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  • Day 9

    Entschleunigung in Tioman

    September 29, 2019 in Malaysia ⋅ ☁️ 29 °C

    Mir hämmernden Kopfschmerzen und einer Schniefnase bin ich diesen Morgen aufgewacht. So ein Mist! Jetzt hab ich mich wegen der ständigen Temperaturschwankungen doch noch erkältet. Meine Tauchpläne konnte ich somit streichen, denn den selben Fehler begehe ich nicht noch einmal. Letztes Jahr um die Zeit bin ich nach Malta und Gozo gereist und habe trotz dass ich angeschlagen war meinen Tauchgang durchgezogen. Fazit: geplatztes Trommelfell, zwei Monate konnte ich nur noch auf einem Ohr hören und habe zwei Frequenzen verloren.

    Nichtsdestotrotz bewunderte ich die schöne, wie leergefegte Anlage. Hier fehlt es einem an nichts! Man könnte getrost zwei Wochen hier verbringen ohne sich zu langweilen. Wir beschlossen heute nach den vielen ereignisreichen Tagen einfach mal nichts zu machen und zu entschleunigen. Nur selten verließ ich die Sonnenliege bzw. die Hängematte und bin nicht mal mit den anderen ins Meer gesprungen. Und das obwohl mich Wasser sonst magisch anzieht.

    Am Nachmittag beobachtete ich zwei Touristen bei ihrem ersten Surfversuch. Ich habe für mich beschlossen - falls es mir in den nächsten Tagen besser geht - mich ebenfalls das erste mal aufs Brett zu schwingen. Nach ca. 2 Stunden kam der Surflehrer auf uns zu. Ich dachte erst, er will Werbung machen, aber er gab uns nur den Hinweis, dass ein paar hundert Meter entfernt Babyschildkröten im Meer ausgesetzt werden. Immer wieder gibt es solche Momente in denen ich denke: dich schickt der Himmel 🙏🏼

    Wir schnappten unsere Handys und rannten schnurstracks den Strand entlang. Dort gab es ein Turtle-rescue-center in dem die Mitarbeiter schon fleißig den Sand auf der Suche nach geschlüpften Schildkröten durchwühlten. Leider gab es im ganzen Nest nur eine Überlebende. Viele andere wurden von Krabben zerstört und ausgesaugt. Es galt also die Eine auf ihrem ersten Lebensweg zu begleiten und anzufeuern. Als die Wellen die Kleine immer wieder zurückspülte, sie sich abkämpfte, teilweise auf dem Rücken lag und sich abstrampelte, fühlten wir sehr mit ihr mit. Wie gut es uns als Menschen geht. Wir sind nach der Geburt nicht alleine und müssen nicht ums überleben kämpfen.

    Den Abend ließ ich ruhig ausklingen und ging früh ins Bett in der Hoffnung am nächsten Morgen wieder fit zu sein.
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