16 Wochen Auszeit...

April - July 2017
A 107-day adventure by Kathis und Sylvios Reisen Read more
  • 52footprints
  • 11countries
  • 107days
  • 310photos
  • 0videos
  • 42.3kkilometers
  • 34.2kkilometers
  • Day 1

    Hauptsache erstmal unterwegs...

    April 5, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 10 °C

    "Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt"... Nachdem wir gestern von unserem ursprünglichen Flug via Amsterdam nach Buenos Aires umgebucht wurden und nun via Madrid fliegen sollten, hieß es nach dem Checkin in München nach Madrid, dass auch der neu zugewiesene Weiterflug nach Buenos Aires nicht abheben würde... Wie wir uns weiter bewegen, würde sich nun erst in Madrid klären, aber wir sind zumindest erstmal unterwegs! 😊Read more

  • Day 2

    Madrid - Ungeplante Ruhepause :)

    April 6, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 13 °C

    Der spontane Aufenthalt in Madrid sollte primär einem Zweck dienen: Erholung tanken :)
    Nach der Ankunft ging es in das von der streikenden argentinischen Fluggesellschaft gezahlte Hotel... Dankenswerterweise war dies ein Marriott, sodass auch meine zahlreichen Marriott-Übernachtungen in Pakistan noch einen Mehrwert schaffen konnten, da wir somit rund um die Uhr Loungezugang erhielten. Zumindest waren wir also rund um die Uhr kostenlos versorgt und mussten unser Reisebudget nicht bereits in Madrid angreifen - schließlich war dies ja auch für Südamerika und nicht Europa bestimmt. Am Nachmittag nutzten wir also ausführlich die Spa-Umgebung inklusive Sonnenterrasse, den Lounge-Zugang sowie das Restaurant in dem uns als Entschädigung für die Reiseverzögerung ein Abendessen gewährt wurde. Am nächsten Morgen wollten wir dann noch einen kurzen Eindruck vom Stadtbild erhalten und unternahmen einen etwa 3-stündigen Ausflug durch die vom Frühling geprägte Innenstadt der spanischen Hauptstadt (u.a. Königspalast, Puerta del Sol, Plaza Mayor, Parque de El Retiro, etc.)

    @Aerolineas Argentinas: Danke für den Streik, dieser hat ungeplant maßgeblich zu unserer Erholung zum Reisestart beigetragen!
    Read more

  • Day 5

    Buenos Aires - Charme der Gegensätze

    April 9, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 22 °C

    In der argentinischen Hauptstadt, die inklusive Umland 13 Mio. Einwohner und damit fast ein Drittel der Einwohner Argentiniens (ca. 45 Mio.) umfasst, sollten wir nach der Umbuchung unseres Fluges nun 3 volle Tage verbringen. Am ersten Tag machten wir einen recht langen Stadt-Spaziergang und deckten dabei das touristische Pflichtprogramm (Casa Rosada, Obelisk, Plaza de Mayo, Puerto Madero etc.) ab. Am nächsten Tag standen die Stadtviertel La Boca (bekannt für seine bunten Häuser und natürlich den Fußballverein Boca Juniors) und La Recoletta (ein wohlhabenderes Viertel, u.a. mit dem imposanten Friedhof, auf dem sich auch das Grab von Evita befindet) auf unserem Plan und Sonntag wollten wir schließlich die Gelegenheit nutzen, dass im Viertel San Telmo traditionell Wochenmarkt ist... Eine besonders zu erwähnende Begegnung war dabei das wiederholte Zusammentreffen mit einer ecuadorianischen Familie. Zunächst waren wir an der Bushaltestelle nach La Boca mit Ihnen ins Gespräch gekommen. Nachdem wir uns wiederholt in La Boca, aber auch am Folgetag in San Telmo mehrfach begegnet waren, tauschten wir Adressen aus und machten zum Abschluss auch noch ein gemeinsames Foto... Die jüngste Tochter der 4-köpfigen Familie rannte bei jeder Begegnung auf uns zu und umarmte uns ganz aufgeregt und voller Freude. Zudem bleibt uns sicherlich die Zivilcourage der Argentinier positiv in Erinnerung... Anlass hierzu war die besagte Busfahrt nach La Boca. Nachdem wir fälschlicherweise angenommen hatten vor Fahrtantritt im Bus zahlen zu können und demnach nicht die SUBE-Karte zur Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs erworben hatten, wollte uns der pflichtbewusste argentinische Busfahrer zunächst nicht mitnehmen. Erst durch den minutenlangen "Aufschrei der Masse", dass man doch die europäischen Besucher jetzt nicht stehen lassen könnte, konnte der Busfahrer schließlich überzeugt werden. Die Situation mag hier vielleicht nebensächlich klingen, sie erinnerte im Moment des Geschehnisses allerdings durchaus an revolutionsähnliche Zustände und man hatte Bedenken, dass jemand dem Busfahrer gewaltsam entgegen treten könnte, als dieser sich trotz des Getöses der Menschenmenge noch immer weigerte uns auch auf Kosten anderer Fahrgäste zu befördern. Der Busfahrer gab schließlich nach und die Situation beruhigte sich zu unseren Gunsten. :) Weiterhin erwähnenswert in Bezug auf Argentinien bzw. Buenos Aires sind natürlich die hervorragenden Steaks (ein Mekka für alle Fleischliebhaber!) sowie die zahlreichen Tango-Shows, die man regelmäßig beim Schlendern durch die Gassen beobachten kann. Besonders eindrucksvoll wirken diese, weil nicht nur Touristen an den innerstädtischen Plätzen stoppen und sich die Tanzeinlagen ansehen, sondern ein Großteil der bewundernden Beobachter aus dem eigenen Land kommt. Dies nimmt dem Spektakel den touristischen Anschein und verleiht den Einlagen deutlich mehr Authentizität. Warum nun aber "Charme der Gegensätze"? Für uns war es insbesondere dies, was das Stadtbild aber auch die Bewohner der Stadt auszeichnet. So sieht man neben alten Prunkbauten, die den starken spanischen Einfluss unverkennbar demonstrieren, auch immer wieder hochmoderne Gebäude. Dennoch wirkt diese architektonische Komposition sehr harmonisch und so erhält das Stadtbild einen außergewöhnlichen Reiz... Zudem ist die Innenstadt geprägt von den unterschiedlichsten Menschen. Man sieht adrett gekleidete Geschäftsleute in einem Atemzug mit Obdachlosen, Menschen indigener Abstammung in einem Atemzug mit Menschen, die europäische Wurzeln haben und Backpacker in einem Atemzug mit Pauschal-Touristen. Wenngleich der Schatten einer ziemlich großen sozialen Schere und damit auch noch immer hohen Kriminalitätsrate über der Stadt liegt, wirkt die Stadt auf uns dennoch insbesondere durch die beschriebene Kombination aus architektonischer und sozial-kultureller Diversität unglaublich charmant.Read more

