Von Freiheit und pura vida.

December 2019 - March 2020
Mexiko🇲🇽 Guatemala🇬🇹 Belize 🇧🇿 Kuba🇨🇺 Kolumbien 🇨🇴 Read more
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  • Day 1

    Mexico City

    December 4, 2019 in Mexico ⋅ ☀️ 21 °C

    Nun ging es also los. Über Manchester und Houston, Texas nach Mexiko Stadt, mit meinem Reiserucksack, dem Gregory ;-), ein bisschen Abenteuerlust und sehr viel Aufregung bepackt. Als wir über den Nordpol fliegen und man die Umrisse des Eises vom Fenster aus sehen kann, wird mir zum ersten Mal bewusst, dass ich es wirklich bis hierher geschafft und tatsächlich losgeflogen bin. Meine Eltern hatten am Vorabend noch so ihre Zweifel, weil ich am Ende doch furchtbar aufgeregt war. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich geflogen wäre, wenn mich nicht so viele liebe Menschen, meine Familie, Freunde und Kollegen, auf ganz unterschiedliche Weise unterstützt und mich immer wieder ermutigt hätten, wenn ich gezweifelt habe. Ich bin jedem von Euch wirklich sehr dankbar und bin mir bewusst, dass ich ohne Euch nicht zu dieser Reise aufgebrochen wäre :-).
    Die Einreise nach Mexiko läuft blitzschnell und ehe ich mich versehe, liege ich schon in meinen super-sauberen Hostelbett und frage mich, wie wohl die nächsten Tage werden. Die Frage wird gleich beim Frühstück beantwortet. Noch bevor der köstliche Zimt-Cappuccino serviert wird, komme ich mit Vin von den Fiji-Inseln (ich habe noch nie zuvor einen Menschen aus Fiji getroffen☺️) und Becca aus Guatemala ins Gespräch, die mir sofort alles Wichtige beibringen, z.B. Metrofahren und eine mexikanische SIM-Karte kaufen. In den Folgetagen kommen noch zwei Deutsche und eine Österreicherin dazu und wir erkunden gemeinsam die Stadt und die Pyramiden von Teotihuacán. Alle von uns sind Ende Zwanzig bis Anfang Dreißig und sind für eine Weile alleine unterwegs. Wir verstehen uns auf Anhieb und Becca bietet mir an, Anfang Januar bei ihr in Guatemala Stadt zu übernachten, bevor mein Sprachkurs startet. Ich werde sie also Anfang Januar in Guatemala wiedersehen. Wie immer auf Reisen wird mir bewusst, dass man überall auf der Welt Menschen trifft, die hilfsbereit sind und mit denen man auf einer Wellenlänge ist, sodass man sich selten allein fühlt.
    Mexiko Stadt hat mich im Sturm erobert. Die Stadt ist sehr sauber, bunt und fröhlich, von überall her schallt Musik und es gibt leckeres street food. Zumindest in den Vierteln, in denen man sich als Reisender herumtreibt. Wie riesig die Stadt tatsächlich ist, wird mir erst während der Busfahrt nach Teotihuacán bewusst, als wir durch die endlosen Vororte fahren. Am Wochenende findet ein kostenloses Konzert auf dem zentralen Platz in Mexiko Stadt, dem Zócalo, statt, bei dem unter anderem Residente (der unglaublich bekannt ist in Zentralamerika) und Cumbia Queers auftreten. Trotz der vielen Menschen ist die Stimmung unglaublich fröhlich und wir Europäer werden freundlich ermutigt, die Hüften doch ein bisschen ausgelassener zu schwingen 😉😃.
    Mein Start in Mexiko hätte tatsächlich nicht besser sein können, ich fühle mich rundum wohl, zumal die Mexikaner unglaublich höflich und hilfsbereit sind, auch wenn man nicht alles auf Spanisch ausdrücken oder auf den google-Übersetzer zurückgreifen muss. Meine nächste Station wird Puebla sein, einer Stadt am Fuße des Vulkans Popocatépetl.
    Seid alle ganz lieb gegrüßt von Eurer Astrid 😘
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  • Day 6

