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  • Day 14

    Durbar Square...

    November 15, 2018 in Nepal ⋅ ⛅ 21 °C

    ...was das Erdbeben davon übrig ließ...

    Mein letzter Spaziergang in Nepal führte mich gestern Nachmittag zum Durbar-Square, dem Platz vor dem alten königlichen Palast des Kathmanduischen Königreichs. Er war einst umgeben von mehr als 50 Pagoden, Tempeln und Palästen, meist aus Holz, von denen aber leider sehr viele dem Erdbeben zum Opfer gefallen sind. Einige wenige Tempel stehen noch komplett, manche werden von Holzpfeilern gestützt, von anderen sind nur noch die Grundmauern vorhanden, während der Oberbau und die Dekorationen fehlen. Schätzungen zufolge wird der Wiederaufbau noch mehr als zehn Jahre dauern, unter anderem, weil Nepals Regierung beschlossen hat, dass beim Wiederaufbau historische Materialien und Bautechniken zum Einsatz kommen sollen, das heißt ohne Beton und Zement gearbeitet werden soll. Zudem müssen die Projekte in Nepal öffentlich ausgeschrieben und stets der billigste Anbieter gewählt werden, auch wenn er keinerlei Erfahrung mit Tempeln und Palästen hat, was wohl dazu führt, dass häufig die billigsten Schnitzer und Steinmetze beschäftigt werden. Ob das im Sinne des Erfinders ist, darf bezweifelt werden, aber so ist es nun mal...

    Auch wenn die Zerstörung noch allgegenwärtig ist, muss man den Platz einfach besuchen, denn es gibt – neben den Tempeln – viel zu sehen. Angefangen bei den Unmengen von Tauben, die von Touristen gefüttert werden, um besonders „lustige“ Bilder zu machen, über herumstreunende Kühe und ein vor dem Tempel herumliegendes Kalb, das offenbar ständig gefüttert wird, sodass es jegliche weitere Nahrungsaufnahme verweigert, bis hin zu den in Nepals Tempeln allgegenwärtigen Sadhus („heilige Männer“) in ihren orangefarbenen Gewändern, mit Rauschbärten und Gesichtbemalung. Eigentlich sind sind Sadhus umherziehende Hinduisten, die dem Kastensystem und den normalen Gebräuchen abgeschworen haben und betteln, um sich mit dem täglichen Minimum zu versorgen. Für einen durchschnittlichen Touristen ist allerdings nicht zu erkennen, ob es sich um „echte“ Sadhus handelt oder „Berufsheilige“, sprich Foto-Sadhus, die sich lediglich so (ver-)kleiden, um von den Touristen Geld für ein Foto zu kassieren. Nicht zuletzt hat mich zudem ein riesiger Baum fasziniert, der auf einem kleinen, halb verfallenen Gemäuer zu kleben schien, sodass man sekündlich damit rechnete, dass er umkippt bzw. das Gemäuer unter ihm zusammenbricht. Aber noch scheinen die Wurzeln stark genug und das Gewicht des Baumes noch nicht hoch genug zu sein. Für ein Foto drunter stellen wollte ich mich trotzdem nicht...
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