  • Day 7

    Argentinisches Patagonien

    April 11, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 10 °C

    Durch die Umbuchung unseres Weiterfluges nach Patagonien (sonst hätten wir keine Zeit mehr für Buenos Aires gehabt) sollten wir nun noch einen kurzen Stopover in der südlichsten Stadt der Welt - Ushuaia - machen. Für uns war klar: Auch wenn nicht viel Zeit blieb, so wollten wir die 4 Stunden Aufenthalt nicht am Flughafen verbringen, sondern uns einen kurzen Eindruck von der überschaulichen Stadt verschaffen. Die Zeit reichte für einen Spaziergang am Hafen und ein erstes chilenisches Mittagessen. Trotz der Restaurantempfehlung wird das hier von uns gewählte Fischgericht wohl nicht in die Hitliste unserer südamerikanischen Lieblingsgerichte einziehen. Vielleicht war es aber auch nur das Nachwirken der "kulinarischen Verwöhnphase" in Buenos Aires (ich hatte es bereits erwähnt, hier gab es Steak, Steak, Steak), die unseren mäßigen Eindruck begründete. Kurz darauf ging es zurück zum Flughafen, viel länger hätten wir aufgrund der eisigen Hafenluft hier aber wohl auch nicht verbringen wollen... :)
    Das erste fest vorgesehene Ziel unseres Patagonienausflugs war nun El Calafate. Erfreulicherweise machte sich die Nebensaison zum ersten Mal bemerkbar und wir fanden ein tolles Preis-Leistungs-Schnäppchen für unsere 2 Übernachtungen vor Ort. Das Hotel "Esplendor El Calafate" überzeugte uns durch seinen modernen Stil und tollen Spa-Bereich und ist in der Nebensaison auch für 4-Monatsreisende gut finanzierbar... ;) Nach Nutzung des Spa-Bereichs am Ankunftstag ging es am Folgetag nun schließlich zum Hauptausflugsort dieses kleinen Städtchens, dem Perito-Moreno-Gletscher. Dieser befindet sich in immerhin noch 90 km Entfernung. Die Anreise erfolgte mit dem Bus und bereits vor endgültiger Ankunft konnte man erste Blicke auf den atemberaubenden Gletscher genießen. Bekannt ist er neben seiner grandiosen Färbung vor allem dadurch, dass immer wieder Brocken abbrechen und begleitet von einem mächtigen, an ein Donnergrollen erinnerndes Getöse, in den von ihm gespeisten See hineinfallen. Am Abend nutzten wir noch einmal ausgiebig den Spa-Bereich und am nächsten Tag sollte es schon weiter in Richtung des zweiten Highlights von Patagonien gehen...
    Read more