    Puebla y Cholula

    December 9, 2019 in Mexico ⋅ ☀️ 21 °C

    Puebla hatte ich ehrlich gesagt nicht auf dem Plan (den ich ja auch gar nicht hatte, bis ich hierherkam;-), bis ich vier Tage vor meinem Abflug in Düsseldorf an der Ampel einen waschechten Poblano (so nennen sich die Einwohner Pueblas) treffe. Anhand seines Akzents errate ich, dass Hugo spanischer Muttersprachler ist und während wir ein paar Minuten gemeinsam in Richtung Bahnhof laufen, stellt sich heraus, dass er aus Puebla kommt und den Dezember über seine Familie besuchen wird. In Deutschland lebt er ausgerechnet in Neuss-Weckhoven 😆 und macht einen Deutschkurs, um seine Facharztausbildung in Deutschland zu absolvieren. Auch diejenigen von Euch, die nicht aus dem Kreis Neuss kommen, können sich vielleicht vorstellen, dass Weckhoven nicht gerade der hot spot der international community ist und ich daher einigermaßen überrascht bin. Wir tauschen Nummern aus und 10 Tage später treffen wir uns tatsächlich in Puebla.
    Puebla kennt man in Deutschland höchstens wegen des riesigen VW-Werks. Ich stelle jedoch fest, dass die Stadt viel mehr zu bieten hat als Fließbänder und Mechatroniker. Ursprünglich eine Hochburg des Katholizismus, gibt es auch heute noch unglaublich viele bunte und sehr gut erhaltene Kirchen und wunderschöne Häuser im Kolonialstil oder mit hübsch gekachelten Fassaden. Anders als ich Mexiko Stadt schlafe ich in einem Airbnb, das sich nur 400m vom historischen Zentrum befindet. Trotz der kurzen Entfernung merke ich schnell, dass die Häuser in meiner Straße heruntergekommen sind und die Stimmung angespannt ist. Ich beschließe, vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause zu sein und werde mit einem unglaublichen Blick auf den Vulkan Popocatépetl von meiner Dachterrasse aus belohnt. Hugo kommentiert meinen Eindruck von der Gegend mit einem beiläufigen „Sí, sí, la atmósfera cambia“ („Ja, ja, die Atmosphäre verändert sich.“), besteht abends dann aber vehement darauf, mich bis zur Haustüre zu begleiten und zu warten, bis ich von innen abgeschlossen habe. Ich liege also wohl nicht ganz falsch mit meinem Gefühl.
    Am nächsten Tag zeigt Hugo mir seine Heimatstadt und wir besuchen die Pyramide im benachbarten Cholula, einer Universitätsstadt mit vielen hübschen Restaurants, Cafés und Bars. Ich werde außerdem sehr fachmännisch in die Geheimnisse der mexikanischen Straßenküche eingeführt und futter mich einmal durch die Stadt. Mein Highlight sind natürlich Tacos al pastor (mit sehr gut mariniertem Schweinefleisch, Zwiebeln in Koriander), Taco árabe (Mexikanischer Döner), gekochter Mais in Brühe mit Limette, Chili und geriebenem Käse) und Cemitas (lecker belegte Brötchen, u.a. mit Avocado und Käse). Auch Nachspeisen gibt es an Straßenständen, so beispielsweise heißer Apfelsaft mit Früchten, Zuckerrohr und Gewürzen. Abends machen wir die Barszene unsicher und ich lerne, dass die Mexikaner Bier sehr gerne mit allerlei Zeug mischen, so zum Beispiel mit Tomatensaft („Michelada“). Als Hugo vorschlägt, Michelada mit Garnelen zu bestellen, steige ich aber aus und bestelle mir lieber ein sehr leckeres Pacifico-Bier. Besonders gut gefällt mir die Livemusik in den Bars, mit Gitarre und allerlei Trommeln werden Volkslieder und Klassiker von Bands wie Maná und Mano Negra gesungen und das Publikum singt fröhlich mit. Ein bisschen kölsches Jeföhl für mich☺️ So gefällt mir Puebla am Ende richtig gut, trotz der etwas zwielichtigen Atmosphäre in meiner Straße. Was mir ebenfalls sehr gut gefällt, ist der öffentliche Nahverkehr, der bisher sehr günstig (etwa 0,25 Euro bis 0,50 Euro pro Ticket) ist und prima funktioniert. Auch wenn ich mich mit dem sperrigen Gregory ins Abteil quetsche, wird mir immer geholfen, sicher zu stehen, obwohl meine Mitfahrer sicher super-genervt sind.
    Mittlerweile bin ich schon prima in Oaxaca angekommen, wo es mir bisher am besten gefällt. Ob das in ein paar Tagen immernoch so ist, werde ich Euch gern erzählen. Liebste Grüße von Eurer Astrid 😘
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  • Day 10

    Oaxaca

    December 13, 2019 in Mexico ⋅ ☀️ 24 °C

    Ihr Lieben, mein erster positiver Eindruck von Oaxaca hat sich tatsächlich bestätigt. Die Stadt ist deutlich kleiner als CDMX und Puebla, hat aber unglaublich viel zu bieten. Es gibt unzählige kleine Gässchen, Restaurants und hippe Cafés, Märkte und noch mehr Straßenkunst als in Puebla.
    Bereits die Anreise aus Puebla lief ganz prima - das Fernverkehsbussystem ist echt richtig gut organisiert. Die 5,5 stündige Fahrt ist mit knapp 30 EUR zwar nicht ganz günstig, aber dafür fühlt man sich ein bisschen wie im Flugzeug. Die Sitze sind riesig und bequem, auf den Bildschirmen laufen Hollywood-Filme, jeder Gast bekommt ein Headset und darf sich aus fünf Getränken etwas aussuchen. Die Fahrt ist also etwa so teuer wie ein Ticket von Düsseldorf nach Münster, ich kann mich allerdings nicht daran erinnern, dass es da Bord-Entertainment gegeben hätte oder mir ein strahlender Bahnmitarbeiter den Rucksack ordnungsgemäß verstaut hätte 😉. Nun aber zurück zu Oaxaca. Ich bin dieses Mal wieder in einem Hostel mit einer tollen Dachterrasse, auf der es abends Livemusik oder Grillabende und leckeres Bier gibt. Beim Frühstück treffe ich Elena aus Karlsruhe, die mir gleich ein paar Tipps gibt und mir unter anderem einen kleinen Bio-Markt um die Ecke vom Hostel empfiehlt, wo ich einige Male zu Abend esse. Dieses Mal entscheide ich mich gegen die free walking tour und erkunde die Stadt alleine. Die free walking Touren sind zwar immer eine gute Möglichkeit, um Leute kennenzulernen, aber die meisten anderen sind deutlich kürzer unterwegs als ich und manchmal ist es anstrengend, weil sie danach noch weitere Touren buchen oder in teurere Restaurants gehen möchten als man das mit einem backpacking-Budget kann oder möchte. Hier merke ich deutlich den Unterschied zwischen Urlaub und Langzeitreise.
    Oaxaca macht es einem aber sehr leicht, sich allein und günstig treibenzulassen. Die Stadt ist ein Zentrum der indigenen Bevölkerung, was sich an dem vielen Kunsthandwerk, das auf den Märkten angeboten wird, bemerkbar macht. Leider platzt Gregory schon aus allen Nähten, sonst würde ich hier glatt in einen Kauftausch verfallen. Zudem ist auch in Oaxaca die Musik allgegenwärtig, was mir besonders gut gefällt. So gibt es am Wochenende kostenlose Konzerte des Philharmonischen Orchesters auf dem zentralen Zócalo und ständig kommt einem irgendeine Blaskapelle oder Umzüge von Schulkindern mit sehr engagierten, laut singenden und Gitarre spielenden Müttern und Vätern entgegen. Ich hoffe, Ihr könnt die Videos öffnen und die Stimmung nachempfinden. Außerdem ist Oaxaca die Hochburg des Mezcal, einem aus Agaven hergestellten Schnaps, der mich allerdings nicht ganz so überzeugt. Weil der Wirt in der Kneipe um die Ecke vom Hostel mir aber ganz begeistert noch einen weiteren empfiehlt, lasse ich mich überreden, brauche aber bestimmt nicht mehr davon. Viel besser schmeckt mir die leckere Mole (verde, rojo oder amarillo), eine Sauce, die man auch aus mexikanischen Restaurants in Deutschland kennt und die wie der Mezcal ursprünglich aus Oaxaca kommt.
    Am Montag war ich auf dem Monte Albán, einer alten Stadt der Zapoteken, wovon ich Euch gerne in den nächsten Tagen erzähle.
    Fühlt Euch alle lieb gegrüßt von Eurer Astrid😘✨
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  • Day 13

