu unserer Situation. Die Gesamtlage hat sich zugespitzt. Waren wir vor eingen Tagen noch sehr zuversichtlich und fühlten uns hier sicher, sehen wir das zunehmend kritischer. Als vor drei Tagen dann hier der Ausnahmezustand durch Staatspräsident Hage Geingob ausgerufen wurde, beschlossen wir uns doch, auf Christians Wunsch hin und ganz schweren Herzens, um Rückflüge zu kümmern. Flugeinschränkungen und -streichungen gab es schon seit Längerem, doch eher aufgrund von Restriktionen anderer Länder. Und nun gab es auch von Seiten Namibias diverse Restriktionen. Wir ergatterten tatsächlich noch die letzten verfügbaren Restplätze im letzten bestätigten Flug unserer Fluggesellschaft KLM. Abflug heute abend 17:30 über Johannisburg und Amsterdam nach München. Papa holt ab. Wir unternahmen gestern, einen Tag vor Abflug, also noch, damit wir zumindest ein bisschen Touriprogramm abarbeiten, bevor es nach Hause geht, einen Tagesausflug zum 1,5 Std entfernten Etosha Nationalpark. Nach vielfachen Empfehlungen durch Gastgeber, Freunde und nicht zuletzt Reiseführer erwarteten wir Horden von unterschiedlichsten Tieren, die einem das Durchkommen auf den Straßen durch eine malerische Landschaft kaum ermöglichen. Das Gegenteil war der Fall: Wir fuhren schlaglochdurchsähte, pfützengeprägte, manchmal Elefantenkacka gesäumte Straßen durch furchtbar einödige Landschaft entlag und begegneten außer einer Impallaherde keinen nennenwert großartigen Tieren. Nach mal wieder einer falschen Abbiegung durch die unfassbar unzureichende Beschilderung, kamen wir viel zu früh wieder am Gate heraus und verließen den Park superenttäuscht nach unschlagbaren 3 Stunden Safari wieder. Das hätten wir damit abgehakt! Dafür machten wir am Abend einen umso netteren Braai (so wird Grillen hier genannt) bei mal wieder wunderschönem Sonnenuntergang am Pool. Zur gleichen Zeit gabs neue News: der Transitbereich in Johannisburg wurde für Länder mit hohem Infektionsaufkommen komplett gesperrt. Das hieß keine Ausreise aus Namibia für Deutsche, Schweizer und Österreicher. Für uns ergo: Der Flug blieb weiter bestehen. Verließ das Land aber vor einer guten Stunde ohne uns. Es wurde ein neuer Flug von KLM am 26.03. nach Amsterdam aufgesetzt. Weiterreise völlig unklar. Wir stehen nun auf der Liste des Rückholprogramms sowie der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes und rechnen mit einer Rückholung in zwei Wochen. Zuerst sind die kritischeren Länder dran in denen es viele Coronafälle gibt oder in denen in absehbarer Zeit nicht mehr zurückgeholt werden kann, da eine Luftraumsperrung ansteht. Marrokko ist zb so ein Land, oder auch Spanien mit Mallorca. Namibia verzeichnete bislang 3 Fälle und nach einer Luftraumsperrung sieht es (zumindest bislang) nicht aus. Wir haben uns gut mit der Situation abgefunden, fühlen uns im Land selbst nachwievor sicher und genießen nun die Zeit hier. Schließlich sitzen wir in Quarantäne im absoluten Paradies. Könnte uns schlimmer treffen...!

    Nachtrag auf Nachfrage einer einzelnen Dame (Mama): Der 21.03. ist der Unabhängigkeitstag Namibias, an dem dem Befreiuungskampf und schließlich der Unabhängigkeit Namibias von Südafrika ab dem 21.03.1990 gedacht wird. Er war das Ende von 100 Jahre Fremdbestimmung und der Beginn Namibias als unabhängiger, demokratischer Staat. - was immer man am Ende darunter versteht...
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