  • Day 9

    Chilenisches Patagonien

    April 13, 2017 in Chile ⋅ ☀️ 16 °C

    Die 5-stündige Busfahrt von El Calafate nach Puerto Natales, unserer ersten Stadt in Chile, brachte so auch den Grenzübertritt in ein für uns bis dato unbetretenes Land mit sich. Nachdem von unserem Supermarkteinkauf an den Vortagen noch etwas Obst übrig war, sollten wir die Agrarbestimmungen der Chilenen direkt mit der Einreise spüren. Die Einfuhr von frischen Lebensmitteln nach Chile ist strengstens untersagt und so mussten wir die verbliebenen Früchte direkt verzehren bzw. die Reste an den freudigen Mitarbeiter des "Ministry of Agriculture" aushändigen. Ich bin mir recht sicher, dass es kurz nachdem wir die Grenze passiert haben, mal wieder Obstsalat gab und seine gute Stimmung nicht zuletzt darin begründet war. Ein letztes Stück Ingwer konnten wir zu meiner Freude hingegen im Rucksack verwahren.
    In Puerto Natales angekommen sollten auch gleich unsere Vorbereitungen für die bevorstehende, bisher längste Wanderung unseres Lebens, starten. Vor uns lag ein 5-tägiger Wandertrail durch den Torres-del-Paine-Nationalpark, den von vielen als schönsten Nationalpark Südamerikas betitelten Ort (zugleich Biosphärenreservat der UNESCO). Wir hatten zu diesem Zeitpunkt noch vor durchgehend zu campen, sollten allerdings vernünftigerweise (auch wir werden älter!) dies später teilweise gegen eine etwas bequemere und vor allem wärmere Schlafoption eintauschen. So statteten wir uns mit allem aus, was wir zum Überleben brauchen würden. Da wir uns für die Option entschieden, das Zelt in den 4 verschiedenen Camps aufbauen zu lassen, mussten wir dies nicht besorgen/ tragen und blieben auch flexibel im Hinblick auf eine potenzielle Entscheidung gegen das Campen. Die Besorgungen beschränkten sich demnach im Wesentlichen auf Nahrung und Kochutensilien (Gaskocher und -kartusche, Geschirr, Besteck etc.). Leider nahm auch dies eine beachtliche Zeit in Anspruch.
    Zu Puerto Natales gibt es sonst nicht viel zu sagen. Es ist eine Stadt, die zweifelsohne eine gewisse Aufbruchsstimmung spüren lässt, da die meisten sie wie wir lediglich zur Vorbereitung der Wanderung durch den Torres-del-Paine-Nationalpark nutzen... Einen wirklich eigenen Charme haben wir hier leider vermisst. Auch wenn El Calafate eine ähnliche Funktion einnimmt, da auch von dort die meisten zum Perito Moreno Gletscher oder nach El Chalten (einem weiteren beliebten Ausflugsort der Gegend) unterwegs sind, so hat dieser Ort aus unserer Sicht deutlich mehr Charme und es fiele einem nicht schwer ein paar mehr Tage in der netten argentinischen Kleinstadt zu verweilen.
    Am nächsten Tag sollte es nun endlich losgehen. Unser Bus fuhr bereits um 7.20 Uhr los, sodass die Nacht nach einer längeren Umpackaktion (da wir all unser Gepäck 5 Tage tragen mussten, halbierten wir unsere Last und verstauten den Rest im Hostel) leider nur noch wenige Stunden hatte.
    Nach Durchquerung aller bürokratischen Erfordernisse (Registrierung im Park, Sicherheitsbelehrung inkl. Video etc.) erreichten wir Pudeto am Lago Pehoé. Von dort aus nahmen wir den Katamaran zur anderen Seite des Sees. Dies sollte der Startpunkt unserer umgekehrten "W-Wanderung" sein. Als "W" wird dies aufgrund des Streckenverlaufs bezeichnet. Vorteil der Durchquerung von West nach Ost, wie wir sie unternahmen, sollte sein, dass das eigentliche Highlight, die Granitnadeln der Torres del Paine (Türme von Paine), ganz am Ende auf uns wartete. Unsere Wanderschuhe waren geschnürt und um etwa 12 Uhr ging es nun also los... Nach dem ersten Anstieg merkten wir schon bald, weshalb die meisten eine 5-7-Tagestour gegenüber einem simplen Tagesausflug empfehlen. Immer wieder erschlossen sich tolle Anblicke wie azurblaue Seen, gewundene Pfade, langsam plätschernde bis tosend sprudelnde Quellen oder schneebedeckte Gipfel. Eine wahrlich malerische Landschaft erschloss sich uns und jeder Aufstieg weckte die Neugier, was denn hinter dem Gipfel zu warten vermochte.
    Am Nachmittag trafen wir in unserer ersten Unterkunft ein. Unser Zelt war bereits für uns errichtet und so bezogen wir es kurzerhand und begaben uns unmittelbar darauf in die Küche, um unser Abendessen zu bereiten. Die Nacht sollte sehr kalt werden (nahe 0 Grad). Das Campen erforderte demnach gewisse Sicherheitsvorkehrungen. Dank der Vorabrecherche waren unsere beiden Schlafsäcke bereits für solche Temperaturen gewählt und ein Schlafsackinlay sollte weitere 3-4 Grad Celsius Temperaturgewinn mit sich bringen. Auch Skiunterwäsche sowie eine Mütze hilft natürlich zur Wärmespeicherung. Kathis urologischer Tipp war zudem eine geleerte Blase, um nachts Energie zu sparen. ;) Zudem ist es sehr hilfreich möglichst gesättigt zu Bett zu gehen. Nach einer interessanten Erfahrung, dick genug eingehüllt lässt einen die frische Luft durchaus nicht schlecht schlafen, entschließen wir uns jedoch in den Folgenächten ein Refugio (Schlafsaal) zu beziehen, um die Gefahr einer Erkältung zu bannen. Diese wäre sicherlich nicht der beste Weggefährte auf einer zeitweise doch recht anstrengenden 90-km-Wanderung. Am zweiten Tag ging es früh morgens für einen kurzen Ausflug und nur mit dem nötigsten Gepäck ausgerüstet zum nahegelegenen Grey-Gletscher (etwa 2 Stunden Entfernung). Auf dem Weg dorthin überquerten wir bereits 2 Hängebrücken, die wahrlich atemberaubende Anblicke gewährten. Schließlich wackelte die gesamte Brücke mit jedem Schritt :). Nach Überquerung der zweiten Brücke lag nun schließlich der angepeilte Aussichtspunkt, der uns einen exzellenten Ausblick auf den gigantischen Gletscher bot. Zurück im Camp angekommen, starteten wir am frühen Nachmittag