    Oaxaca de Juarez - Monte Albán

    December 16, 2019 in Mexico ⋅ ☀️ 24 °C

    Ihr Lieben, ich wünsche Euch allen einen frohen, entspannten und wunderbaren vierten Advent! Zwar bin ich mittlerweile schon in Mazunte an der Pazifikküste, möchte Euch aber gerne noch kurz von meinem Ausflug zum Monte Albán ganz in der Nähe von Oaxaca erzählen, den ich vergangenen Montag besucht habe. Auf dem auf 2.000 Metern über dem Meeresspiegel gelegenen Monte Albán befindet sich eine recht gut erhaltene Ruinenstadt der Zapoteken, die ehemals deren Hauptstadt und religiöses Zentrum war. Auch heute leben noch Zapoteken in Mexiko, vorwiegend im Bundesstaat Oaxaca. Mit dem Kleinbus ist der Monte Albán von Oaxaca Stadt aus leicht zu erreichen und man hat eine tolle Sicht über das gesamte Tal, in dem Oaxaca liegt. Wie ich von den gut beschrifteten und gut aus der Sprache der Zapoteken auf Spanisch und Englisch übersetzten Info-Tafeln lerne, liegen die Ursprünge der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Stadt etwa im Jahre 500 v. Chr., ich bin beeindruckt, wie gut man beispielsweise unterschiedliche Ebenen und einzelne Räume in den Gebäuden erkennen kann. Ehrlich gesagt gefällt es mir auf dem weniger bekannten Monte Albán sogar besser als bei den Pyramiden von Teotihuacán, weil es wesentlich ruhiger und weniger besucht ist. Trotz anderer Besucher kann man völlig entspannt zwischen den Ruinen herumlaufen, muss nirgendwo anstehen und kann in Ruhe die vielen Eidechsen und sogar Kolibris beobachten. So empfinde ich den Monte Albán als einen wirklich spannenden und dennoch friedlichen Ort, der in jedem Falle einen Besuch wert ist, auch wenn er weniger bekannt ist als die vielen Pyramiden in Mexiko.
    Ich hoffe, es geht Euch allen gut und es kehrt schon ein wenig Weihnachtsstimmung bei Euch ein.
    Liebste Grüße von Eurer Astrid😘✨
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  • Day 14