nach einer kurzen Sonnenpause in Richtung Refugio Paine Grande. Wie zuvor beschrieben, hatten wir noch am Morgen das Camp dort gegen das Refugio getauscht. Diese Entscheidung sollten wir spätestens am Abend, als wir uns nach einer heißen Dusche neben den wärmenden vom Holz knisternden Ofen unserer Unterkunft setzten, wertschätzen. Der linke "Schenkel des W" war damit bereits vollendet. Auch am Folgetag, unserem dritten Tag, verließen wir bereits kurz nach Sonnenaufgang die Unterkunft. Aus unserem Zimmer hatten wir kurz zuvor drei Füchse erspäht. Einer von ihnen saß erfreulicherweise auch nach unserem Start noch in der patagonischen Steppe, sodass ich mich ihm bis auf wenige Meter vorsichtig nähern konnte. Das Gras knisterte mit jedem Schritt vom Raureif, der die Steppe in den frühen Morgenstunden überzog. Gebückt pirschte ich mich durch den sanften Nebel an ihn heran und ergatterte das ein oder andere Foto. Der Fuchs schien seine Gegend aufmerksam zu inspizieren, um die letzten Morgenstunden zur Jagd zu nutzen. Noch ein kurzes Foto vom Jagdruf des tierischen Frühaufstehers und schon sollte es weitergehen. Zwischenstation machten wir am Campamento Italiano. Hier stellten wir unser Gepäck ab, um einen leichteren Aufstieg zum Mirador Britanico zu haben. Immer wieder war unser Ausflug von Pausen inklusive kleinerer Zwischenmahlzeiten geprägt. Die Regel "Besser 5 kleine als 3 große Mahlzeiten" gelang uns während der Tage im Torres-del-Paine-Nationalpark so gut wie nie. Der Höhepunkt der Anstrengung des 3. Tages wurde schließlich mit einem der tollsten Ausblicke der gesamten Wanderung belohnt. Nach einer halben Stunde Entspannung sollte es aber auch direkt weitergehen. Mit 25 km Wegstrecke (darunter ein durchaus steiler Aufstieg) vermochte dieser 3. Tag schließlich unser längster Tag zu werden. Nach dem Abstieg zum Camp ging es anschließend mit Gepäck weitere knapp 2 Stunden Wegstrecke zum Refugio Los Cuernos, welches uns schließlich für die nächste Nacht Unterschlupf gewähren sollte. Hier legten wir einen Tag Pause von selbst erwärmter Camping-Nahrung ein, die wir an den Vorabenden mit einem Gaskocher erhitzt hatten. Wir belohnten uns für den anstrengenden Tag mit einem 3-Gängemenü, auch wenn es kurze Überzeugungsarbeit erforderte, dass wir um die Uhrzeit noch Essen ohne vorherige Anmeldung erhielten. Beim Essen führten wir eine sehr interessante und demnach kurzweilige Unterhaltung mit einem Pärchen aus Chile. Sie waren es schließlich auch, die uns zu einem unserer bisherigen Lieblingsgetränke der Reise brachten - der sogenannte Calafate-Sour unterscheidet sich vom Pisco-Sour dadurch, dass ein Anteil des Nektars der hiesigen Calafate-Frucht beigemischt wird. Es sollte nicht das letzte mal sein, dass wir dieses Getränk bestellten. Die beiden kurzen "Mittelschenkel des W" waren nun auch absolviert. Der nächste Tag, der unser dritter durchgehender Sonnentag werden sollte, wurde in der Rangfolge der höchsten Anstrengung schließlich Platz 2. Nachdem von Kathi der ambitionierte aber äußerst glückliche Vorschlag kam doch noch heute bis ganz nach oben zum Mirador Las Torres zu marschieren (glücklich insbesondere deshalb, weil das Wetter am Folgetag deutlich bewölkter war), sollte dieser Tag letztlich knapp 23 km mit sich bringen. Wir hatten unsere Unterkunft entgegen der vorherigen Planung wieder leicht adaptiert (ein weiterer Vorteil der Nebensaison in der hierfür genügend Kapazität vorhanden ist) und sollten nun im Refugio Chileno nächtigen. Dieses war etwa 2,5 Stunden Aufstieg vom höchsten Aussichtspunkt entfernt und erlaubte uns die Unterkunft nach erfolgreicher Erklimmung noch vor Sonnenuntergang zu erreichen. Vom Refugio Los Cuernos ging es also knapp 3,5 Stunden zum höher gelegenen Refugio Chileno. Waren es zuvor nur kleinere Bäche oder Flüsse, die wir zu durchqueren hatten, so lag hier vor uns auf einmal ein unausweichliches Schlammfeld. Selbst hineingeworfene Stöcke bis kleinere Stämme (eine häufiger verwendete Technik) halfen nur wenig zur Durchquerung. Die Wasserdichte der Wanderschuhe erlangte hier ihren ersten Härtetest. Wenngleich sie danach optisch fast nicht wiederzuerkennen waren, blieben unsere Füße nahezu trocken. Ein weiteres malerisches Tal zeichnete nun den verbleibenden Weg zum Refugio Chileno. Hier stellten wir kurz unsere Sachen ab und bezogen unsere Zimmer, bevor wir uns schließlich zum Mirador Torres aufbegaben. Ein weiterer Fuchs nahe unserer Unterkunft sollte mich nach Start noch mindestens eine Viertelstunde beschäftigen, lag er doch von der Sonne angestrahlt in einer optimalen Fotoposition und ließ sich auch durch meine Anwesenheit in zuletzt ca. einem Meter nicht stören. Kurz darauf ging es aber schließlich fest entschlossen weiter. Insbesondere die letzte halbe Stunde Aufstieg hielt dabei durchaus eine gewisse Anstrengung bereit. Oben angekommen wurden wir allerdings erneut mit einem sagenhaften Anblick belohnt. Die drei fast senkrechten Torres del Paine standen nun vor uns. Wir genossen den Anblick und die letzten Strahlen der Spätnachmittagssonne, die unsere Haut erwärmte. Schließlich ging es zurück zum Camp, in dem wir unsere letzte Nacht verbrachten. Nach kurzem Aufenthalt am Ofen der Unterkunft läuteten wir auch schon bald darauf die Nachtruhe ein. Das Pensum für den letzten Tag war dank unserer vorherigen Anstrengungen nun eher überschaubar. Nach dem moderaten Abstieg war das "W" vollendet und es ging schließlich am frühen Nachmittag mit dem Bus zurück nach Puerto Natales. Der intensive 5-tägige Wanderausflug wird uns wohl noch sehr lang in positiver Erinnerung bleiben und war bisher das absolute Highlight.
    Read more