    Sierra Norte, Oaxaca

    December 17, 2019 in Mexico ⋅ ☀️ 22 °C

    Gleich einen Tag nach meinem Ausflug zum Monte Albán breche ich früh morgens um 7h auf in die Sierra Norte, einer Berglandschaft nahe bei Oaxaca Stadt. Die Tour habe ich über eine Organisation der indigenen Bevölkerung gebucht, die in den sogenannten „Pueblos Mancomunados“ leben. Bei den Pueblos Mancomunados handelt es sich um acht kleine Bergdörfer, die sich in einem Ökotourismusprojekt zusammengeschlossen haben und unter Anderem Wanderungen, Mountainbiketouren und Ausritte mit oder ohne Übernachtung in den Bergen organisieren. Die zweitägige Tour ist nicht ganz günstig, aber für mich wirklich jeden Cent wert. Pünktlich um 6:58h morgens werde ich mit einem Pickup am Hostel abgeholt. Der Fahrer ist zunächst völlig verwirrt, weil er dachte, er müsse zwei Personen einsammeln - eine Astrid und eine Helene. Ich versuche ihm zu erklären, dass Helene nur mein Zweitname ist, aber der arme Mann hat Sorge, jemanden zu vergessen. Erst ein Blick in meinen Reisepass sorgt für Beruhigung, wobei er sich unterwegs noch per Funktelefon versichert, ob es sich bei Astrid und Helene tatsächlich um dieselbe Person handelt. Ich beschließe, demnächst nur noch als Astrid in irgendwelchen Anmeldeformularen aufzutreten😆🙈. Nach einer zweistündigen Fahrt kommen wir im Dorf Benito Juárez an, wo ich zunächst mit einem Frühstück begrüßt werde. Sämtliche Zutaten kommen aus dem Garten der Familie, bei der ich esse, inklusive der Avocados und des Mais für die selbstgemachten Tortillas. Nach dieser ersten Stärkung treffe ich meinen Wanderguide Hermanito, der mit seinem Cowboyhut mit viel Goodwill gerade einmal 1,55m misst. Dafür verfügt er aber über beste Kondition und scheucht mich gute vier Stunden lang durch die Sierra Norte. Ich komme ganz schön ins Schwitzen, meine Kondition ist nicht mehr die beste und die Höhe von gut 3.200 Metern tut ihr Übriges. Umso mehr freue ich mich, als ich am frühen Nachmittag im nächsten Dorf ankomme und dort in einem kleinen Restaurant empfangen werde. Wieder gibt es ein sehr leckeres vegetarisches Essen, ebenfalls aus ausschließlich selbst angebautem Gemüse. Nachmittags hat sich die Organisation etwas ganz Besonderes für mich ausgedacht - ich werde zu einer Medizinfrau gebracht, die mich mit Blumen aus dem eigenen Garten einer Art Reinigungsritual unterzieht. Sie lebt mit ihren beiden Töchtern in einem Haus und wir haben allerlei Spaß und machen Fotos. Da ich in etwa so groß bin wie der Weihnachtsbaum der drei Damen, sorge ich unfreiwillig für viel Gelächter😃. Das Ergebnis unserer Foto-Session könnt Ihr unten sehen. Nach einem ebenfalls köstlichen Abendessen schlafe ich in einer Berghütte, die mit einem Kamin beheizt wird. Den Kamin kann ich tatsächlich richtig gut gebrauchen, da auch hier Winter ist und es nachts um die Null Grad ist. Als der Kamin nachts ausgeht, schlafe ich in meiner Jacke und mit Stirnband, was gut funktioniert, jedenfalls bin ich morgens nicht erfroren. Am zweiten Tag wandere ich mit Fabiola, die ebenfalls der indigenen Bevölkerung angehört und mir viel über Heilpflanzen und das Leben in den Bergen beibringt. Während der Wanderung sehen wir unter anderem einen Adler, Kolibris und einen Specht (der auf Spanisch „pájaro carpintero“ heißt, also „Schreiner-Vogel“, weil er immer so hämmert wie ein Schreiner oder Zimmermann😆). Spannenderweise unterscheidet sich die Landschaft in den Bergen nicht so sehr von derjenigen in den europäischen Bergen, es gibt Ziegen und Kühe mit Glocken und teilweise könnte man fast meinen, man sei im Allgäu unterwegs. Wären da nicht die vielen Agaven und bunten Vögel. Überhaupt bin ich total beeindruckt, wie sauber und naturbelassen die Sierra Norte ist. Unterwegs sieht man kaum Müll, zumal alle paar Meter Mülleimer (samt ordnungsgemäßer Mülltrennung 😉 - ich bin begeistert) aufgestellt sind und auch genutzt werden. Das Ökoprojekt scheint also zu funktionieren.
    Nach einem letzten Mittagessen werde ich nachmittags wieder zurück nach Oaxaca Stadt gebracht. Unterwegs sammeln wir noch ein mexikanisches Paar ein, das mit uns fährt und völlig fasziniert davon ist, dass die Grenzen in Europa weitgehend aufgelöst sind und man frei herumreisen kann. In diesem Zusammenhang erzählen sie, wie viele Dörfer in Mexiko ausgestorben sind, weil so viele Einwohner versuchen, in die USA auszuwandern. Das Ökotourismus-Projekt will dazu beitragen, dass die Menschen Arbeit vor Ort haben und nicht auswandern. So freue ich mich, dass ich mit der Wanderung einen kleinen Beitrag zu diesem Projekt leisten konnte und falle abends glücklich in mein Hostel-Bett, um morgens früh nach Mazunte an die Pazifikküste aufzubrechen. Falls ich es vor Weihnachten nicht mehr schaffe, Euch vom Strandleben zu berichten, wünsche ich Euch bereits jetzt ein frohes und geruhsames Weihnachtsfest😘✨.
    Alles Liebe von Eurer Astrid
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  • Day 16

    Mazunte, Zipolite y Puerto Escondido

    December 19, 2019 in Mexico ⋅ ☀️ 31 °C

    Auch wenn es bei Euch bereits Abend ist, wünsche ich Euch allen fröhliche Weihnachten🎄✨❤️ Ich verbringe die Weihnachtstage in San Cristóbal, möchte Euch aber gerne noch von meinen vier Strandtagen in den Küstenorten Mazunte, Zipolite und Puerto Escondido erzählen. Am Morgen des 19. Dezember geht es von Oaxaca aus los im Kleinbus (die hier Colectivos heißen und ziemlich günstig sind) Richtung Mazunte. Die Fahrt dauert gut sieben Stunden und geht in nicht enden wollenden Kurven durch die Berge bis an die Pazifikküste. Auch wenn ich nicht empfindlich bin was kurvige Strecken betrifft, kommt man auf der Fahrt an seine Grenzen und ich bin froh, dass ich nur eine Banane gegessen habe und überstehe die Fahrt mit Cola. Trotz der Strapazen ist es spannend zu beobachten, wie sich die Vegetation langsam verändert und aus Büschen und Wäldern langsam Palmen und Bananenstauden werden. Auf dem Sitz neben mir sitzt Miléna aus Paris. Wie sich herausstellt ist sie jüdischen Glaubens und da sie neben Französisch und Englisch auch Jiddisch spricht, können wir uns unterhalten, wenn sie Jiddisch und ich Deutsch spreche. Für mich ist das total spannend, denn „dank“ unserer Vergangenheit habe ich noch nie mit jemandem gesprochen, der Jiddisch spricht. Es ist wie eine sehr altmodische Form des Deutschen, ich habe stellenweise das Gefühl, mit meiner Urgroßmutter zu sprechen. Auch spricht Miléna manche Wörter anders aus als wir, sagt zum Beispiel immer „schlufen“ statt „schlafen“ und alles mögliche ist „meschugge“. Aber man kann tatsächlich miteinander sprechen und das sogar ziemlich gut. Wie sich während der langen Fahrt herausstellt, ist Miléna gut mit Deborah Feldmann befreundet, deren Bücher „Unorthodox“ und „Überbitten“ ich von meiner Schwester zu Weihnachten bekommen habe und die mich tief beeindruckt haben. Beide Bücher sind autobiographisch und erzählen von Deborahs Ausbruch aus der ultraorthodoxen chassidischen Gemeinde in New York und ihren Neuanfängen in Berlin. Wer sich für die irren Zwänge der ultraorthodoxen jüdischen Gemeinden und das jüdische Leben in Deutschland heutzutage interessiert, dem kann ich beide Bücher wirklich sehr empfehlen.
    In Mazunte angekommen, stelle ich leider fest, dass das Hostel nicht ansatzweise der Bewertung auf Hostelworld entspricht. Es ist nicht allzu sauber, der Duschkopf hängt gleich über der Toilette und das Personal ist bestenfalls desinteressiert, meistens jedoch eher so stoned, dass es einen Tag sogar kein Frühstück gibt. Meine Zimmergenossin aus Südafrika und ich versuchen, das Frühstück selbst zuzubereiten, aber das wird von Personal unterbunden. Zum Glück habe ich wieder sehr nette Mitbewohnerinnen auf meinem Zimmer, ein Mädchen aus Mexiko, ein anderes aus Chile und eine weitere aus Südafrika, mit denen man über die Absonderlichkeiten im Hostel lachen kann. Es kann ja auch nicht überall nur super sein. So verbringe ich viel Zeit am Strand und in den vielen hübschen Cafés, Bars und allerlei Lädchen mit Kleidung und Schmuck, die es sowohl in Mazunte als auch in Zipolite gibt. Der Pazifik ist zwar ziemlich rau und die Wellen sind recht hoch, aber das Wasser ist warm und wenn man nicht zu tief hineingeht, kann man gut schwimmen. Auch die Strände sind sehr sauber, sodass ein Strandurlaub in dieser Region wirklich zu empfehlen ist. An meinem letzten Tag treffe ich sogar noch einmal Anna aus Wien, die ich in Mexiko Stadt kennengelernt habe. Wir waren in Kontakt geblieben und sie schrieb mir, dass sie an meinem letzten Tag in Zipolite ankommt. So verbringen wir noch einen schönen Strandtag, bevor ich von Puerto Escondido aus den Nachtbus nach San Cristóbal nehme. Während Ihr allmählich die Weihnachtstage ausklingen lasst, stürze ich mich gleich auf die bunten Märkte San Cristóbals, um Gregorys letzte Nischen mit irgendwelchen Mitbringseln zu bestücken 😉. Seid alle ganz lieb gegrüßt von Eurer Astrid😘✨
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  • Day 21

    San Cristóbal de las Casas, Chiapas

    December 24, 2019 in Mexico ⋅ ⛅ 18 °C

    Ihr Lieben, ich hoffe, Ihr habt alle ganz schöne Weihnachtstage verbracht und seid nun bereit, in ein wunderbares neues Jahr zu starten☺️🎉✨🥂 Ich habe Weihnachten in San Cristóbal de las Casas im Bundesstaat Chiapas verbracht und möchte Euch gern erzählen, wie das so war. Heiligabend wird in Mexiko ganz ähnlich gefeiert wie in Deutschland. Üblicherweise geht man am späten Nachmittag zum Gottesdienst und danach werden Geschenke ausgetauscht und es gibt ein Abendessen mit der Familie und Freunden. Ich habe den Heiligabend im Hostel verbracht, wo es auch ein gemeinsames Abendessen gab. Wir waren etwa 15 Leute aus allen möglichen Ländern - Mexiko, Equador, Russland, Spanien, Deutschland, Frankreich, Holland und Frankreich - und haben uns gegenseitig erzählt, wie wir Weihnachten feiern. Zu Essen gab es selbstgemachte Salate, Tortillas und Quesadillas. Mein Highlight war allerdings mexikanischer Weihnachtspunsch, der aus Ananassaft und Gewürzen gemacht wird und ein bisschen an Weihnachtspunsch zu Hause erinnert.
    Am Ersten Weihnachtstag bin ich mit zwei Französinnen in eine Art Sauna gegangen. Das haben die beiden mir zumindest so erzählt und es war gut so, denn wenn ich gewusst hätte, was auf mich zukommt, wäre ich bestimmt nicht mitgekommen. Tatsächlich waren wir nämlich bei eben vierstündigen Temazcal-Ritual, bei dem alles mögliche veranstaltet wird und man letztlich mit knapp 30 Leuten in einem mit heißen Steinen erhitzten Zelt landet. Besser kann ich es leider nicht beschreiben, eine wahrlich unbeschreibliche Erfahrung😉. Unterschiedlicher hätte ein Erster Weihnachtstag für mich nicht sein können und so werde ich mich bestimmt noch lange daran erinnern.
    San Cristóbal liegt ganz im Süden Mexikos und verfügt über unheimlich viele unterschiedliche ethnische Gruppen und Volksstämme. Dies merkt man ganz deutlich an der Bevölkerung San Cristóbals, die sehr bunt gemischt und von ganz unterschiedlich aussehenden Menschen, häufig in wunderschön bunter traditioneller Kleidung, geprägt ist. Es gibt noch mehr und buntere Märkte als in Oaxaca, auf denen man sich wunderbar verlieren oder einfach lecker essen kann. Da es nachts sehr kalt wird, habe ich die perfekte Ausrede, einen schönen Schal zu kaufen, obwohl Gregy schon ganz schön schwer ist. San Cristóbal ist auch das Zentrum der Zapatisten, eine politische Gruppierung, die sich unter anderem für die Gleichberechtigung der indigenen Bevölkerung einsetzt. Ausgerechnet am 26. Dezember findet eine große Zusammenkunft der zapatistischen Frauen statt. Miléna, die ich im Bus nach Mazunte kennengelernt habe, geht zu diesem Treffen und versucht mich zu überreden, sie zu begleiten. Da die Zapatisten jedoch als Guerilla gelten und es bei den Treffen regelmäßig zu gewalttätigen Ausschreitungen und Kämpfen mit der mexikanischen Regierung kommt, entscheide ich mich dagegen. Ich habe doch etwas Zweifel, dass ich mich bei dem Treffen wohlfühlen würde. Da ich einige Punkte der Zapatistas jedoch gut nachvollziehen kann, kaufe ich zumindest ein paar Aufkleber und Postkarten im Laden der Zapatistas 😉. Im Hostel lerne ich unter anderem Sheima und Dulcie kennen. Sheima kommt ursprünglich aus dem Iran, wohnt aber in den Niederlanden und Dulcie wurde in Shanghai geboren, lebt aber seit dem Kindergarten in Brooklyn, NYC. Wir haben alle drei unsere Jobs gekündigt und haben daher viel gemeinsam und viel zu erzählen. Am liebsten tun wir dies in einer Tapas-Bar, in der es sehr leckere südamerikanische Weine und zu jedem Glas Wein einen kostenlosen kleinen Tapasteller gibt. So fühle ich mich in San Cristóbal wirklich wohl und bin fast ein bisschen wehmütig als ich weiterfahre. Das Gefühl hält jedoch nicht lange an, zu spannend ist die Busfahrt nach Guatemala, wo ich in Guatemala-Stadt herzlich von Becca empfangen werde, die ich in Mexiko-Stadt kennengelernt habe. Mehr dazu erzähle ich Euch ganz bald. Heute Abend treffe ich erstmal meine liebe Freundin Johanna aus Düsseldorf, mit der ich heute Abend Silvester in Antigua, Guatemala feiern werde. Euch allen eine guten Rutsch von Eurer Astrid 😘🎉🥂✨
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  • Day 25