  • Day 15

    Santiago de Chile

    April 19, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 18 °C

    Unser Domizil in der knapp 6 Mio. Einwohner umfassenden Stadt sollte zur Abwechslung ein Appartement sein. Unmittelbar nach unserer Ankunft am Abend erfuhren wir, dass am nächsten Tag die große Volkszählung (der Zensus) stattfinden würde. Dieses landesweite Ereignis würde dafür sorgen, dass am Folgetag weder Geschäfte noch Restaurants, Ausflugsziele etc. geöffnet haben. Wir begaben uns demnach kurzer Hand auf die Suche nach einem zu dieser Uhrzeit noch offenen Supermarkt. Nach dem wir diesen endlich erreicht hatten, befanden wir uns unter zahlreichen gleichgesinnten Chilenen, die offenbar ähnlich spät an das bevorstehende Großereignis gedacht hatten und nun nahezu plündernd den Laden nach Lebensmitteln durchforsteten, die sie vor dem Hungertod bewahren sollten. Die Ladenverhältnisse erinnerten an Verhältnisse aus der ehemaligen DDR. Gewisse Waren (Butter, Käse, Milch aber auch Seife etc.) waren lediglich hinter der Theke und demnach nur auf persönliche Zuteilung durch den Kassierer erhältlich. Dieser tippte alle Preise händisch in seinen Taschenrechner ein. Auch der Zustand von Obst und Gemüse hätte in Deutschland dazu geführt, dass die Waren den Supermarkt durch die Hintertür verlassen hätten. Dennoch fanden wir das Nötigste für unser Frühstück am Folgetag. Am nächsten Tag war das "Spannendste" wohl unsere Teilnahme am Zensus. ;) Nachdem ein Zensus-Mitarbeiter bei uns klingelte, entschlossen wir uns, an der Volkszählung teilzunehmen. Die nächsten 30 Minuten (so lang dauerte das auch nur, weil wir für uns daraus eine kostenlose Spanisch-Sprachstunde machten und den netten Herren baten uns alle Wörter zu erklären, die wir nicht verstehen oder unsere Aussprache zu verbessern) verbrachten wir also damit ihm standardisierte Fragen zu beantworten. Es ging um die Anzahl der Zimmer, die wir als Schlafraum nutzen, unseren Wohnort vor 5 Jahren, aber auch darum wer die finanziellen Mittel im Haushalt verwaltet. Unsere Antwort, dass Kathi und ich dies beide gleichermaßen tun würden, gefiel ihm nicht, da diese Antwortoption nicht vorgesehen war. Auch dem jungen Chilenen schien es jedoch gesamthaft sichtlich Freude zu bereiten, dass wir uns an dem Prozess beteiligten anstatt darauf zu verweisen, dass wir dafür keine Zeit hätten oder ja als Touristen ggf. davon befreit wären. Nachdem diese Prüfung überstanden war, begaben wir uns schließlich auf einen Stadtspaziergang durch die an diesem menschenleeren Tag an eine Geisterstadt erinnernde Metropole, keine offenen Geschäfte, sondern stattdessen heruntergelassene Rollläden empfingen uns. Fast keine Menschen, sondern primär vereinzelte Obdachlose oder Zensus-Mitarbeiter, die wild mit ihren Blöcken umherliefen. Die Masse schien, in dem noch immer stark vom Sozialismus geprägten Land, dem Aufruf zu folgen und daheim zu bleiben, um mit „Block und Stift“ gezählt zu werden. Erst ab 20 Uhr abends öffneten wieder die Restaurants und die Straßen füllten sich allmählich. Auch der nächste Tag schien leider nicht unser bester zu werden. Trotz der Vorhersage von fortwährendem Sonnenschein (dies galt während unseres gesamten Aufenthalts hier) regnete es durchgehend von früh bis abends. Den Ausflug zu den beiden Aussichtspunkten der Stadt (Cerro Santa Lucia und Cerro San Cristobal) verschoben wir aufgrund mangelnder Sichtverhältnisse und begaben uns auf den Weg zur Villa Grimaldi. Das großzügige ehemalige Familienanwesen diente während der Zeit des sozialistischen Systems als Gefängnis für Oppositionelle. Es liegt etwas außerhalb von Santiago und ist heutzutage als Gedenkstätte der Öffentlichkeit zugänglich. Vermutlich insbesondere aufgrund der Parallelen zur deutschen Geschichte der Vor- als auch Nachkriegszeit empfanden wir dies als äußerst spannend, wenngleich der Besuch und z.B. die beschriebenen Foltermethoden uns selbstverständlich nachdenklich stimmten. Nach dem Motto: "Alle guten Dinge sind drei" standen auch am 3. Tag erneut die beiden Aussichtspunkte der Stadt auf unserem Plan. Bei unserem Vormittagsbesuch auf dem Cerro Santa Lucia noch etwas bewölkt, meldete sich bei unserem Nachmittagsbesuch von Cerro San Cristobal die Sonne zurück und eröffnete einen Ausblick auf die zuvor vermissten Anden. Spätestens beim Besuch der Roof-Top-Bar "Red2One", die sich auf dem W-Hotel befindet, waren die Anden nun deutlich als Kulisse der chilenischen Hauptstadt erkennbar. Genau dieser Anblick ist es, der der Stadt Santiago ihren gewissen Charme verleiht. Dennoch empfanden wir Santiago de Chile leider als sehr dreckig und bisweilen weniger charmant als Buenos Aires. Selbstverständlich wurde dieser Eindruck jedoch signifikant durch die beschriebenen Umstände hervorgerufen.Read more

  • Day 19

    Mendoza - Paradies für Weinliebhaber

    April 23, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 18 °C

    Die geplante Weiterreise nach Mendoza in Argentinien mussten wir schließlich um eine weitere Nacht verschieben, da in den Anden Schneechaos herrschte. Bereits am Busbahnhof angekommen, erhielten wir diese Info erst auf explizite Nachfrage am Schalter. Trotz übermittelter Mail-Adresse bei der Ticketausstellung erfolgte keinerlei Info, obwohl alle Busse am Tag ausfielen. Ich denke dieser Prozess ist durchaus optimierbar, aber aufgrund unserer Reisen durch Afrika waren wir ja optimierbare Prozesse gewöhnt. ;) Auch die Busfahrt am Folgetag dauerte im Anschluss statt den vorgesehenen 7 Stunden nun insgesamt etwa 14 Stunden. Bei den Erstattungen der Deutschen Bahn, auf die jeder gern aufgrund von Unpünktlichkeit schimpft, hätten wir unser Reisebudget hier signifikant aufbessern können... In diesem Fall können wir hingegen wohl froh sein, unser Geld zurückzubekommen. Ursache der Verspätung war ein massives Verkehrsaufkommen, welches die Grenzkontrolleure jedoch nicht dazu brachte, von der Kontrolle jedes Busses, jedes Autos, jedes Rucksacks etc. abzuweichen. Vom Stichprobenverfahren hatten die rechtsbewussten argentinischen Grenzkontrolleure offensichtlich noch nicht gehört. Ein anderer sehr sympathischer Gast im Bus brachte es jedoch auf den Punkt, als sich erste Passagiere beschwerten: "Tranquillo - el corazon", was frei übersetzt heißt: "Ruhig - pass auf dein Herz auf". Schließlich würden auch die Beschwerden hier keine Änderung bewirken. Seine spätere Empfehlung für unser Programm deckte sich auch mit unseren Planungen für die Tage in Mendoza: „Asado y vino y asado y vino…“. ;) In den nächsten beiden Tagen sollten nun also zahlreiche Weine von uns verköstigt werden und, um uns eine entsprechende Grundlage zu verschaffen, sollten auch die Pausen zum nächsten Steak nie zu groß werden. Los ging es im nahegelegenen Weingut „Alta Vista“, welches wir auf Empfehlung hin aufsuchten. Neben einer kurzen Führung durch das Weingut sollte insbesondere die Weinprobe im Mittelpunkt stehen. Zusammen mit einem Pärchen aus Polen, welches wir kurz zuvor kennengelernt hatten, besuchten wir zudem ein Malbec-Fest im nahegelegenen Ort Luyan de Cuyo. Auch am Folgetag standen wieder zahlreiche Weine im Mittelpunkt. Diesmal verbunden mit einem ausgiebigen und ausgesprochen delikaten Menü sollte dieser Tag zu den bisherigen kulinarischen Highlights der Reise gehören. Das Weingut „Bodega Lagarde“, was wir hierzu besucht haben, würden wir durchaus weiterempfehlen. Das Angebot eines sehr freundlichen weiteren „Pärchens“ aus Uruguay & Argentinien, mit welchem wir beim gemeinsamen Festmahl ins Gespräch kamen, uns im Anschluss an die mehrstündige Weinprobe „eigenhändig“ nach Mendoza zu fahren, lehnten wir allerdings dankend ab und nahmen dann doch lieber ein Taxi… ;)Read more