    Cañón del Sumidero, Chiapas

    December 28, 2019 in Mexico ⋅ ☀️ 27 °C

    Am Tag vor der Busfahrt nach Guatemala habe ich noch einen Ausflug in den Cañón del Sumidero gemacht, der ganz in der Nähe von San Cristóbal liegt. Eigentlich wollte ich gerne zu den Wasserfällen Agua Azul, die ebenfalls in Chiapas am sogenannten „Gringo Trail“ liegen. Die Busfahrt dorthin ist jedoch verhältnismäßig teuer und da die Wasserfälle durch das Erdbeben in Mexiko vom 8. September 2017 stark beeinträchtigt und noch nicht vollständig wiederhergestellt sind, entscheide ich mich gegen Agua Azul und für den Cañón del Sumidero. Ich fahre gemeinsam mit Daan, der aus Nijmegen kommt und den ich bereits aus dem Hostel in Oaxaca kenne. Zufällig sind wir in San Cristóbal wieder im selben Hostel und wir beschließen, die Tour in den Canyon zusammen zu machen.
    Der Cañón del Sumidero gehört zu einem Nationalpark, der sich zum Ziel gemacht hat, die teilweise vom Aussterben bedrohten Tierarten wie Kormorane, Pelikane, Klammeraffen und Flusskrokodile zu schützen. Da der Canyon mit Wasser gefüllt ist, fährt man (ganz schön schnell) mit Booten durch die bis zu 1.000 Meter hohen Schluchten und kann links und rechts die Dschungelvegetation anschauen. Neben unglaublich vielen Vögeln sehen wir Affen und sogar zwei Krokodile. Eins könnt Ihr auf dem markierten Foto am Ufer liegend zumindest erahnen😉.
    Mit der Tour in den Canyon endet meine Zeit in Chiapas, wo man sicherlich noch viel mehr Zeit verbringen könnte, da die Natur unheimlich vielfältig ist. Von Dschungel bis Pazifikküste ist alles dabei, sodass ich den Bundesstaat gut als Urlaubsziel empfehlen kann.
    Ich hoffe, Ihr hattet einen guten Start in das neue Jahr und konntet die ersten Jahrestage genießen. Ganz liebe Grüße von Eurer Astrid 😘✨
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  • Day 26