  • Day 21

    Valparaiso - Traum für Hobbyfotografen

    April 25, 2017 in Chile ⋅ ☀️ 18 °C

    Bevor wir die Gegend um Mendoza/ Santiago de Chile gewissenhaft verlassen konnten, mussten wir natürlich noch dem nahe der chilenischen Hauptstadt befindlichen Valparaiso einen Besuch abstatten. Diesmal sollte der vorgesehene Nachtbus planmäßig fahren und auch wenn diese Strecke von Andesmar, der deutlich besseren Busgesellschaft, nicht bedient wird und wir auf die etwas schlechtere Gesellschaft CATA zurückgreifen mussten, so war die Fahrt mit den nahezu waagerecht umklappbaren Sitzen kein Vergleich zu Langstreckenfahrten in Europa. In der drittgrößten chilenischen Stadt angekommen, sollte uns heute das Wetter hold sein. Bei strahlendem Sonnenschein und ausreichender körperlicher Fitness ist diese Stadt wohl eine der Städte, die sich am einfachsten besichtigen lässt. Man muss nicht viel mehr tun, als sich zu Fuß durch die zahlreichen Gassen dieser Stadt zu bewegen und wird dabei immer wieder vollkommen automatisch an den verschiedensten farbenfrohen künstlerischen Werken vorbeikommen. Jedes einzelne dieser Werke besitzt seinen ganz eigenen Charme und ist in den meisten Fällen allemal ein Foto wert. Nach Besuch der beiden Hügel der Stadt „Cerro Allegre“ und „Cerro Concepción“ einer Fahrt mit einem Funicular (in diversen Hinterhöfen dieser Stadt werden diese Drahtseilbahnen für einen kleinen Centbetrag pro Fahrt betrieben) sowie dem in der Hafenstadt nahezu obligatorischen Fischessen unternahmen wir noch einen kurzen Abstecher in die nahegelegene Schwesterstadt „Viña del Mar“. Auch wenn das Wetter zu unserer Zeit leider nicht zum Baden einlud, waren es dennoch insbesondere Strand und Meer, welche uns dazu trieben einen kurzen Ausflug mit einem lokalen Bus zu machen. Spätestens jetzt verstanden wir, was der Mitarbeiter in unserem Hotel am Morgen meinte, als er sagte, dass nach Viña del Mar quasi jede Minute ein Bus fährt. Es gibt weder Bushaltestellen noch einen Fahrplan, wie man es als strukturierter Deutscher gewohnt ist und obwohl wir auch das von Afrika sehr gut kannten, hat es uns in doch kurz etwas verwundert. Da ständig Leute zusteigen, blieb die Tür während der Fahrt offen und der Fahrer war eigentlich nur mit dem Kassieren des in kleinen Münzen zu entrichtenden Fahrentgelts beschäftigt. Viña del Mar selbst ist eine nette Stadt am Meer, die von den Chilenen selbst als Urlaubsort genutzt wird und gerade aufgrund ihres nicht-touristischen Charakters durchaus einen Besuch Wert ist. Nach einem kurzen Ausflug in die Innenstadt und einem längeren Strandspaziergang fuhren wir schließlich jedoch auch zurück nach Valparaiso, wo wir ja die Nacht verbringen sollten.Read more

  • Day 24

    San Pedro de Atacama - Wüste, Sterne...

    April 28, 2017 in Chile ⋅ 🌧 18 °C

    Per Inlandsflug bewegten wir uns von Santiago weiter in Chiles äußersten Norden. In Calama angekommen, trennten uns noch etwa eine Stunde Busfahrt von San Pedro, dem Startpunkt diverser Ausflugsmöglichkeiten in der Atacamawüste und zugleich dem Ort unseres nächsten Domizils. Die Fahrt auf der gut ausgebauten kerzengeraden Straße ging schnell vorbei, da Dünenlandschaften sowie eine beeindruckende Andenkulisse immer wieder zum Staunen einluden.
    In den nächsten drei Tagen sollten wir uns, auch wenn wir dies in der Regel weniger mögen, schließlich auf einige organisierte Ausflüge begeben. Dies ist in dieser Region einfach die simpelste Methode. Aus dem wirklich großen Ausflugsprogramm, welches in San Pedro angeboten wird, entschieden wir uns schließlich für drei Touren. Neben dem Valle de la Luna, dieser Ausflug ließe sich alternativ auch gut mit dem Fahrrad auf „eigene Hand“ durchführen, besuchten wir noch den Geysir Tatio (das drittgrößte Geysirfeld der Erde und zugleich das höchstgelegene seiner Größe) und machten einen nächtlichen Ausflug, um uns von einem Astronomen den Sternenhimmel erklären zu lassen. Auch wenn die beiden erstgenannten Ausflüge sehr interessant waren und insbesondere das „Valle de la luna“ ein „Must-See“ in dieser Region ist, so war es mit Abstand der kurze nächtliche Ausflug, der uns beiden am stärksten in Erinnerung bleiben wird! Die Atacamawüste ist ein Domizil für Astronomen, da der nahezu ganzjährig wolkenlose Himmel sowie die geringe Lichtverschmutzung die Beobachtung des Himmels der südlichen Hemisphäre enorm begünstigen. Wer selbst einen solchen Ausflug plant, dem können wir die Agentur „SPACE“ uneingeschränkt weiterempfehlen. Nach etwa 10 Minuten Fahrt erreichten wir einen Feldweg, der von der gut ausgebauten Straße abzweigte. Zum Verwundern der meisten Insassen schaltete der Fahrer kurz nach Betreten des an afrikanische Verhältnisse erinnernden Weges das Licht aus. Und auch wenn die Fahrt ab da an Busentführungen in Mexiko erinnerte, war schnell klar, dass man die Lichtverschmutzung aus Rücksicht auf eine vorherige Gruppe von Sternbewunderern so gering wie möglich halten wollte. Im Wesentlichen bestand der Ausflug aus drei Teilen. Im ersten widmeten wir uns dem Himmel ganz ohne technische Hilfsmittel. Der kanadische Astronom erklärte uns leidenschaftlich, was am Himmel zur Orientierung beiträgt. Natürlich wurden neben den zu unserem Zeitpunkt per bloßem Auge ersichtlichen Planeten Jupiter und Saturn, dem „Southern Cross“, dem Südpol und zahlreicher weiterer Himmelsphänomene auch die verschiedenen Sternbilder einmal durchgegangen. Nicht zuletzt der leidenschaftlichen Vortragsweise und des sarkastischen kanadischen Humors war es geschuldet, dass die Kälte in Vergessenheit geriet und die internationale Gruppe förmlich an den Lippen des Hobbyastronoms klebte. Im zweiten Teil sollten schließlich die elf auf verschiedene Himmelskörper ausgerichteten Teleskope zum Einsatz kommen. Neben den Monden des Jupiter, dem durch die Lichtbrechung in drei Farben funkelnden Sirius sowie verschiedenen Sternhaufen und Galaxien, war es insbesondere Saturn mit seinem klar ersichtlichen Ring, der unser Staunen auf sich zog. Es fiel nicht schwer zu glauben, dass es genau diese Erscheinung war, die den kanadischen Astronomen im Kindesalter dazu brachte, seine damit entfachte Leidenschaft zum Beruf zu machen. Glückwunsch! Ich bin überzeugt davon, dass der besagte Herr seine Lebensbestimmung gefunden hat!
    Read more

  • Day 25

    Ausflug zur Salar de Uyuni - Tag 1 von 3

    April 29, 2017 in Bolivia ⋅ ⛅ 19 °C

    Die nachfolgenden drei Tage sollten ein reinstes Kondensat an landschaftlicher Schönheit werden. Nachdem wir die chilenische Grenze überquert hatten, würden wir auch schon bald mit den ersten natürlichen Attraktionen belohnt werden. Zuvor mussten wir lediglich noch die bolivianische Grenze passieren. Unsere Pässe wurden von unserem Fahrer zur Grenzkontrolle gebracht und dort gestempelt. Nach 3-5 Minuten war er wieder zurück. Keine Passkontrolle, keine aufwendige Gepäckkontrolle, wie wir sie von Chile und Argentinien gewohnt waren. Hier hätte mit Sicherheit jeder mit einem gestohlenen oder gefälschten Pass einreisen können. Schließlich hatten wir auch unserem lokalen Touranbieter bei der Buchung lediglich die Passnummern genannt. Ein kurzer Wechsel auf den „4x4-Jeep“ und schon ging es los. Unsere kleine Gruppe „La Familia“ umfasste nun 6 Personen und wir waren uns schnell einig, dass wir wahrlich Glück mit der Gruppenkonstellation hatten, bei der durchgehende Freude vorprogrammiert schien, auch wenn immer wieder kleinere Herausforderungen auf uns warteten…  Die erste war schnell offensichtlich. Unser Fahrer drohte bereits kurz nach Start merklich einzuschlafen. Neben abrupten Schlangenlinien trotz geraden Straßenverlaufs, sahen wir im Rückspiegel auch immer wieder seine Augenlider für Sekunden zugehen. Man muss wissen, dass Unfälle auf diesen Strecken keine Seltenheit sind. So liest man von etwa 17 touristischen Todesopfern auf der Strecke von San Pedro bis Uyuni. Ursache ist neben dem Alkoholkonsum einiger Fahrer wohl auch die Übermüdung. Schnell herrschte auch hier Einigkeit in unserer Gruppe. Miriella, eine Dame aus Venezuela, die derartige Strassenverhältnisse aus ihrer Heimat gewohnt war, würde das Steuer übernehmen. Ich war der zweite an Bord, der „4x4“ nicht zum ersten Mal fahren würde und wäre ihr Copilot, um sich auf der langen Strecke abwechseln zu können. Glücklicherweise wirkte unser Fahrer nach einer späteren Schlafpause deutlich erholter und so blieben unsere Einsätze die Ausnahme. Nun aber (vorerst) genug von schwierigen Rahmenbedingungen und mehr zur sich uns erschließenden Schönheit der Natur: Wir passierten diverse Lagunen, darunter Laguna Blanca und Laguna Verde, denen ihre weiße bzw. schillernd türkise Färbung ihren Namen verlieh. Auf unserem Weg erschlossen sich uns immer wieder ganz unterschiedliche Landschaften, darunter neben kargen Felslandschaften und grünen Wiesen in der Nähe einiger Lagunen auch trockene Wüstenlandschaften. So machten wir einen Stopp in der Salvador-Dalí-Wüste, die ihren Namen der Ähnlichkeit zu einigen Werken des Künstlers verdankt. Wer eines der bekanntesten Werke Dalís, „Die Beständigkeit der Erinnerung“, kennt, wird dem wohl bereits zustimmen. Nach einem kurzen Stopp beim Sol de Mañana Geysir - hier entstand auch das Foto mit dem kleinen chilenischen Mädchen, die mich gar nicht mehr loslassen wollte, als wir weiterziehen mussten - erreichten wir am frühen Nachmittag unser nächtliches Quartier und machten kurz darauf schließlich noch einen Abstecher zur nahegelegenen Laguna Colorada, dem absoluten Favoriten unseres ersten Tages. Die durch die darin befindlichen Algen rot gefärbte Lagune überzeugt insbesondere durch die Vielzahl an Flamingos sowie die außergewöhnlich weich wirkende Bergkulisse, die sich am Horizont abbildet. Zurück in unserer Unterkunft ließen die ersten kleinen Beschwerden hinsichtlich der Höhe nicht lang auf sich warten. Kathi und ich hatten noch etwas Glück, da unser Körper lediglich durch Kopfschmerzen auf den raschen Höhenzuwachs reagierte. Andere Teilnehmer verspürten deutliche Übelkeit und mussten in der ersten Nacht ziemlich um Schlaf ringen. Alles in allem bleibt die mangelnde Vorbereitung der Agentur auf die Symptome der Reisenden wohl der, die sonst so schönen Erlebnisse, am meisten trübende Aspekt dieses Ausflugs. Als Empfehlung kann man hier aussprechen sich die Höhenverhältnisse auf die man sich bewegt vorab noch genauer erklären zu lassen und Agenturen zu bevorzugen, die - insbesondere die erste Nacht - auf einer möglichst niedrigen Höhenlage verbringen. Die gesundheitlichen Risiken, die mit einem solch raschen Aufstieg einhergehen können, sind den bolivianischen Kollegen wohl nur begrenzt bewusst.Read more