    Guatemala City

    December 29, 2019 in Guatemala ⋅ ☀️ 25 °C

    Kurz vor Jahresende fahre ich von San Cristóbal aus mit dem Bus Richtung Guatemala, schließlich möchte ich Silvester in Antigua sein, um mit Johanna zu feiern. Die Busfahrt dauert insgesamt etwa 13 Stunden, wobei ich zweimal den Bus wechseln muss. Einmal an der guatemaltekischen Grenze und noch einmal zwischen dem Lago Atitlán und Guatemala City. Die Einreise von Mexiko nach Guatemala funktioniert vollkommen problemlos, der Grenzbeamte schielt nur halb interessiert auf meinen Pass und ehe ich mich versehe, habe ich einen weiteren Stempel im Pass und die Grenze passiert. Wieder einmal wird mir bewusst, wie leicht es sich mit einem deutschen Reisepass reist und wie privilegiert wir in dieser Hinsicht sind. Dies fällt einem meist erst auf, wenn man mit Reisenden aus anderen Ländern spricht. Andere Staatsangehörige müssen häufig länger warten und werden sehr deutlich befragt, warum und wie lange sie einreisen möchten bzw. müssen sogar mit einem Flugticket nachweisen, dass sie wieder ausreisen. Zum Glück gibt es Websites, auf denen man für etwa 10 USD Flugtickets zum Vorzeigen an der Grenze mieten kann und die nach zwei Tagen wieder verfallen. Hiervon habe ich sowohl bei der Einreise nach Mexiko als auch nach Guatemala Gebrauch gemacht, wurde jedoch beide Male nicht nach einem Rückflugticket gefragt. Vielleicht werde ich demnächst mutiger und lasse es darauf ankommen😉. Die Busfahrt verläuft zum Glück unproblematisch und da fast alle meine Mitreisenden auf dem Weg zu einem Techno-Festival am Lago Atitlán sind, ist auch für die musikalische Untermalung der Fahrt gesorgt🙈. Zum Glück gibt es Spotify und die Landschaft ist so faszinierend, dass ich die Techno mit Fassung trage. In dem Video könnt Ihr die vorbeiziehende Vulkanlandschaft in der Abenddämmerung sehen.
    In Guatemala City holt mich lieberweise Becca gemeinsam mit ihrer Schwägerin und ihrer Nichte vom Bus ab. Becca habe ich im Hostel im CDMX kennengelernt, wir waren in Kontakt geblieben und sie zeigt mir am 30. Dezember ihre Heimatstadt. Gemeinsam mit ihrer Nichte laufen wir durch die Innenstadt, erkunden den Markt und besichtigen den Palacio Nacional de la Cultura de Guatemala. Die beiden sind sehr darauf bedacht, dass ich sämtliche kulinarischen Highlights kennenlerne und kaufen mir an jeder zweiten Ecke irgendeinen Snack. Besonders leckeres (wenn auch ökologisch absolut inakzeptables) Highlight ist die Panaderia Berna, wo man verschiedene Sandwiches und Smoothies in Plastiktüten bekommt🤦🏼‍♀️😆. Ich habe Euch den Plastikhimmel unten auf dem Foto dokumentiert. Offensichtlich ist der Nachhaltigkeitsgedanke hier noch nicht angekommen, zumal der Staat andere Probleme als Nachhaltigkeit hat. Guatemala City empfinde ich als nicht sonderlich schön und vor allem ziemlich versmogt und amerikanisiert. Es gibt eine Einkaufsmall nach der nächsten, wo sich auch das Leben der wohlhabenderen Gesellschaft abspielt. Auch das Essen ist sehr nordamerikanisch geprägt - überall sieht man Ketten wie McDonald‘s, Burger King, Wendy‘s und Taco Bell. Unsicher fühle ich mich trotz des schlechten Rufs der Stadt nicht, was aber sicherlich auch daran liegt, dass ich mit zwei locals unterwegs bin und wir viel mit dem Auto und nicht mit dem öffentlichen Nahverkehr herumfahren. Abends sind wir bei Beccas Eltern zum Abendessen eingeladen, ich werde sehr herzlich empfangen und freue mich über sehr leckeres Essen jenseits der Fast-Food-Ketten. Der Tag in Guatemala City (oder auch „Guate“, wie die Stadt hier heißt) endet mit Becca in einer Bar, in der man unterschiedliche guatemaltekische Biersorten und vor allem Craft Beer ausprobieren kann, den Trend gibt es offensichtlich nicht nur bei uns. Da ich insgesamt einen guten Monat hier sein werde, verabreden Becca und ich uns für die nächsten Wochen und ich hoffe, dass sie mich irgendwann in Deutschland besuchen kommt. Mittlerweile bin ich schon in Antigua, wo am Montag mein Sprachkurs beginnen wird. Die Sprachschule liegt gleich um die Ecke von meinem Hostel und so war ich gestern schon einmal kurz dort. Ich wurde sehr freundlich empfangen und mit allerlei Tipps versorgt, sodass ich mich wirklich auf die Zeit in der Sprachschule freue.
    Ich wünsche Euch allen ein schönes und entspanntes erstes Wochenende in diesem Jahr✨
    Alles Liebe von Eurer Astrid 🌎🎈
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  • Day 28

    Antigua, Guatemala

    December 31, 2019 in Guatemala ⋅ ⛅ 23 °C

    In den letzten Tagen ist es etwas ruhiger geworden, denn seit einer Woche wohne ich in meiner Gastfamilie und gehe während der Woche zur Sprachschule, um mein Spanisch zu verbessern. Es hat sich also so etwas wie ein Alltag eingestellt auf meiner Reise, weshalb es nicht täglich etwas Neues zu berichten gibt.

    Zunächst aber möchte ich Euch erzählen, wie ich Silvester verbracht habe. Silvester wird in Guatemala ganz ähnlich gefeiert wie in Deutschland. Den Silvesterabend verbringen die Guatemalteken üblicherweise mit der Familie oder mit Freunden. Nach einem gemeinsamen Essen gibt es ein Feuerwerk, bei dem sich, wie in Deutschland, jeder fleißig einbringen kann😉. Wobei schon den ganzen Dezember über ganz begeistert, und vor allem nachts, geübt wird. Das gilt übrigens gleichermaßen für Mexiko und für Guatemala. Gemessen an den Malen, die ich nachts von irgendwelchen Knallern oder Feuerwerken aufgewacht bin, dürften sämtliche bösen Geister nachhaltig verscheucht sein.. Zu Silvester laufen die Einwohner Antiguas jedenfalls zu Höchstformen auf.
    Ich freue mich riesig, dass meine liebe Freundin Johanna mit mir zusammen Silvester feiert. Johanna und ich haben in Münster und Heidelberg zusammen studiert und waren schon gemeinsam in Istanbul, Lissabon und Barcelona. So hat sich Johanna zu einer meiner liebsten Reisefreundinnen entwickelt. Da sie eine Rundreise durch Guatemala, Belize und Mexiko macht, die in Antigua startet, können wir Silvester zusammen feiern und erkunden am 1. Januar gemeinsam das hübsche Städtchen. Gemeinsam mit einer Norwegerin aus meinem Hostel essen wir abends gemeinsam zu Abend und schauen uns zu Mitternacht das Feuerwerk auf der Plaza Mayor in Antigua an. Am Neujahrstag laufen wir durch die mit Kopfsteinen bepflasterten Straßen, bummeln durch die geöffneten Geschäfte, schauen uns die hübschen bunten Häuser an, besuchen den Aussichtspunkt oberhalb der Stadt und trinken leckeren guatemaltekischen Kaffee. Anders als Guatemala-Stadt ist Antigua sehr beschaulich und auch ziemlich touristisch. Besonders gut gefällt mir der Markt, auf dem man so ziemlich alles kaufen kann, was man sich vorstellen kann und das in allen möglichen Farben. Mir fällt, wie schon in México auf, dass man von den Verkäufern nie bedrängt wird, etwas zu kaufen. Vielmehr wird man höflich gefragt, ob man etwas Bestimmtes sucht und wenn man das verneint oder einfach weitergeht, wird sich höflich bedankt. Das war in Istanbul oder Israel definitiv anders und weniger zurückhaltend. Da Antigua in grüne Hügel eingebettet und von den Vulkanen Volcán de Agua, Volcán de Fuego, Pacaya und Acatenango umgeben ist, ist die Kulisse sehr beeindruckend und schön. Besonders der Volcán de Fuego ist sehr aktiv, sodass man tagsüber Aschewolken und abends Feuer und Lava bestaunen kann.

    Samstags nach Neujahr mache ich einen Kochkurs, wo mir beigebracht wird, wie man das Nationalgericht „Pepián“ zubereitet. Die Pepián ist eine Art Eintopf, der aus einer Reihe von Gemüsesorten wie Tomaten, Kartoffeln und Güisquil (einer Mischung aus Kürbis und Zucchini) mit einer leckeren Soße u.a. aus pürierten Sesam- und Kürbiskernen herstellt und mit Reis gegessen wird. Das Ergebnis ist sehr lecker und unten auf einem der Bilder zu sehen.

    Am 5. Januar ziehe ich vom Hostel um in eine Gastfamilie, die über die Sprachschule organisiert wurde. Nach den letzten Wochen in unterschiedlichen Hostelbetten tut es gut, für einige Zeit ein eigenes Zimmer und einen festen Rückzugsort zu haben. Meine Gastmutter heißt Sonia und lebt alleine in einem großen gelb-orangen Haus, das Ihr auf einem der Fotos sehen könnt. Ihre beiden Kinder leben nicht mehr zu Hause. Verrückterweise heißt die Tochter meiner Gastmutter auch Astrid und ist ebenfalls Anwältin - ein wirklich witziger Zufall☺️. Mit mir wohnen noch drei Amerikanerinnen und ein Amerikaner in meiner Gastfamilie. Ich hatte zunächst etwas Sorge, dass man sich dann nur auf Englisch unterhält, aber unsere Gastmutter nimmt sich immer Zeit, mit uns gemeinsam zu essen und ist sehr interessiert an unseren Heimatländern nebst Bräuchen und Traditionen, sodass wir alle üben, auf Spanisch zu berichten und zu erklären. Auch die Haushälterin Ana ist während der Woche da und unterhält sich mit uns auf Spanisch.

    Da meine vier Mitbewohner alle in Sprachschulen sind, gehen wir morgens alle gemeinsam zur Schule. Es fühlt sich tatsächlich ein bisschen an, wie damals in der Highschool in Kanada. Montags bis Freitags habe ich Spanischunterricht bei meiner Lehrerin Jeimy, die mit mir vor allem die Verben und die Zeiten wiederholt. Ihr könnt uns beide unten auf dem Foto in der Sprachschule sehen. Jeimy kommt aus einem kleinen Dorf am Fuße des Volcán de Fuego und beeindruckt mich mit ihrer offenen Weltanschauung, ihrer Toleranz, ihrem Humor und Wortwitz. Wie in Guatemala weit verbreitet, kommt sie aus einer sehr konservativen und gläubigen Familie, ist aber unglaublich offen und sehr interessiert an anderen Kulturen und Ländern. Wir sprechen viel über die Flüchtlingsströme, die von und durch Guatemala zur Grenze der USA laufen und über die Flüchtlingspolitik in Deutschland und teilen die gleichen Ansichten. Besonders beeindruckt ist Jeimy davon, dass es in Deutschland die Partei „Die Grünen“ gibt, hiervon ist man in Guatemala weit entfernt. Dennoch gibt es an einigen Orten Antiguas erste Ansätze, Plastik zu reduzieren, so zum Beispiel in meiner Lieblingsbäckerei, die nur noch Papiertüten verwendet. Ich habe Euch ein Foto von einem Schild aufgenommen, das auf die Möglichkeit von Recycling hinweist und in der Ladentheke der Bäckerei aushängt. Mir wird ganz deutlich bewusst, wie viel Nachhaltigkeitsbewusstsein bzw. Bildung zum Thema Umwelt wir in Deutschland zumindest haben, selbst wenn es natürlich auch bei uns in vielerlei Hinsicht an der Umsetzung scheitert.
    Der Unterricht bei Jeimy macht daher richtig Spaß, auch wenn ich ordentlich gefordert und nachmittags gut mit Hausaufgaben beschäftigt bin. Nach den letzten Wochen Reisen freue ich mich ehrlich gesagt, wieder ein bisschen mit dem Kopf zu arbeiten und nicht nur durch die täglichen Erfahrungen zu lernen. Zumal Jeimy mir auch allerlei hilfreiche und lustige Sachen beibringt. So habe ich heute beispielsweise gelernt, dass die „bessere Hälfte“ in Guatemala „la media naranja“, also die andere Hälfte der Orange, heißt. Da wir immer Sätze bilden, damit ich mir die Vokabeln besser merke, bildet Jeimy den Satz, dass sie mir keinen Guatemalteken als media naranja empfehlen kann, da sie klein und grundsätzlich Anhänger des Machismo sind. Die neue Vokabel habe ich mir blitzschnell gemerkt 😉.
    Am vergangenen Wochenende habe ich eine Wanderung mit Übernachtung auf den Vulkan Acatenango gemacht und habe noch ganz schön Muskelkater, aber das ist eine andere Geschichte. Ich wünsche Euch allen einen guten Start in die neue Woche und sende Euch liebste Grüße aus Antigua.
    Eure Astrid 😘😘
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